DIE REISE


Dienstag 03.05.2016

WIR STARTEN UNSER ABENTEUER

Alles ist sicher verstaut, Kater Silvester liegt auf der Sitzbank, den Nachbarn haben wir „Tschüss“ gesagt also dann: den Diesel angelassen und los! Okay erst mal nur für 6 Minuten, denn den Greenkeeper und Eggi müssen wir auch noch „Ade“ sagen!

Aber jetzt gehts los!

zu erst nach Sankt Wendel um bei Wagner Camping noch den Tisch zu tauschen, schliesslich brauchen wir ein Notbett falls uns jemand besuchen möchte!

Für Silvester ist das lange Autofahren anscheinend gar kein Problem und schon nach ein paar Kilometern und nach der Einweihung seiner neuen Katzentoilette schläft er selig auf seinem Plätzchen!

Merten hat unser Womo super im Griff und auch Hagel, Wind und Regen halten uns nicht ab von Sankt Wendel weiter in die Pfalz zu fahren! Wir fahren durch den Pfälzer Wald am Teufelstisch vorbei und finden in Hassloch unser erstes Plätzchen zum Übernachten! Ein kleiner Rastplatz am Waldrand eines Naturschutzgebietes! Wir fallen alle drei tot müde in unsere Kojen!

  OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 Gute Nacht !

Mittwoch 04.05.2016

WIR HABEN FANTASTISCH GESCHLAFEN

Unsere erste Nacht in unserem neuen fahrendem Zuhause war zwar etwas frisch, aber sehr bequem!

Um 5 Uhr hat uns Vogelgezwitscher geweckt und so ist Catrin gleich um 6 Uhr in ihre Laufsachen gesprungen um eine Runde im Wald zu joggen.Das war grossartig: der Sonnenaufgang und dann die vielen Rehe auf den Waldlichtungen! Zurück hat Merten schon das Frühstück serviert!

So macht Urlaub Spass! Um 8 Uhr ging es dann nach:

GUNZHAUSEN CAMPINGPLATZ HERZOG AM ALTMÜHLSEE – FRÄNKISCHE SEENPLATTE

Spontan wie wir sind, haben wir keine Reservation gemacht (und das zu Auffahrt) aber wir haben Glück und wir finden ein schönes Plätzchen auf unserem bevorzugtem Campingplatz.

Merten baut alles auf und Catrin macht Kaffee und Schnittchen! Das ist Arbeitsteilung!

Nach der Stärkung schwingen wir uns auf unsere Räder und erkunden den kleinen Ort, am See essen wir Abendbrot oder für unsere Schweizer Znacht und dann geht’s zurück zum Campingplatz!

Silvester ist einer kleiner Angsthase und traut sich noch nicht wirklich raus nur eine kleine Runde ums Womo und schwupp schnell wieder rein!

Wir freuen uns auf morgen, denn wir treffen meine Schwester Kerstin und ihren Mann Lutz mit seinem Cousin und deren Frau!

also bis morgen – Gute Nacht

Donnerstag 05.05.2016

CACHEN AM ALTMÜHLSEE

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAlso für alle Unwissenden:

cachen ist eine Art Schatzsuche! Nur sucht man dabei nach Dosen, der unterschiedlichsten Grösse, in

denen so genannte Logbücher stecken, um sich da eintragen zu dürfen! Wer mehr wissen will schaut bei www.geocaching.com rein.

Entweder man liebt es oder man hasst es! Wir gehören zu der Gruppe:

„Warum sinnlos wandern, spazieren gehen oder Rad fahren, wenn man noch eine unterhaltsame Aufgabe lösen kann?“

Und manche Verstecke sind echt fies!!!

Wir treffen uns mit Kerstin und dem Rest der Bande – Alles eingefleischte und erfahrene Cacher, satteln Alle unsere Drahtesel (na gut – ich gebe es zu. es sind E-Bikes!!), und fahren um den Altmühlsee die Dosen suchen.

Natürlich bekommen die Jungs zum Männertag ihr Bier und Merten seine geliebte Bratwurst!

Wir müssen gestehen – auch wenn es nur 30 km mit dem E – Bike waren tut uns das Hinterteil gehörig weh!

Wieder am Womo macht Merten leckeren Nudelsalat und unser neuer Lotusgrill wird eingeweiht! Für alle Camper – der Grill ist der Hammer! Kein Qualm, schnell heiss und  einfach zu putzen!

Morgen ist der Brombacher See fällig! Wenn da der Hintern nur mitmacht!

Freitag 06.05.2016

BROMBACHER SEE

IMG_0474

Nach dem Frühstück erledigen wir unsere Einkäufe in Gunzenhausen und nachdem unser Kater mit Essen und Getränke versorgt ist, machen wir uns um 10 Uhr  mit der Cacher Clique von unserem Campingplatz zum Brombacher See auf!

Die ersten Meter auf dem Sattel schmerzen wirklich aber mit der Zeit gewöhnt sich das Hinterteil daran und wir geniessen den warmen sonnigen Tag und die wunderschöne Natur! zum Leid der Anderen, kann sich Catrin nicht einkriegen und wundert und wundert wie schön doch alles ist – der Duft der Blüten, das Grün der Wiesen und die vielen Gänse mit Nachwuchs und die tollen Wildschweine unterwegs!

Natürlich kommt das Cachen nicht zu kurz und nach dem Motto:

„Alles für den Cache!“ meistern die Männer die grössten Herausforderungen!

Zum Mittagessen kehren wir im Bootshaus sein. Es ist zwar ein Selbstbedienungsrestaurant aber der absolute Volltreffer! Merten bekommt köstliche Sülze mit sensationellen Bratkartoffeln und Catrin hausgeräucherte Forelle (noch warm hmmm lecker)!

Zurück am Altmühlsee am Campingplatz gibt es lecker Bier für die Männer und lecker Eisbecher für die Frauen! das haben wir uns verdient nach ca. 42 km im Sattel! Die Hintern brennen wie Feuer!

Wir sind frisch geduscht und gestylt und fahren jetzt zum Essen mit den Anderen! Ihr erfahrt morgen wie es geschmeckt hat!

Samstag 07.05.2016

DER TAG STEHT UNS ZUR FREIEN VERFÜGUNG

Zuerst einmal – das Essen gestern Abend war gut! Eine kleine Metzgerei, die ihre Schweine und Rinder noch selber gross ziehen. Soll heissen – erst schaut man sich die Angus Rinder an und dann bestellt man das Steak! Das ist nicht jedermanns Sache aber es war geschmacklich sehr gut und vom Preis (im Gegensatz zur Schweiz) ein echtes Schnäppchen! Der Abend war sehr gesellig und so fielen wir müde und satt in unsere Kojen!

Heute konnten wir das erste Mal open Air frühstücken – so kann die Temperatur bleiben! Wir haben uns heute aus der Cacherbande ausgeklinkt und sehen was so passiert! Da wir morgen weiterreisen wollen, kann Hausfrau Catrin es nicht lassen zu waschen ( man muss das sonnige Wetter  ja ausnutzen) und nachdem das erledigt war, fuhren wir ins Zentrum zum Bummeln! Wir kamen an einem Friseur (Coiffeur) vorbei und spontan wie wir sind, gab es für uns beide einen neuen Haarschnitt – perfekt! Zurück am Womo schmiss sich Merten zum Brutzeln in die Sonne und Catrin in ihre Joggingsachen und RANNTE zum Abschluss unseres Aufenthalts die 13,5 km um den Altmühlsee. Ein Eisbecher mit der Cacherbande war ihre Belohnung.

Am Abend testeten wir das italienische Restaurant auf dem Campingplatz und so geht der Besuch in Gunzenhausen zu Ende. Morgen geht es weiter Richtung Thüringen.

Mal schauen wohin uns die Strasse führt!

Sonntag 08.05.2016

CAMPINGPLATZ GUNZENBERG TALSPERRE PÖHL

Wir sind um 9.30 Uhr auf der Strasse Richtung Thüringen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Es geht am Fränkischen Wald und am Fichtelgebirge vorbei und wir erreichen gegen 12.30 Uhr unseren neuen Standort für die nächsten 2 Tage -Talsperre Pöhl imThüringer Vogtland an der Grenze zu Sachsen. Wir steigen auf unsere Bikes und nehmen den Radrundweg Talsperre Pöhl unter die Räder (knapp 30 km). Das Wetter ist herrlich sonnig aber ab und an haben wir heftigen Gegenwind. Die Landschaft ist leicht hügelig und die Rapsfelder wunderschön – teilweise wirkt die Farbenpracht fast kitschig – aber Catrin steht ja auf Kitsch. Der hiesige Dialekt zeigt uns ganz klar das wir im Osten Deutschlands sind und als uns die ersten Trabis und Simson -Töffs überholen, wir an einem FKK Strandbad und einem Konsum vorbei kommen, fühlt sich Catrin zu Hause. Zurück am Womo gibt es Hasseröder Pilz (kommt zwar aus dem Harz schmeckt aber auch) und Merten schmeisst den Grill an. Es gibt selbstverständlich Thüringer Rostbratwurst und Kartoffelsalat – hmmmm lecker! Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen und finden das Leben einfach nur herrlich!

Montag 09.05.2016

SIGHTSEEING RUND UM PÖHL

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wir sitzen um 9.00 Uhr auf unseren Rädern, denn wir haben viel vor.Wir fahren direkt vom Campingplatz durch den Wald über Stock und Wurzel immer an der Weissen Elster entlang. Die Strecke ist wirklich wildromantisch und Catrin ist wieder einmal am wundern. Wir erreichen die Elstertalbrücke – die zweitgrösste aus Ziegeln erbaute Eisenbahnbrücke der Welt. Sieht von Weitem vielleicht nicht ganz so überzeugend aus aber als wir darunter durchfahren ist das Bauwerk mehr als beeindruckend. Stein auf Stein – was für eine Leistung. Weiter gehts durch Wald und über Feldwege nach Syrau zur Drachenhöhle. Es ist 11.30 Uhr und uns knurrt der Magen. Wir finden einen kleinen Imbiss in dem eine ältere Dame echte Hausmannskost anbietet. Es gibt Kartoffelsuppe mit Wienerli und Quarkspeise zum Kompott. Es schmeckt wie bei Muttern oder in Catrins Fall wie bei Papa – köstlich! Natürlich wollen wir uns die Drachenhöhle ansehen und so starten wir mit Höhlenguide Brigitte eine private Führung durch die Höhle. Sie wurde 1928 von Bruchmeister Ludwig Undeutlich entdeckt. Es gibt unterirdische Seen zu bestaunen und tolle Gebilde von Tropfsteinen, darunter (wie könnte es anders sein) eines das aussieht wie ein Drache. Zum Schluss gab es noch eine Lasershow, die eigentlich nicht hätte sein müssen aber es sah cool aus. Zurück an der Oberfläche entschlossen wir uns, noch nach Plauen – die Stadt der Spitze zu fahren. Nun ja – ins Spitzenmuseum und in die Schaustickerei hat Catrin Merten nicht bekommen aber ein Bummel in der Altstadt lag drin. Ein Eisbecher war wiedermal die Belohnung. Nach 40 km im Sattel (unsere Hinterteile tun durch die gebildete Hornhaut nicht mehr weh) kamen wir gegen 16 Uhr wieder auf dem Campingplatz an. Wir genossen die Sonne im Liegestuhl und warteten darauf, dass die Campingplatzkneipe aufmacht. Ohne das Würzfleisch probiert zu haben, wollt Catrin einfach nicht abreisen – hmmm – genau so muss das schmecken. Morgen reisen wir weiter Richtung Dresden. Dort treffen wir André Fiedler, der die nächsten Tage mit uns verbringen wird. Wir freuen uns auf ihn!

Dienstag 10.05.2016

Da wir wissen, dass unser grösster Fan unsere Berichte liest, möchten wir auf diesem Wege

ALLES LIEBE UND NUR DAS BESTE ZUM GEBURTSTAG WÜNSCHEN! DEIN TÖCHTERCHEN SCHICKT DIE EINEN DICKEN GEBURTSTAGSKUSS UND UMARMT DICH GANZ FEST!

nun zum Tagebucheintrag:

DRESDEN MAL ANDERS

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wir haben einen tollen Stellplatz direkt an der Elbe mit Blick auf die Festung Königstein. Nachdem wir uns eingerichtet haben und André mit seinem Töff( Motorrad) zu uns gestossen ist, machen wir uns zu dritt mit der Bahn auf nach Dresden. André ist dort aufgewachsen und zeigt wirklich schöne Ecken seiner Kindheit. Zuerst nach Striesen ins grösste Villenviertel Deutschlands.Wir bestaunen die die tollen Altbau- Villen und gelangen direkt zur Elbe an die Loschwitzer Brücke besser bekannt als „Blaues Wunder“. Dort am Ufer ist heute Markt und so gibt es für die Männer Matjesbrötchen und für Catrin Eiscréme. Wir schlendern über das blaue Wunder und kehren direkt auf ein Bier und eine Rostbratwurst im Körnergarten ein. Das Wetter lädt einfach zum Biergartenbesuch ein. Der nächste kulinarische Höhepunkt von André ist die Bäckerei Wippler, die für ihre Dresdner Eierschecke (leckerere, sächsische Kuchenspezialität) bekannt ist. Wir lassen uns den Kuchen einpacken und schlendern zur ältesten Schwebebahn der Welt. Wir fahren mit ihr hoch nach Rosswitz. Die Aussicht von da oben auf die Elbe und auf Dresden ist atemberaubend. Wir finden ein schönes Plätzchen und geniessen die Eierschecke. Zurück in Löschwitz gehen wir zum Körnerplatz, um auch die Standseilbahn auszutesten. Wir fahren ins Villenviertel Weisser Hirsch mit dem Luisenhof als Hingucker. Wir beschliessen im Schillergarten noch ein Bier zutrinken und schlendern über den erwähnten Markt, um noch beim Fleischer und Gemüsehändler für den heutigen Grillabend einzukaufen. Mit Bus, Tram und S-Bahn fahren zurück nach Königstein. Für Catrin ist jetzt Feierabend, denn mit zwei Köchen braucht sie wirklich keinen Handschlag für das Abendessen machen – super eingefädelt! Nach dem Essen werden wir unsere Wanderung für morgen planen!

So ihr Lieben – Essen ist fertig, na dann bis morgen!

Mittwoch 11.05.2016

NATUR PUR

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Drei Erwachsene und ein Kater in unserem Wohnmobile – wir dachten,dass wir die Nacht schlechter verbringen würden aber alles kein Problem. Wir frühstücken grosszügig mit frischen Brötchen und Catrin macht die Lunchbox mit Brot, geräucherter Knacker und Salatgurke parat. Zum Dessert wird es Apfel geben. Wir fahren mit der Bahn zwei Stationen und steigen in Stadt Wehlen Bahnhof aus, setzen mit einer kleinen Elbfähre über in den Ort Wehlen und lassen uns mit dem Bus ins Miniaturland „sächsische Schweiz“ bringen. Bevor wir wandern gehen, möchten wir schliesslich wissen, was wir sehen werden. André und Catrin lassen sich mit der kleinen Parkbahn chauffieren und Merten gönnt sich seinen Apfel jetzt schon und wartet geduldig. Wir laufen zurück in die Stadt Wehlen und nach einer Kugel Eis wird es wirklich Zeit für den Malerweg. Das ist ein Wanderweg, der uns ohne Klettern zur Bastei und der Festung Neurathen bringt und viele Motive von berühmten Malern , wie zum Beispiel Caspar David Friedrich, liegen auf dem Weg. Vom „steinernen Tisch“ ist Catrin total enttäuscht, sie nennt es lieber „harter Rastplatz“. Der Weg zur Bastei ist ansonsten wirklich traumhaft. Durch Wälder über Stock und Stein mit steilen Stiegen. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf die Elbe unter uns. Die Bastei und die Basteibrücken sind genial und bieten traumhafte Ausblicke auf die markanten Felsen des Elbsandsteingebirges und der sächsischen Schweiz. Wir schauen uns auch die Felsenfestung Neurathen an. Auf schmalen Stahlbrücken und steilen Treppen laufen wir von Fels zu Fels über tiefe Schluchten und Spalten. Man kann nur erahnen, wie es früher hier aussah. Wir sind wirklich stolz auf André, der durch seine Höhenangst echt gefordert wurde. Wir machen vor dem Abstieg nach Rathen eine Pause und geniessen unsere Wegzehrung. Nach ca. 20 km Tagesmarsch setzen wir in Rathen auf das andere Elbufer über und fahren mit der Bahn eine Station zurück nach Königstein. Gestern hat Merten  zwei kleine Rindskotelettes aus dem Tiefkühler gezaubert, die wir heute zu dritt teilen. Keine Angst, wer Merten kennt, weiss was das bedeutet. Beide Kotelettes wogen etwa 2,3 kg!!! Catrin hat nur noch einen kleinen Salat dazu serviert!

Im Moment sitzen wir Drei satt und überaus zufrieden bei einer guten Zigarre und geniessen einfach nur! Morgen wechseln wir auf den Campingplatz Hohenstein und hoffen, dass das Wetter nicht all zu schlecht wird über Pfingsten!

Die Autorin in eigener Sache: Danke für die lieben Nachrichten und Feedbacks zu unserem Tagebuch! Ihr könnt auch unter Hello World auf dieser Website Kommentare schicken! Ich hoffe, Merten findet in den nächsten Tagen Zeit, Fotos einzufügen. Bis morgen Eure Catrin

Donnerstag 12.05.2016

FESTUNG KÖNIGSTEIN

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eigentlich wären wir heute Notgedrungen nach Hohenstein umgezogen, aber da es der liebe Campergott gut mit uns meint und jemand kurzfristig abgesagt hat, können wir hier bleiben. Wir freuen uns riesig, denn Königstein liegt super zentral und wir können von hier aus tolle Ausflüge machen.Da sich alles zu unseren Gunsten gewendet hat, beschliessen wir heute auf die Festung Königstein zu gehen.Wir haben von unserem Wohnmobil einen tollen Blick auf die Festung und sie thront erhaben auf dem Plateau. Wir lassen uns mit dem Festungsexpress von der Ortsmitte zur Festung bringen. Also wenn man davor steht und hoch blickt, ist das wirklich einschüchternd. Die Festung liegt auf einem 9,5 Hektar grossem Felsplateau. Der Wallgang ist 1800 Meter lang hat bis zu 42 Meter hohe Mauern und Sandstein-Steilwände. Auf dem Gelände gibt es viele verschiedene Gebäude. Am Beeindruckendsten waren für uns das Brunnenhaus, das Schatzhaus,das Provianthaus und die Friedrichsburg mit dem „Tischlein-deck-Dich“. Das Brunnenhaus, der Mittelpunkt der Festung, birgt in sich den mit 152,5 Metern tiefsten Brunnen Sachsens und zweittiefsten Burgbrunnen Europas. Dort wurde, zu Beginn mit Pferdestärke, später mit Dampfkraft und heut mit Strom, 120 Liter Wasser pro Fass aus dem Erdreich gefördert. Der tägliche Zufluss des Brunnens beträgt 8000 Liter. Gigantisch, wenn man bedenkt, das da ein paar Männer mit Meissel und Pickel ein 152,5 Meter tiefes Loch gegraben haben! Das Schatzhaus wirkt dagegen klein, hat aber einen Keller, in dem kleine Fässer mit je 10000 Silbertalern gelagert wurden. Diese Fässer wurden in Loren auf Schienen im Keller transportiert. Das Provianthaus dagegen ist riesig und neben Nahrungsmittel wurde hier unter August des Starken das Riesenfass mit 238 600 Liter Fassungsvermögen gebaut! Um es zu befüllen, hat es 4 Monate gedauert – na dann Prost! Und da August der Starke gern getrunken und gegessen hat, riss er die Kanonen aus dem Keller der Friedrichsburg raus und lies eine Küche einbauen. Seine Gäste wurden in den darüber gelegenen Spiegelsaal gebracht und SimSalaBim tat sich der Boden auf und eine gedeckte Tafel kam hinaufgefahren für 16 – 24 Personen! Was für ein Highlight! Das ist eine wirklich geile Idee für Erlebnisgastronomie! So nun genug Geschichte – wenn ihr also mal hier in der Gegend seid unbedingt die Festung anschauen – das war ein wirklich spannender und interessanter Ausflug! Nicht zu vergessen die tolle Aussicht! Hatten wir schon erwähnt, wie toll die Gegend hier ist?Vermutlich schon!

Euch einen schönen Abend bis morgen.

Freitag 13.05.2016

BAD SCHANDAU UND HOHENSTEIN

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Da das schlechte Wetter am Nachmittag bei uns ankommen soll, schwingen wir uns gleich nach dem Frühstück auf unsere Räder. Wir setzten mit der Fähre auf die andere Seite über und folgen dem Elberadweg bis Bad Schandau. Da wir schneller sind als vermutet und es auch nicht all zuviel zu sehen gibt, entschliessen wir uns nach Hohenstein zu radeln. Also ganz ehrlich, wir haben zwar E-Bikes aber unser Aktivpensum für die nächsten Tage haben wir ganz klar erfüllt – ufff! – ging ganz schön in die Oberschenkel! Hohenstein ist ein herziges, kleines Dörfchen mit einer Burg! Wir gönnen uns eine Radpause und schauen uns die Burg an. Heute wird sie als Hotel genutzt und dient als Aussenstelle für das Standesamt. Nach dem Besuch des Kerkers und der Folterkammer und dem erlangtem Wissen, dass hier wirklich viele Menschen während der Kriegsgefangenschaft ihr Leben verloren, steht für Catrin fest: „Kein Ort zum Heiraten“! 1948 wurde die Burg eine der grössten Jugendherbergen Ostdeutschlands! Wer kann denn bitte bei der Vergangenheit hier gut schlafen? Nun ja, wir haben glücklicher Weise unser Wohnmobil und machen uns ganz schnell wieder vom Berg. Der Ort an sich ist wirklich schön mit seinen verwinkelten Gassen und kleinen Fachwerkhäusern aber mehr ist hier auch nicht los. Um so dankbarer sind wir, dass unser Aufenthalt in Königstein verlängert wurde und wir nicht hierher umsiedeln mussten! Langsam ziehen die Regenwolken auf und wir fahren zurück nach Bad Schandau, das geht bedeutend leichter. Mit 40 – 60 km/h rauschen wir den Berg runter. Noch schnell den Wochenendeinkauf erledigt und schon geht es zurück nach Königstein. Bevor wir wieder die Uferseite wechseln, gibt es ein Radler (Panache) im Landgasthof Müller. Und da erwischt uns der Regen, aber nur ganz kurz. Wir kommen Gott sei Dank trocken am Womo an und machen uns einen gemütlichen Nachmittag! Und hören im Trockenem dem Gewitter und dem Regen zu! Morgen soll das Wetter wieder besser werden! Aber einem echten Camper macht so ein bisschen Regen ja auch nichts aus, vor allem wenn er nicht im Zelt sitzen muss, haha.

Bis morgen

Samstag 14.05.2016

KALT ABER TROCKEN

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gestern Abend liess der Regen nach und André stand pitschnass mit seinem Motorrad vor unserem Womo! Nachdem er sich trockengelegt hatte, zauberte er frisch geräucherte Forellen und leckeren Kuchen aus seinem Tankrucksack. Was sollen wir sagen  – das Nachtessen war sehr gut und wir verlebten einen netten Abend zu dritt. Erwähnenswert ist, dass Catrin die beiden Männer beim Rommé kaltgemacht hat.

 Heute Morgen konnten wir draussen in der Sonne frühstücken. Danach wurde es immer kälter, der Himmel immer dunkler und so beschlossen wir noch einmal nach Dresden zu fahren, um bummeln zu gehen. Unsere Ausbeute sind eine Rucksacktasche für Catrin und für Merten eine kleine Kamera. Natürlich hat Catrin sofort, wie ein echter Tourist, alles fotografiert was ihr vor die Linse kam. Frauenkirche, Semperoper, Kreuzkirche, Elbufer, Zwinger ….na ALLES eben. Im „Dresden 1900“ – ein uriges Erlebnisrestaurant, das alte Eisenbahnabteile als Essnischen hat – gab es für Catrin ihr heiss geliebtes „Würzfleisch“, für Merten „Omas Heringstopf“ und für André „Sauerbraten mit Knödel und Rotkohl“. Gut wars. Bevor es nach Königstein zurück ging, kauften wir noch gefüllten Streuselkuchen und Spritzkuchen. Es ist wirklich sehr kalt geworden und wir drei sind froh im Wohnmobil unseren Kaffee trinken zu können. Der Campingplatz ist sehr voll und wir verspüren für die Zeltbewohner tiefstes Mitleid. André hat seine Sachen eingepackt und sein Motorrad bepackt um sich zu seiner Schwester, die in der Nähe von Dresden wohnt, aufzumachen. Er will schon morgen zurück in die Schweiz fahren, denn das Wetter soll am Montag fürchterlich werden. Wir möchten nicht mit ihm tauschen, es wird bestimmt sehr kalt, aber André ist ja hart im Nehmen. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit mit ihm, die wie im Flug verging.

Merten hat gerade eine Flasche köstlichen “ Le Serre Nuove“ aus unserer Wohnmobil Weinkiste gezaubert und so werden wir uns heute einen gemütlichen Fernsehabend machen.

Also Ihr Lieben – zum Wohl!

Sonntag 15.05.2016

LICHTENHAINER WASSERFALL

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Bevor unser Tagebuch Eintrag kommt, wünschen wir Euch Allen frohe Pfingsten! Auch wenn das Wetter nicht mitspielt, geniesst das verlängerte Wochenende mit Euren Lieben – es gibt nichts wichtigeres!

Nun zu unserem Tag. Regen, viel Regen, kalt, sehr kalt! Es ist ja Sonntag und da Silvester uns ausschlafen lässt, gibt es erst um 10 Uhr Frühstück! Natürlich mit Frühstücksei! Es regnet und regnet, so das wir uns mit lesen und fernsehen den Mittag um die Ohren schlagen.Um 14 Uhr hörte es auf zu regnen und wir ziehen unsere Norwegerpullover über und fahren einfach mal mit den Rädern los. Auf unserer Seite der Elbe Richtung Bad Schandau. Es sind etwa 9 Grad aber gefühlte 4. Wir fahren durch den Ort Richtung Schmilka und treffen auf Schienen. Wir finden die Station der Kirnitzschtalbahn. Wir schauen auf den Plan und da steht Endstation „Lichtenhainer Wasserfall“. Genau das Richtige für Naturfreundin Catrin. Also die Räder gesichert und schon sitzen wir in der Bahn Richtung Wasserfall. Die Bahn ist eine alte ostdeutsche Strassenbahn. es fahren auch ältere Bahnen auf der selben Strecke dort hin, aber sie kosten mehr und wir finden 16 € reichen. Wir fahren eine 1/2h durch wirklich schöne, waldige und felsige Landschaft des Elbsandsteingebirges und erreichen die Endstation „Lichtenhainer Wasserfall“. Und was sollen wir euch sagen: dieser WASSERFALL ist etwa 3m hoch und hat etwa 10 Liter Wasser pro Minute. In der Schweiz nennt man das „fallendes Bächlein“ oder besser “ tropfenden Wasserahn“. Ein paar Minuten später erklingt über Lautsprecher „Vangelis – conquest of paradise“ und jemand dreht den Wasserhahn auf. es kommt tatsächlich mehr Wasser?!?! häää??? wie geht denn so was???

Merten findet gleich neben dem „Wasserfall“ einen Grill mit Bratwurst, der Weg war also doch nicht ganz unnütz. Und als wir genüsslich unsere Bratwurst essen, findet Catrin eine Infotafel, die das Geheimnis des Wasserfalls lüftet. Und wer hat’s erfunden, oder besser, ist Schuld an dem Ganzen??? Richtig – die Schweizer!! 1766 kamen zwei Schweizer nach Dresden, um am Haus der Künste Malerei zu studieren. Beim wandern empfanden sie die Gegend um Bad Schandau ein bisschen wie die Schweiz – daher der Name sächsische Schweiz. Aha! Als Maler , was die beiden ja waren, fehlte ihnen hier aber die Wasserfälle, wie in ihrer Heimat.1830 bauten irgendwelche klugen Leute auf einem Felsplateau in Lichtenhain ein kleines Wehr und so sammelte sich das Wasser im Becken und lief langsam über die Felskante – der Lichtenhainer Wasserfall war geboren! 1852 wurde ein Gasthaus am Wasserfall erbaut und seit dieser Zeit  war der Ort ein Ausflugsziel für Touristen wie uns. Nach dem Schienenlegen der Kirnitzschtalbahn wurden es noch mehr. Von dort aus wurden auch Pferde, Sesselträger und Führer für die umliegenden Aussichtspunkte, wie zum Beispiel, dem Kuhstall – eine Felsformation, die wie ein Stall mit Kühen aussieht- angeboten. Und der Hammer kommt jetzt: Die Lichtenhainer ernannten einen Bürger zum Wehrmeister, der gegen ein Trinkgeld das Wehr öffnete und das Wasser vom Felsen fallen lies. Ob sich das alles wirklich so zu getragen hat, wissen nur die Historiker oder die Leute, die durch den Wasserfall Geld verdienen. Aber wir müssen uns eingestehen, „Respekt für soviel Einfallsreichtum!“. Der Himmel reisst auf und wir fahren bei Sonnenschein,aber sehr eisigem Wind, zurück zum Campingplatz. Heut gibt es Spargel mit Sauce hollandaise – wir freuen uns darauf!

Bis dann – schönen Abend noch!

Montag 16.05.2016

SCHLOSS UND PARK PILLNITZ

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Bevor wir die sächsische Schweiz morgen verlassen, wollen wir uns unbedingt noch das Schloss Pillnitz anschauen. Wir fahren die 27 km mit unseren Rädern immer auf dem Elberadweg entlang. Es geht an der Bastei vorbei durch Wehlen und Pirna. Die Orte sind wirklich schön und durch die alten Fachwerkhäuser und der eindrücklichen Landschaft mit Felsen und sattem Grün, kommen wir uns, wie in einer Modeleisenbahnlandschaft vor. Der Himmel war bedrohlich dunkel, aber es nieselte nur zweimal ganz kurz und war nicht der Rede wert. Wir erreichen Pillnitz und das Schloss und beginnen mit unserem Rundgang. Die Geschichte lassen wir heute mal links liegen und die Ausstellungen mit wunderschönen alten Gewändern, Porzellangeschirr, wunderschönem Schmuck, alte Kachelöfen und reich verzierten Kommoden schaut sich Catrin alleine an. Ist nicht weiter tragisch – Merten ist da sehr entspannt und wartet geduldig. Das Schlossmuseum interessiert uns aber beide. Die Schlossküche ist neben der Kapelle am sehenswertesten für uns. Riesengross in eigentlich 5 Räumen aufgeteilt, Fleischerei und Lager, Spickerei, Bäckerei, Brätküche und Mundküche. Das Kochgeschirr aus Kupfer, die alten Küchenmesser, die offen Kamine und grossen Backöfen sind beeindruckend! Hier wurden mit Sicherheit einige grosse Gelage und Festmahle zubereitet. Die Grösse macht klar, mindestens 25 Köche müssen hier gearbeitet haben. Für Catrin ist der Kellnergang ein Highlight. Das muss früher ein Geschleppe gewesen sein und die langen Wege – unglaublich! Dann das Silberbesteck – jedes Stück ein Kunstwerk. Das Putzen und Polieren muss schon ewig gedauert haben. Die Sonne ist rausgekommen und wir schlendern durch den Schlosspark. Die Anlage ist wunderschön, mit den vielen seltenen, alten Riesenbäumen und auf jeden Fall einen Spaziergang wert.

Wir essen im Restaurant Elbterrasse etwas zu Mittag und radeln zurück. Das war der letzte Tag in der Sächsischen Schweiz rund um Dresden und Königstein. Ein Rad- und Wanderparadies mit vielen Burgen, Festungen und Schlössern. Unser Fazit: sehr empfehlenswert. Die Sachsen sind sehr liebenswert und ihr Dialekt einfach grossartig.Unsere Favoriten sind. „sgladschglei“ soll heissen „es klatscht gleich“ oder besser „die Ohrfeige ist nah“ gefolgt von „färdsch“ soll heißen „fertig“ oder „Schluss“ und „Norweschendir“ bedeutet „Norwegentier“ also „Elch“.
Morgen geht es nach Lübben in den Spreewald. Wir freuen uns auf das nächste Abenteuer.

Dienstag 17.05.2016

LÜBBENAU STATT LÜBBEN

OLYMPUS DIGITAL CAMERALiebe Follower, liebe Fan’s, danke für Eure zahlreichen Reklamationen und dem Nachfragen zu unserem Wohlergehen, aber: Nix Internet – nix online – nix Bericht. Entschuldigt die unbeabsichtigte Vernachlässigung unseres Tagebuches.

Nun aber zu unserem Erlebten. Am Dienstag ist nicht viel passiert. Wir sind von Königstein nach Lübben mit einem Zwischenstopp im Spielparadies für grosse Jungs namens „Bauhaus“. Dort kaufte Merten mit leuchtenden Augen noch Kleinigkeiten, wie Haken und Klemmen, um die Ordnung in unserer Wohnmobilgarage zu perfektionieren. Als er dann noch eine Axt und einen Klappspaten gekauft hat, hörte Catrin sofort mit den spitzen Bemerkungen über Baumärkte und ihre Wirkung auf Männer auf. Also solltet ihr länger als 2 Wochen keine neuen Berichte auf unserer Seite finden, ruft an und fragt nach ihr.

In Lübben angekommen war der Campingplatz zwar schön, aber als wir im Büro des Platzwartes standen, sagte Catrin’s Bauchgefühl: „Fahrt weiter nach Lübbenau“. Merten hatte das gleiche Gefühl und so fuhren wir weiter auf den Campingplatz am Schlosspark Lübbenau. Und der Platz war wirklich super. Zwar gibt es kein Internet, aber geräumige Stellplätze und super schöne, neue WC- und Duschanlagen. So manches Hotel kommt da nicht mit. Wir sind direkt an den Spreewaldfliessen und viele Camper haben ihr Kanu mit. Das Maskottchen vom Campingplatz ist eine niedliche kleine Mücke und wir haben die Ironie dahinter, sofort am eigenem Leib erfahren. Aber dank Antibrumm, kein Problem. Wir haben noch eine kleine Erkundungstour durch Lübbenau gemacht und im Restaurant am Wehr zu Abend gegessen. Das Wetter ist für die nächsten Tage gut angesagt und so werden wir den Spreewald mit dem Rad und dem Kahn erkunden.

Mittwoch 18.05.2016

MIT DEM RAD DURCH DEN SPREEWALD

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Nach dem Frühstück geht es auf dem Rad Richtung Leipe. Der Radweg führt direkt durch den Spreewald und man überkehrt kleine Brücken über die vielen kleinen Fliesse der Spree. Wir können nur erahnen wie weitverzweigt die Spree wirklich ist und wir freuen uns auf morgen, um das ganze auf dem Wasser zu erleben. Wir fahren durch Birkenalleen und Erlenwälder an Weiden und hübschen kleinen Höfen vorbei und treffen ein Reh, ein selbstmordgefährdetes Wiesel, das Merten fast vor’s Rad gesprungen wäre, und einen Biber. Also wieder einmal grosses „Ahh“, „Jööh“ und „kuckt doch mal“ bei Catrin. Wir fahren durch Leipe weiter nach Burg – Kolonien und schauen uns die Schleusen für die Kanus an, Die sind eigentlich zum Selbstbedienen aber an einigen verdienen sich Jugendliche durch den Schleusenservice und einem flotten Schleusengedicht ein paar Euro dazu. Die Kanufahrer brauchen nicht aussteigen, werden unterhalten und die Jungs haben ein bisschen Taschengeld. Super Idee! Es geht weiter an den Hafen in Burg – Dorf. Die Häfen der Spreewaldstädte gehören zu einer Genossenschaft. Es gibt auch öffentliche Kahnlinien. Aber wir entschliessen beide, morgen einen privaten Anbieter zu berücksichtigen, da wir auch die „Kleinen“ unterstützen wollen. Wenn wir schon in Burg sind, schauen wir am Bismarkturm, ein Aussichtsturm, vorbei und fahren dann auf dem Gurkenradweg zurück Richtung Lübbenau. Überall findet man kleine Stände mit selbsteingelegten Gurken und Meerrettich in den verschiedensten Sorten. Im Spreewald wachsen nämlich nicht nur die Gurken sehr gu, sondern auch der Meerrettich. Selbstverständlich decken auch wir uns mit Allem ein.

Die Städte hier im Spreewald haben auch alle sehr hübsche kleine Kirchen, aber einen Friedhof sucht man hier vergebens. Die befinden sich alle ausserhalb der Städte, auf dem sogenannten Festland, denn sonst würden es durch das viele Grundwasser und der Spree, immer Seebestattungen geben. Bisschen makaber aber iss so! Wir kehren in „Steffi’s Hafencafé“ zu einem Spreewaldeisbecher und einem Schwedeneisbecher ein und fahren erfrischt nach Hause. Merten heizt den Grill ein und wir geniessen es draussen essen zu können. Als die Mücken Oberhand gewinnen, verziehen wir uns ins Bett, schliesslich ist uns klar wer hier in der Natur Hausrecht hat.

Donnerstag 19.05.2016

BEI FRANK’S KAHNFAHRTEN SITZEN WIR IN DER ERSTEN REIHE

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Heute ist Wasser angesagt. Da wir in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit gemeinsamen Kanufahrten hatten, entschliessen wir uns fahren zu lassen! Auch nett!

Unser Kahnführer Jürgen überrascht uns, nach einem Blick auf Merten mit der vordersten Reihe im Kahn. Catrin’s asiatisches Foto-und Video- Gen schlägt vor Begeisterung Purzelbäume! Super, sensationell einfach grossartig! Wir haben uns für die 41/2 stunden Tour durch Leipe am Museeumsdorf Lepe vorbei zum Gasthaus Wotschofska und zurück nach Lübbenau entschieden.

Wir legen ab und merken, dass wir unser Antibrumm vergessen haben. Na dann liebe Mücken: lasst es euch schmecken oder sagt man besser Prost?!?!

Jürgen ist froh, dass wir nur die 10 km Strecke gebucht haben, da ihm die 23 km Strecke vom Vortag noch in den Oberarmen stecken. Alle privaten Kähne sind ohne Motor. Motorbetriebene Kähne sind nur auf der Hauptspree erlaubt. Es ist einfach herrlich sich so chauffieren zu lassen. Wir gleiten lautlos durch das Wasser und hören nur das Vogelgezwitscher, den Wind in den Bäumen und das Mückengesumme. Als wir nach Krappen kommen erzählt er uns Jürgen, dass einige Häuser nur zu Fuss, mit dem Rad oder per Kahn zu erreichen sind. Es gibt einen Postkahn, einen Müllkahn, einen Feuerwehrkahn und es ist wirklich witzig, die Ortseingangschilder an den Fliessen zu sehen. Früher zu DDR – Zeiten gab es auch Landwirtschaft im Spreewald. Tiere und Landmaschinen wurden mit dem Kahn transportiert. Leider rentiert das alles nicht mehr und so haben ausser 3 Bauern alle aufgegeben. Das hat Vor- und Nachteile. Der Spreewald holt sich die Natur zurück aber auf der anderen Seite haben die Störche, die hier früher massenweise zu finden waren keine gemähten Wiesen, um Frösche und andere Leibspeisen zu finden. Das Gras ist einfach zu hoch. Wir erfahren weiter, dass es auch einige leere Häuser gibt, die aber auf Grund des Preises, des Denkmalschutzes und des fehlenden Autoanschlusses nur schwer zu verkaufen sind. Alle Baumaterialien und Baumaschinen müssen mit Kann befördert werden. Wahnsinn! Wir haben ja gerade bei einem Basler Altstadtumzug meiner liebsten Nichte Annemarie geholfen, das war schon anstrengend, aber hier mit Kahn, da jubeln die Oberarme! Wir kommen zur Mittagszeit im Gasthof Worschofska an. Catrin lässt sich Schmorgurken mit Kartoffeln schmecken und Merten sein Pils. Nach einer Stunde geht`s weiter! Wir befahren einige Nebenfliesse und gelangen auf der Hauptspree wieder nach Lübbenau. Unterwegs begegnet uns noch eine Ringelnatter und wir denken beide an unseren lieben Lutz und dessen möglicher Reaktion wenn er hier wäre. Wir sind uns sicher, dass er entweder den Kahn zum Kentern gebracht hätte oder im Schlusssprung aus dem Kahn an Land gehüpft wäre.

Da wir überhaupt keine weitere Bewegung hatten, überredet Catrin, nach einer Kaffeepause im Womo, ihren Liebsten mit dem Rad ins Museeumsdorf Lepe zu fahren. Merten geht auf ein grosses Bier in den Biergarten vom „fröhlichen Hecht“ und Catrin schaut sich das Dorf in Ruhe an! So haben wir beide was davon. Die „ Ureinwohner“ sind die Sorben und haben wunderschöne Trachten. Die Häuser wurden aus dem Holz der Schwarzerle gebaut und ihre Deckenhöhe sind absolut Mertenuntauglich! Man bekommt einen realistischen Einblick ins frühe Leben um 19hundert. Wäschewaschen, Kochen, Boote bauen, Backen, Ackerbau und Viehzucht. Geschichte zum Anfassen. Toll!

Catrin holt Merten ab und wir fahren zurück zum Campingplatz. Merten verspricht, beim nächsten Spreewaldbesuch das Kanufahren noch mal auszuprobieren. Morgen fahren wir zu Papa und Renate nach Stendal. Wir werden uns verwöhnen lassen und die Autorin meldet sich erst in ein paar Tagen wieder. Nanu aber! Nicht traurig sein, aber bei Papa hat Catrin Urlaub (grins)!

 

Freitag 20.05.2016 – Montag 23.05.2016

GEMÜTLICHKEIT & VÖLLEREI

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Catrin ist so froh, das Wohnmobil nicht parkieren zu müssen. Bei Papa & Renate auf dem Hof war das Millimeterarbeit. Beim ersten Anlauf hat es unser Merten geschafft. Bravo!

Es ist schön von Papa in den Arm genommen zu werden – man bleibt halt immer die „Kleine“ und das manchmal sooo gut. Catrin ist eben Papakind.

Renate ist Hobbygärtnerin und hat sich mit Papa ein Paradies geschaffen. Der Garten ist ein Traum. Verschiedene, gemütliche Sitzecken unter Bäumen, ein kleiner Teich, eine Denkerstatur mit Wasserlauf, ein Nutzgarten mit Gemüse und ein Naschgarten mit allerlei Beeren. Leider sind die noch nicht reif. Hier kann man’s wirklich aushalten. Und nicht nur Catrin ist zu Hause, allem Anschein nach auch Kater Silvester! Sofort hat er den Garten erkundet und nach diesem, für Silvesters Verhältnisse höchst aktivem Nachmittag, erklimmt er noch die zwei Etagen, um auf dem Sofa zu entspannen. Den ersten Tag liessen wir mit einem Grillabend ausklingen.

Am Samstag fuhren wir nach Döbbelin ins Schloss und besuchten einen kleinen Markt unter dem Motto „LebensArt“. Das Schlösschen gehört einem Abkömmling von Bismark, der immer noch da wohnt und seinen Besitz für solche Anlässe zur Verfügung stellt. Das macht ihn echt sympathisch. Man kann Pflanzen, Schmuck, Mode, Dekorationen und viele andere Dinge käuflich erwerben. Das war ein kurzweiliger Tag.

Am Sonntag hatte Catrin’s Tante Eva 79. Geburtstag und wir sind zum Fest geladen. Renate hatte das zum Anlass genommen, um Catrins Nichte Stefanie als Überraschungsgast auf zu bieten. Catrin hat ihre Nichte seit unglaublichen 7 Jahren nicht mehr gesehen. Sie war auf der Aida angeheuert und hat sich seit Januar wieder für das Landleben entschieden.

Was soll man sagen: Catrin war völlig aus dem Häuschen, als Steffi auf dem Bahnhof aus dem Zug stieg. Da liefen die Freudentränen in Strömen. Wir hatten einen tollen Nachmittag bei Tante Eva mit leckerem Kuchen und am Abend wurde der Grill angeschmissen. Schön haben wir uns Alle wiedergesehen und wir hoffen es dauert nicht wieder mehrere Jahre.

Am Montag ging es dann zum Mittagessen zum Büttners Hof. Ein Gutshof, der von seinen neuen Eigentümern Stück für Stück, Haus um Haus liebevoll restauriert wird. Es gibt für die Kinder ein paar Tiere zu bestaunen, Pferdepension für die Reiter, eine Aussenstelle vom Standesamt und das alles in herrlicher Natur nicht weit von der Elbe entfernt. Das Essen war sehr lecker.

Morgen geht es weiter nach Hamburg zu Mertens Familie.

Eines sei noch gesagt:

Catrin ist seit ca. 25 Jahren nicht mehr hier zu Hause und sie kannte die Gegend nur noch wintergrau und sehr kahl! Aber jetzt, da alles grünt und blüht sei euch gesagt, das Havelland und die Altmark sind mit den alten Backsteinhäusern und deren Geschichte, der Havel- und Elblandschaft und der unglaublich artenreichen Tier- und Vogelwelt, eine Reise wert. Und wenn ihr dann noch so liebenswerte Gastgeber habt, wie Papa und Renate, kann nichts schöner sein. Ach ja, die beiden haben im Haus eine Ferienwohnung zur Vermietung, aber wir hatten unsere Wohnung ja dabei, aber wenn einer von Euch mal eine Unterkunft hier braucht……

Dienstag 24.05.2016 – Freitag 27.05.2016

MOIN, MOIN

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Catrin ist ganz aufgeregt: Hamburg mal bei Sonnenschein? Gibt es das wirklich, oder schummelt Mertens Familie, wenn sie davon erzählen?

Nun ja, es ist wieder einmal bewölkt, aber an der Alster entlang zuschlendern und die berühmten Alsterschwäne mit ihrem Nachwuchs zu beobachten, die riesigen Rhododendronhecken mit ihrer Blütenpracht zu bestaunen und auf der Mönckebergstrasse einen Schaufensterbummel zu machen…., da wird jedem klar, was gemeint ist mit dem Musiktitel:

„Hamburg meine Perle – du wunderschöne Stadt!“

Aber von vorn:

Wir kommen in der Wollinerstrasse in Rahlstedt an und es gibt nach einer herzlichen Begrüssung, leckeres Mittagessen von Mama. Danach ist Einkaufsbummel mit den Kindern angesagt, wenn Onkel Merten schon mal da ist…!

Merten möchte unbedingt Birkenstockschuhe, also machen wir uns auch am nächsten Tag auf in die City! Wir parkieren das Auto am Alsterfleed und schlendern an der Binnenalster entlang Richtung Jungfernsteg! Superschön hier! Es geht zur Mönckebergstrasse und direkt zum Mögrill. Egal zu welcher Uhrzeit, egal ob vor oder nach dem Essen, Merten kommt da nicht dran vorbei. Für ihn ist das der beste Bratwurststand weltweit! Da steht man gern auch mal in der Schlange an! Und wirklich, solltet ihr in Hamburg sein in der Shoppingmeile Mönckebergstrasse – gönnt euch eine Mögriller – ihr werdet es nicht bereuen! Nach seiner geliebten Wurst ist Merten entspannt und wir können uns auf die Suche nach dem Schuh machen, Birkenstock Boston, Nappaleder, dunkelbraun, Grösse 44! und nein wir haben ihn nicht bekommen! Aber dafür eine Kugel Eis in der Europapassage. Für Catrin ist das der beste Gelatiestand weltweit! So hat halt jeder seine Vorlieben!

Wir fahren nach Hause und Essen leckeren Havellandspargel dazu Hamburger Katenschinken mit der ganzen Familie! Den Abend schliessen wir mit einem leckeren Rotwein und einer kleinen Diashow von Sander’s letztem Norwegenurlaub ab. Die Vorfreude auf Norwegen wächst langsam.

Am nächsten Morgen hören wir im Radio das ACDC in Hamburg spielt! Merten stöbert bei Ebay und am Mittag haben wir Karten für das Konzert! So schnell kann das gehen! Das Konzert war super! OK mit Axel Rose als Sänger nicht ganz ACDC, aber er hat die Vertretung super gemacht und 46000 Konzertbesucher haben das Stadion beben lassen! Super Stimmung, toll gemischtes Publikum von jung bis alt und die Rocklegenden haben auf der Bühne 21/2 h Vollgas gegeben! Respekt! Catrin summen die Ohren immer noch!

Am nächsten Tag soll am Nachmittag die Sonne rauskommen und da Catrin noch nie eine Alsterschifffahrt gemacht hat, holen wir das mit Mama nach! Ich muss gestehen, man kann schon schön wohnen in Hamburg, wenn man genügend Kleingeld hat! Eine Villa schöner als die andere direkt am Wasser, zum Niederknien! Und ihr glaubt das jetzt nicht, aber die Sonne kommt raus! Wirklich, auch in Hamburg scheint ab und an die Sonne! Aber ich kann das verstehen, dass sie das selten macht, die Schönheit der Stadt ist bei Sonne kaum zu ertragen. Die würden alle in Hamburg wohnen wollen. „Dat geit ja nich“. Natürlich gibt es auch heute für Merten eine Möhgriller und für Alle eine Kugel Gelatie in der Europapassage! Zurück in der Wollinerstrasse kochen Merten und Clara leckere Spaghetti und wir können alle zusammen auf der Terrasse Abendessen! Silvester findet den Garten sowieso ganz grossartig und ohne Witz, der ist doch tatsächlich an einem Baum hochgeklettert! Na ja er hat es versucht. OK er hat einen Meter Stamm geschafft! Aber ehrlich, hätte das nur einer von Euch für möglich gehalten? Wohl eher nicht – dem Kater tut das Reiseabenteuer wirklich gut!

Wir fahren morgen Richtung Stade und treffen uns mit Kerstin und Lutz, um mit ihnen im Wohnmobilkonvoi die Nordsee zu erkunden. Wir freuen uns riesig auf die Beiden!

Samstag 28.05.2016

HANSESTADT STADE

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wir haben traumhaftes Wetter in Hamburg und können ganz entspannt mit der ganzen Bande auf der Terrasse frühstücken. Der Abschied fällt nicht ganz so schwer, wie der in Stendal, denn in 14 Tagen sind wir wieder hier.

Wir fahren am Hafen entlang und diesmal bei strahlend blauen Himmel – sensationell. Wir sind mit Kerstin und Lutz in Hollern auf einem Parkplatz mit 10 Stellplätzen direkt an der Elbe verabredet. Der Weg führt durch das wunderschöne Alte Land. Ein riesiges Obstanbaugebiet. Es gibt alte Obsthöfe mit Ried gedeckten Fachwerkhäusern aus Backstein und reichverzierten, hölzernenTorbögen als Hofeinfahrten. Man erkennt noch Wassergräben um den Höfen und Merten zu Folge, wurde über diese Gräben der Boden entwässert und dazu genutzt, das Obst in Kähnen direkt an die Elbe zu bringen. Schade ist die Blütezeit schon vorbei. Das muss im Frühjahr unglaublich aussehen und alles direkt hinterm Damm an der Elbe. Wir kommen am Stellplatz an…. und finden keinen Platz mehr. Also weiter Richtung Stade. Direkt in Stade haben wir Glück. Zwei Stellplätze nebeneinander. Bis Beyers ankommen verteidigt Merten den freien Platz neben uns: Gott sei Dank fliesst kein Blut!

Und da sind sie. Geburtstagskind Lutz und Catrins doofe Schwester. Die Weiber tun so, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen, aber was soll man machen wenn man sich vermisst.

Es gibt erst mal Bier für die Jungs und Hugo für die Mädchen, schliesslich wird heut Geburtstag gefeiert. Nach der Wiedersehensfreude, geht es auf die Räder und ab in die Altstadt. Die Hansestadt ist herzig! Kleine Gassen, schiefe Häuschen und einen Tiedehafen mit Schleuse. Wir erkunden das Städtchen mit Rad und zu Fuss. Lutz gibt einen aus und lädt uns zum Essen ein. In einem Restaurant in der Altstadt gibt es leckere Scholle und Spargel. Hmmm…, so gut. Zurück am Womo gibt es noch geringfügige Mengen an Alkohol in Form von Bier und Kümmerlingen, aber keine Angst, den Kümmerlingring haben wir nicht voll bekommen. Wir schlafen Alle tief und fest!

Sonntag 29.05.2016

PAULI I AN PAULI II

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

An alle Frauen: mit Walkie Talkies kann man grossen Jungs echt eine Freude machen! Voraussetzung ist natürlich das sie zu zweit sind, sonst macht das keinen Sinn! Sie sind zu zweit: Merten und Lutz! Jeder Fahrer hatte so ein Ding an Bord und es ging, nach dem Frühstück, Richtung Norddeich! Wir finden unseren Campingplatz ohne Probleme und unsere reservierten Plätze sind sehr grosszügig. Da wir unsere Womos mit den Markisen (schweizerisch:Store) verbinden, brauchen wir weniger Platz und wir sind am überlegen, ob wir gegen Bargeld, die restliche Grünfläche untervermieten sollten. Die Jungs bauen in Windeseile alles auf und schon sind wir startklar, um über den Damm zum Meer zufahren. Und wie könnte es auch anders sein, das Wasser weg! Soweit weg, das wir morgen auch nicht wie eigentlich geplant mit der Fähre nach Jüst übersetzen können. Die Natur hat uns die Entscheidung abgenommen und so werden wir morgen Norderney erkunden.

Wir fahren den Damm entlang in den Ort Norddeich und finden Sandstrand, Strandkörbe und einen Imbiss mit Fischbrötchen aber kein Wasser. Es liegt wohl an der Seeluft, dass Mertens Bratwurstgelüste sofort auf Matjesbrötchen umschlagen. Es werden 2 Brötchen. Man braucht auch ja zwei Beine zum Fahrradfahren. Es geht zum Hafen und die Mole entlang und wir erkundigen uns nach dem Fährfahrplan für morgen! Das ist erledigt! Auf der Herfahrt zum Campingplatz haben die Frauen voller Entzücken den Wegweiser „Seehundstation“ gesehen. Natürlich wird das jetzt die nächste Station. Wir zahlen Eintritt und, nun ja, keine Heuler zu sehen. Hätten wir ja drauf kommen können, dass um diese Jahreszeit kein Nachwuchs bei den Seehunden zu erwarten ist. Die Station kümmert sich um verwaiste Heuler, die gestrandet sind. Sie werden in der Station aufgepäppelt und man bringt ihnen bei, Fisch zu jagen. Wenn sie das können, werden sie zurück zu den Seehundbänken gebracht. Dort haben sie einen abgesperrten Bereich, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Nach ein paar Tagen wird der Zaun weggenommen und sie gehen ins Meer, um ihre Kollegen zu suchen. Wir sehen unser Eintrittsgeld als Spende für soviel Engagement! In der Station sind derzeit zwei Seniorenseehunde, die ihren Lebensabend dort verbringen und 4 andere wahrscheinlich hilfebedürftige, ausgewachsene Seehunde und es macht Spass sie beim Schwimmen und Umhertollen zu beobachten. Zurück auf dem Campingplatz grillieren wir! Mit dem Wetter hatten wir heute sehr viel Glück. Etwas Regen während der Anreise. Sonne auf der Fahrradtour und erst nachdem wir fertig sind mit grillieren fängt es an zu tropfen. So kann das Wetter bleiben! Nach einer heissen Dusche in sauberen Sanitäranlagen, spielen wir vier eine Partie Romée. Die frische Seeluft macht müde und so fallen wir recht früh in unsere Kojen.

Montag 30.05.2016

NACH REGEN UND STURM FOLGT SONNENSCHEIN

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Heute Nacht hat es so doll gestürmt, das Catrin nicht weiss, ob sie wirklich auf die Fähre nach Norderney will. Aber am Morgen, windstill und sonnig. Wir setzen bei ruhiger See nach Norderney über. Wir haben unsere Räder dabei.

Der Ort ist touristisch mit Restaurants und kleinen Läden, aber wir sind ja nicht zum Shoppen hier. Wir gehen zur Promenade und runter ans Wasser. Es ist Ebbe und wir suchen nach Bernsteinen. Leider haben wir keinen Erfolg. Da wir heute wieder zurück wollen, schwingen wir uns für die Entdeckungstour auf die Räder, um so viel wie möglich von der Insel zusehen. Je weiter wir von der Promenade und den Hotels und Kurhäusern wegkommen, desto schöner wird es.

Der Radweg liegt auf dem Deich oder führt durch die Dünen an allem Sehenswerten vorbei. Aussichtspunkte, Restaurants, Leuchtturm und Inselflughafen. Wir halten öfter, um den Blick über die Dünenlandschaft schweifen zulassen und um Caches zu suchen. Chefcacher Lutz hat alles im Griff und wir finden einige der Dosen. Auf Norderney gibt es nicht nur Caches sondern auch unglaublich viele Kaninchen. Überall sieht man es hoppeln. Die Insel scheint ein einziger Hasenbau zu sein. Auch die Vogelkundler kommen hier nicht zu kurz. Jetzt hat es Enten-, Gänse- und Rallenkücken. Die Bodenbrüter haben es aber nicht leicht mit den vielen Möwen und Raben, die wie Geier über den Kücken kreisen. Wir werden Zeugen von brutalen Angriffen auf die Kücken. Das ist Natur, aber für Catrin fast nicht zu ertragen.

Das Wetter wird immer besser, strahlendblauer Himmel und die Sonne heizt uns richtig ein. Haben wir ein Glück! Nach 28 km kommen wir im Ort wieder an und wir gönnen uns ein Bier. Das tut so gut, wenn man Durst hat. Da die frische Seeluft auch hungrig macht, entschliessen wir uns heute Abend Räucherfisch mit Pellkartoffeln und Kräuterquark zu essen. Fehlt nur der Räucherfisch. Nordsee, Fisch, Räucherei, sollte kein Problem! Falsch gedacht, weder im Ort noch im Hafen kann man auf Norderney diese Delikatesse käuflich erwerben! „ Dat darf doch wohl nich wahr sein! Wat dat denn?“ Definitiv eine Marktlücke hier. Was soll’s, vielleicht auf dem Festland.

Wir fahren mit der Fähre zurück nach Norddeich und weil Seeluft auch müde macht, halten wir alle für unsere Gesichter in die Sonne und machen „Bubu“. Die Fähre schaukelt uns sanft und nach 45 Minuten Schönheitsschlaf sind wir wieder top fit.

Lutz fragt den Fährmann nach einer Räucherei, der ist sich nicht ganz sicher, also weiter zur Touristeninformation, die hat aber um 18 Uhr schon zu und Lutz fährt zum „Ramschladen für sinnlose Andenken“ und erhält endlich eine Adresse! Die Männer holen den Räucherfisch und die Frauen fahren zum Campingplatz in trinken ein Alster! So geht das in der Zeit der Emanzipation!

Wir essen gemütlich unseren hart erkämpften Räucherfisch, müssen uns aber eingestehen, dass Mertens selbstgeräucherter besser schmeckt! Der letzte Happen ist noch nicht ganz runtergeschluckt, da kommt die dicke schwarze Wand vom Wind begleitet und zu viert haben wir in Rekordzeit alles eingeräumt und die Womos unwetterfest gemacht. Das Unwetter zieht an uns vorbei und verliert dabei gefühlte 10 Tropfen.

Besser als Hagel und Sinnflut – wir sind sehr froh!

Nach einer Partie Kanasta geht’s ins Bett denn morgen geht’s früh weiter nach Bensersiel.

Dienstag 31.05.2016

WENN ENGEL REISEN

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Nach dem Frühstück brechen Pauli I und Pauli II auf, um ihren neuen Campingplatz in Bensersiel zu beziehen. Wir bekommen zwei Stellplätze 30 m vom Wasser entfernt!

Das könnte ein Hotel hier nicht bieten. Es ist diesig und sieht nach Regen aus, aber wir lassen uns davon nicht beeindrucken und fahren mit den Rädern zum Fährhafen!

Wir stellen fest, dass in 10 Minuten eine Fähre nach Langeoog geht. Gott sei Dank sind Lutz und Kerstin auch so Spontan wie wir und wir holen Fahrkarten. Der freundliche Verkäufer macht uns darauf aufmerksam, dass wir für unsere Räder mehr zahlen müssen, als für uns selbst. 24 € hin und zurück. Also lassen wir unsere geliebten, komfortablen, besonders schnellen und super aussehenden Räder schweren Herzens aber gut gesichert am Pier zurück. Leider ist die Sicht sehr schlecht aber wir bemerken, dass nur in der Fahrrinne Wasser ist. Links und Rechts von uns nur Schlick wir haben Ebbe. Nach 35 Minuten erreichen wir Langeoog. Im Hafen wartet eine bunte Schmalspurbahn und wir fahren gaaannnz langsam in den Ort hinein.

Langeoog ist autofrei und ausser dem Örtchen Naturschutzgebiet.

Am Bahnhof warten schon Pferdekutschen auf die Touristen, um eine Inselrundfahrt anzubieten. Das ist ja nichts für so sportliche Leute wie uns. Also suchen wir einen Fahrradverleih auf, von denen es hier massenhaft gibt. Wir verstehen jetzt warum die Überfahrt mit Rädern so teuer ist. Es gibt für jeden ein Holländerrad mit 3 Gängen.( ja liebe Schweizer diese Räder mit 3 Gängen gibt es wirklich). Reicht ja auch hier auf der Insel, ist ja alles platt aber wisst ihr wie windig das da sein kann? Von vorne von der Seite…. Heue waren wir wirklich sportlich 30 km gefühlte 50 km. Aber nach dem wir uns bis zum Ende der Insel mit der Seehunde Beobachtungsplattform vor gekämpft hatten kam die Sonne raus. Der Dunst verzog sich und wir hatten strahlend blauen Himmel und sofort wurde es warm. Wir haben es so schön. Und die Insel wirkt gerade noch mal um einiges schönes. Die weite des Wattenmeeres ist gigantisch. Das Wasser lässt sich nur erahnen. Und durch das Fernrohr auf der Plattform sehen wir die Seehunde auf der Sandbank faul in der Sonne liegen. Es sind etwa 30 Tiere. Ab Juni gibt es dann Nachwuchs bei den Seehunden. Wir fahren zurück und haben den Wind ab und an auch von hinten. Wir fahren an Pferdekoppeln mit Friesen (die Pferderasse) vorbei, sehen eine Herde Galloways Rinder und neben dem üblichen Vogelgetier sehen wir Fasane. Wir können uns nicht daran erinnern schon mal Fasane in freier Wildbahn gesehen zu haben. Wunderschöne Federn und Kräftiges rot am Kopf. Toll! Wir halten an einem Kiosk an der Jugendherberge, der mit seinen „angenehmen Toiletten“ auf einem Schild am Radweg wirbt. Die Frauen testen das natürlich, und an der Tür im WC, wirbt der Kiosk mit seinen selbstgebackenen Waffeln, die wir natürlich auch testen. Auch auf Langeoog gibt es Caches und wir halten ab und an um zu loggen. Zurück im Ort geben wir die Räder ab und schlendern noch durch den Ort bis uns die Bimmelbahn um 17.30 Uhr zum Hafen fährt und wir wieder aufs Festland wechseln, Das Wasser ist wieder da und die Sonne verwöhnt uns auf dem Panoramadeck.

Das Wetter ist so schön, dass die Frauen unbedingt noch joggen wollen. Nur 6 km in keiner Rekord verdächtigen Zeit aber allein gemeinsam hier zu sein und am Strand zulaufen, den Wind um den Ohren und die letzten Sonnenstrahlen spüren – so schön kann das Leben sein. Wir grillieren gemütlich und Spielen am Abend „Phase 10“ nach Phase 5 müssen wir auf hören, weil uns die Augen fast zu fallen. Was für ein schöner Tag!

Mittwoch den 01.06.2016

RAD- UND WANDERTAG

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Am Morgen war es sehr frisch, so dass wir heute im Womo frühstückten. Nachdem Catrin ihr Tagebuch geschrieben und Kerstin den Abwasch erledigt hatte, ging es bei etwas wärmeren Temperaturen los.

Ja, liebe Fans, die Autorin schreibt fast täglich, sonst verliert man irgendwann den Anschluss, aber leider kann Merten die Berichte erst online stellen, wenn das liebe Internet mitspielt. Die Foto’s gehören auch in Mertens Aufgabenbereich und da die Durchsicht und Auswahl der Fotos doch mehr Zeit in Anspruch nimmt werden diese später eingefügt.

Also noch mal: Es wurde wärmer. Wir fuhren mit den Rädern 12 km nach Neuharlingersiel zum Hafen und bestiegen die Fähre nach Spiekeroog. Ein paar Tropfen Regen haben wir beim Radeln und Übersetzen ab bekommen. Aber kaum waren wir auf der Insel, zack: Wolken weg, Sonne raus, Postkartenatmosphäre.

Herrlich! Wir haben uns heute unsere Beine als Fortbewegungsmittel auf der Insel ausgesucht und so nehmen wir die 10km unter unsere Füsse. Wir gehen zuerst in den Ort rein. Der ist ja so was von niedlich, kleine Häuschen, nette Läden, hübsche Restaurants mit Terrassen – genau so sollte eine Nordseeinsel aussehen. Ohne grosse Touristenbunker und dem alten Häuserstil treu geblieben! Von allen drei Nordseeinseln, ist diese hier unsere Favoritin. OK: für Tierfreundin Catrin gibt es nicht soviel zusehen aber dafür ist die Insel wunderschön grün und nicht ganz so platt. Vom Aussichtspunkt aus, schaut man auf grünbraune hüglige Dünen mit weissen Sandflecken. Der Inselrundweg führt an wilden Stiefmütterchen, viel Heidekraut und diversen Wildkräutern vorbei durch Birken- und Espenhainen. Schön! Aber Laufen macht durstig und hungrig. Wir kehren ein und gönnen uns wonach uns der Sinn steht. Es gibt auch Malteser und Linie Aquavit, also Hochprozentiges. Die Speisekarte ist nicht so toll deshalb ziehen wir ins nächste Restaurant. Hier gibt es zwar keine grosse Speisekarte aber wir finden was. Die Jungs essen Strammen Max, Kerstin Matjes und Catrin Labskaus nach Seemanns Art, eine norddeutsche Spezialität. Sie besteht aus Kartoffeln, gepökelter Rinderbrust, und Rote Beete, das ganze schön zermanscht, Spiegelei drauf, Matjes und Gewürzgurke an die Seite – fertig. Nicht unbedingt was fürs Auge aber sehr lecker. Entweder man liebt es oder man kriegt es nicht runter. Catrin liebt es. Die Männer haben beschlossen die eisgekühlten „Klaren“ geschmacklich zu vergleichen und da wir ohne Rad hier sind probieren sie 3 verschiedene. Der Jubiläums Aquavit gewinnt den Wettbewerb.

Wir bummeln zum Hafen zurück und besteigen die Fähre, Wolken ziehen auf und es wird frisch. Wir haben abfliessendes Wasser also Ebbe und der Spruch: „Eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ trifft den Nagel auf den Kopf. Gaaannnzzz laaannnggssaamm, geht es in der Fahrrinne vorwärts. Die Schraube wirbelt den ganzen Schlick auf. Die Möglichkeit, dass wir stecken bleiben besteht wirklich. Einem Segelschiff passiert zu mindest. Für dessen Kaptain heisst es, warten bis das Wasser zurückkommt. Wir kommen ans Festland an und fahren die 12 km mit dem Rad zurück nach Bensersiel. Wir gehen Einkaufen und an der Räucherfischbude am Hafen vorbei, hier gibt es nämlich eine, und holen unser Abendessen. Lecker war’s!

Der Sonnenuntergang ist wunderschön. Die Sonne versinkt in der Nordsee und prahlt mit einem Farbenspiel in Rot und Violett. Einen schöneren Tagesabschluss gibt es nicht.

Donnerstag 02.06.2016

RENÉ MARAK WÜRDE SAGEN: „REISEN MIT FROSCHEN“

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Heute reisen wir weiter. Das wird die längste Fahrt unserer gemeinsamen Reise mit Beyers. Unser Ziel ist Büsum 296 km entfernt. Mit den Wohnmobilen bedeutet das etwa 4 ½ Stunden reine Fahrzeit.

Ohne sich abgesprochen zu haben, tragen die beiden Männer schwarze Shorts und grellgrüne Tshirts – Froschen eben. Wer sie sieht weiss ,das wir ein Team sind. Die Frauen kriegen sich kaum ein vor lachen. Wir starten und auf unserem Weg erledigen wir gleich die wichtigsten Einkäufe. Der Getränkemarkt wird als erster angefahren. Nachdem die Proviantlager aufgefüllt sind, geht es weiter auf der deutschen Fährenstrasse und wir landen, ihr könnt es erahnen, an einer Fähre über die Elbe nach Glückstadt. Wir lassen uns entspannt rüberschippern und geniessen die Aussicht, da kreuzt uns plötzlich ein riesiges Containerschiff, das nach Hamburg möchte. Ehrlich Leute, so nah dran wirken die Dinger wirklich bedrohlich. Aber ohne gerammt zu werden erreichen wir das andere Ufer. In Büsum finden wir 2 Plätze auf einem Wohnmobilparkplatz. Die Froschen sind von der Fahrt doch ein bisschen erledigt und werden mit Koffein wieder aufgebaut.

Schnell werden die Cache Koordinaten ins GPS geladen und auf geht’s zur Erkundungstour. Büsum ist wirklich grossartige – eine Eisdiele, ein Fischbrötchenstand, eine Räucherei, eine Eisdiele, ein Fischbrötchenstand, eine Räucherei, ein Fischbrötchenstand , eine Eisdiele…. hier gefällt es uns wirklich. Nein im Ernst der Hafen und die Einkaufsstrasse sind sehr schön. Da Lutz heute Morgen noch vor der Abreise einen riesigen Möwenschiss abbekommen hat, spielen wir vorsichtshalber Lotto. Vielleicht können wir ja weiter zusammen reisen und die beiden müssen nicht zurück an die Arbeit.

Zum Wetter heute: bewölkt bei der Abfahrt, strömender Regen während der Fahrt aber Sonne satt in Büsum. Langsam wird es unheimlich wieviel Glück wir mit dem Wetter haben und hoffen, dass das so bleibt.

Merten kocht für die Froschen heute Spaghetti mit Fleischstreifen und wir Frauen essen Salat und Hühnchenbrust. So langsam setzen sich die Waffeln und diversen Eiscremes an den Hüften ab. So Ihr Lieben. Bis morgen, ich muss jetzt Schluss machen – Essen ist fertig.

Freitag 03.06.2016

MENS DAY – LADIES DAY

Unsere Vierergruppe hat sich heute aufgeteilt in Jungsgruppe und Mädchengruppe. Die Mädels wollten unbedingt nach Helgoland, den Jungs war aber die 2 ½ h Schifffahrt zu lang und so beschlossen wir, heute mal getrennte Wege zu gehen. Die Männer nahmen es ganz gemütlich. Ein Bierchen, ein Fischbrötchen, eine Runde cachen, ein Bierchen, eine Bratwurst, Stunde Wattwandern, Wohnmobil startklar für die Abreise machen und dann sehnsüchtiges Warten am Hafen auf ihre Liebsten.

Bei den Frauen ging es so ab:

Frühstück mit den Jungs, Rucksack packen und auf ins Abenteuer! Gegen 8 Uhr waren wir am Hafen und holten uns Tickets für die Überfahrt nach Helgoland. Da die Fähre erst um 9.30Uhr startete, nahmen wir schon mal ein kleines Sonnenbad auf der Parkbank. Herrlich! Gott sei dank haben wir gleich kurze Hosen angezogen, denn schon jetzt ist es sehr warm!

Um 9 Uhr wurden wir mit einer Tschu Tschu Bahn zum Hafenbecken 3 gefahren und wir schifften pünktlich auf der Fähre ein. Wir stürmten gleich das Sonnendeck, aber da sehr viele mit der Fähre mit wollten, wurden die Liegestühle nicht aufgestellt. Auf Helgoland ist ein Staffellauf angesetzt und viele Schulklassen waren dafür unterwegs. Für uns gar kein Problem, wenn es keine Liegestühle gibt, legen wir uns halt auf den Boden. Als wir durch die Hafenschleuse fahren, stehen doch tatsächlich unsere Männer und winken uns zum Abschied. So süss die Beiden. Vielleicht wollten sie aber auch nur sicher sein, dass wir wirklich auf dem Schiff sind. Wir sitzen sehr windgeschützt und es ist herrlich zu dösen und das Geschaukel vom Schiff zu spüren. Unter Deck war das wohl alles nicht ganz so lustig. Auf jeden Fall sahen wir beim Aussteigen viele bleiche Gesichter und ein Haufen gefüllter Papiertüten. Da die Fähre nicht direkt im Hafen von Helgoland anlegen kann, setzten wir mit Tenderbooten über. Was für eine schöne Insel. Helgoland ist klein. Wirklich klein. 1,7 km2. Helgoland zerbrach bei einer Sturmflut 1721 und seitdem besteht die Inselgruppe aus der Hauptinsel Helgoland und der Nebeninsel Düne. Auf der Nebeninsel hat es wunderschönen Sandstrand, einen Campingplatz, zwei Bungalowdörfer und einen kleinen Flugplatz. Sie ist etwa 1 km vor der Hauptinsel und war früher durch einen Naturdamm mit der Hauptinsel verbunden – bis die Flut kam. Heut setzt man mit Booten über. Wir bleiben aber auf der Hauptinsel. Wir werden von Damen in friesischer Tracht am Hafen begrüsst.

Den Hunger von der Seeluft, es jetzt ja auch 1schon 2.30 Uhr, stillen wir mit einem Fischbrötchen. Die Hauptinsel ist in Ober – und Unterland geteilt. Durch einen kostenpflichtigen Fahrstuhl gelangt man auf’s Oberland. Wir nehmen die Treppe. Schliesslich müssen wir das Taschengeld von unseren Männern einteilen.

Vom Oberland haben wir einen traumhaften Blick auf die Düne mit Badestrand. Wir folgen dem Klippenrundweg und sind begeistert über die Farben auf Helgoland. Die rot gefärbten Klippen, das satte grün der Wiesen das dunkellbau vom Meer und das Hellblau vom Himmel. Wunderschön. Das asiatische Gen schlägt zu.

Die Wahrzeichen von Helgoland ist die „ Lange Anna“, ein 48 m hoher Felsstak und der Lummenfelsen“. Helgoland ist Brutgebiet einiger Seevögel. Darunter die Basstölpel, Trottellummen und Dreizehenmöwen. Am schönsten ist der Basstölpel mit dem weissem Gefieder und seinem gelben Köpfchen. Am meisten beeindrucken uns aber die Trottellummen. Die sehen von hinten aus wie Pinguine. Die Trottellumme ist ein Schwimmvogel und nicht zum Fliegen gemacht – soll heissen sie hat Probleme mit Start und Landung. Zur Brutzeit wollen sie aber auf die Felsen zum Schutz ihrer Eier. Also Anlauf nehmen und mit Vollgas an den Felsen. Wenn sie zu früh abbremsen fallen sie einfach runter. Brechen sich aber, Gott sei dank, nichts. Es sieht zum Schiessen aus. Zum Abflug von der Felswand lassen sie sich einfach fallen. Entweder sie fliegen oder fallen.

Die Vogelwarte hat kostenlos Ferngläser aufgestellt und es ist immer einer da, dem man Fragen stellen kann. Super!

Der Leuchtturm und der Funkmasten geben auch wunderschöne Fotomotive ab. Wir haben knapp 4 Stunden Zeit und da wir von Lutz Cacheraufträge haben geht es jetzt ans Dosensuchen. Die meisten von Ihnen sind im Unterland und wir nehmen einen Trampelpfad nach unten. Nach einer halsbrecherischen Bergung am Hang geht es immer am Wasserschutzwall lang Richtung Hafen. Da entdecken wir die Gruppe Seehunde. Etwa 10 Meter vor uns. Die jungen spielen im Wasser und die älteren liegen faul in der Sonne auf Algeninseln. Die sind ja so putzig! Wir danken Lutz für den Cacheauftrag, der uns hierher gebracht hat. Wir kommen an den „Hummerbuden“ an den Anlegern wieder auf den Hauptweg. Die Hummerbuden sind kleine bunte Holzhäuschen, die, der Name verrät es, selten Hummer aber immer Fisch anbieten und eine Menge an Souveniers und Duty free Shops beherbergen – auf Helgoland kann man zollfrei einkaufen. Hummer ist in der Nordsee rar geworden. Aber auf Helgoland gibt es eine Forschungsstation, die versucht Hummer an den riesigen Windräderparks in der Nordsee wieder auszuwildern. Die Steine am Grund, die als Befestigung der Windräder dienen, sollen ideale Lebensräume für Hummer sein. Wir hoffen es funktioniert. Pünktlich tendern wir zu unserer Fähre und steuern direkt das Sonnendeck an. Die Liegestühle stehen. Wir sind auf der Rückfahrt nur 5 Frauen auf dem Sonnendeck. Was für eine Ruhe. Es ist sehr warm heute und wir geniessen ein kühles Alster bevor wir langsam in der Sonne brutzeln, von einer leichten Briese immer wieder abekühlt werden und ganz schnell einschlafen. Schiff fahren kann ja so erholsam sein. Im Hafen warten die Männer mit den Wohnmobilen und wir fahren weiter nach Sankt Peter Ording. Also wirklich – das ist da so was von geil. Ein riesiger, ca. 600m breiter, endloser langer befahrbarer Sandstrand direkt am Meer. Einzigartig, phänomenal, bombastisch.

Wir parkieren die Womos und bummeln am Wasser zu einem Restaurant. Ein für hier an der Küste typischen Pfahlbau. Leider schon geschlossen. Es ist 20.30 Uhr und der Sonnenuntergang kündigt sich an. Wir grillieren am Strand und sehen wie diese Knallrote Scheibe im Wasser versinkt. Das sollte jeder einmal erlebt haben. Eigentlich darf man am Strand nicht übernachten aber da die Buße nur 30 € beträgt und wir nicht einzigen Strandpiraten sind, riskieren wir es und beiben. Mal sehen, ob wir morgen ein Ticket an der Scheibe haben!

Das war heute ein so erlebnisreicher, wunderschöner Tag, dass man vor Dankbarkeit für dieses Geschenk fast nieder kniet. Wir hoffen, ihr erlebt so etwas auch einmal – jeder auf seine eigene Weise.

Samstag 04.06.2016

STRANDTAG

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Sie haben uns erwischt!! Die Bussgeldtickets hängen hinter der Scheibe. Die zahlen wir aber gern, denn die Campingplätze wären genauso teuer. Wir frühstücken bei Sonnenschein mit den nackten Füssen im Sand. Urlaubsfeeling pur!

Der Strandwart kommt um die Tagesgebühr zu kassieren. Wir unterhalten uns über die Strasse und erfahren, dass wir hier im Nationalpark sind und dort das Übernachten untersagt ist. Der Vertrag läuft in 2 Jahren aus und wenn sie die Strandpiraten wie wir waren nicht in den Griff bekommen, wird das Befahren nicht mehr möglich sein. Hätten wir das gewusst. ABER zu unserer Verteidigung müssen wir sagen, es wird nirgendwo erklärt und wenn man das wirklich unterbinden will, müssen die Strafen wesentlich höher angesetzt werden und nicht wie Stellflächen auf Campingplätzen. Oder will die Gemeinde etwa doch nur Geld mit den Tickets verdienen? Wenn sie 200 € wäre, würden keine Autos dort über Nacht stehen. Aber ein schlechtes Gewissen haben wir trotzdem.

Die Damen steigen in ihre Bikinis und laufen mit den Männern am Strand entlang mit den Füssen in der Nordsee. Wir kommen nicht sooo weit, denn Kit Surfer, ziehen Mertens Aufmerksamkeit auf sich. Er holt in der Surfschule Informationen ein und die Männer entschliessen sich einen Schirm zu kaufen und mit dem Trockentraining anzufangen. Merten kann das natürlich, wie sollte es anders sein, auf Anhieb! Echt deprimierend! Die Jungs spielen also und den Mädels kribbeln die Fusssohlen also sie gehen laufen. Joggen im Bikini am Strand, da kommt echtes Baywatch – Feeling auf. OK die Rettungsboje fehlt und der rote Badeanzug auch, na ja und an der Figur arbeiten wir noch aber ansonsten – originalgetreu.

Nachdem alle wieder zusammen sind, gehen wir im Restaurant essen. Satt und zufrieden packen wir unsere sieben Sachen, lassen den Blick noch mal über den „Endlosstrand“ schweifen und fahren nach Husum. Wir finden einen Stellplatz und nachdem sich eine kleine Gewitterwolke ausgeweint hat, fahren wir mit dem Rad ins Örtchen rein. Husum wurde erstmals vor 700 Jahren urkundlich erwähnt. Es ist eine alte Walfängerstadt. Auf dem Marktplatz steht „Tine“. Eine Seemannsfrau mit einem Paddel in der Hand, die sehnsuchtsvoll auf das Meer blickt und auf ihren Walfänger wartet. Tine ist das Wahrzeichen von Husum. Das älteste Haus, welches noch steht, ist die Apotheke aus dem Jahr 1659. Eine wunderschöne Eingangstür schmückt das Haus. In der Rosengasse steht vor jedem Haus ein Rosenbaum und in der Wallstrasse stehen noch die alten Fischerhäuser – wunderschön restauriert. An der Schleuse im Innenhafen gibt es viele einladende Restaurants mit Terrassen.

Nach einer Dusche auf dem Stelleplatz, gehen wir in einem Fischrestaurant, mehr oder weniger gut, essen. Die Männer wollen danach noch einige Caches per Rad suchen und die Damen haben Lust auf eine Kugel Eis und schlendern noch mal durch die Gassen des Ortes. Dabei treffen sie auch auf einen Einheimischen und seine Tochter. Die beiden erzählen die Geschichte von Tine und den alten Häusern. Zeitgleich treffen wir alle an den Wohnmobilen ein und nach einem Absacker geht es in unsere Kojen. Der Strandtag war wirklich schön und der kleine Stadtbummel in Husum sehr lehrreich. Wieder einmal Alles richtig gemacht. Morgen geht es nach Sylt. Wir fahren über Rømø in Dänemark mit der Fähre nach Sylt. Wir freuen uns auf die Insel. Leider heisst das aber auch, dass unser Urlaub mit Beyers langsam zu Ende geht. Wir haben noch 4 gemeinsame Tage aber ihr könnt uns glauben, die werden wir auskosten und geniessen.

Sonntag 05.06.2016 – Donnertag 10.06.2016

SYLT

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ihr Lieben, die Tage auf Sylt habe ich in einem Bericht zusammengefasst. Ihr habt also eine Menge zu lesen.

Wir sind mit der Fähre bei schönstem Sonnenschein in List auf Sylt angekommen. Sylt finden wir nicht wegen der ganzen Promis so beeindruckend, sondern wegen der Tatsache, dass man auf einer Seite immer herrlichen Sandstrand hat und das Wasser immer da ist und auf der anderen Seite viel Weideland und das Wattenmeer. Das Wasser mal ganz nah und mal weit weg. Wir fahren nach Wenningstedt auf den reservierten Campingplatz und richten uns erst einmal ein. Nachdem die Männer auch den Hasenzaun für Silvester aufgebaut haben und der Kater sein Revier für die nächsten Tage abgeschritten hat, fahren wir mit den Rädern nach Westernland um Mertens Verlangen nach einem Fischbrötchen von „Gosch“ zu stillen. Wenn wir ehrlich sind, gefällt uns Westerland überhaupt nicht. Die Touristenbunker sind schrecklich und nur das perfekte und super leckere Fischbrötchen stimmt uns versöhnlich. Es sind ja noch keine Ferien, aber wenn wir uns verstellen, das die Betten in den Bunkern alle gefüllt sind, oh Gott das kann nicht wirklich schön sein. Wir merken schnell, dass wir auf einer Insel in der Nordsee sind. Wenn die Sonne sich hinter den Wolken versteckt, wird es schnell kalt und die steife Brise weht uns permanent um die Ohren. Wir hatten uns unterwegs auf dem Festland noch Spargel, Kartoffeln und Katenschinken vom Bauernhof geholt und schlemmen dick ineingemummelt auf dem Campingplatz. Auf der Fähre gab es leckeren Martini zum Sonderpreis in Literflaschen und so trank der eine oder andere von uns mehr als gut tat. Am nächsten Tag erkundeten wir den nördlichen Teil von Sylt. Wir fuhren am Leuchtturm vorbei durch Kampen und bestaunten die schönen Anwesen mit den traumhaften Villen darauf. Unseren ersten Halt machten wir in der Kupferkanne. Und obwohl das Frühstück noch nicht lange her war, mussten wir einen hausgemachten Kirschstreuselkuchen essen und dazu einen Pott Friesentee geniessen. Die Kupferkanne ist ein ehemaliger Flakbunker neben den Hünengräbern. 1945 wurde dem Oberleutnant und Bildhauer Günter Rieck dieser Bunker als Unterkunft zu gewiesen. Er erweiterte den Bunker und richtete sich ein Atelier ein, in dem er Vasen aus Wattschlick herstellte. Nach und nach kamen ihn immer mehr befreundete Künstler besuchen und so entstand 1950 das Künstlerlokal Kupferkanne. Der Bunker wurde Stück für Stück immer weiter ausgebaut und wirkt wie ein verwinkeltes Labyrinth mit niedlichen Sitznischen und kleinen Räumen. Vor der Kupferkanne pflanzte er Kiefern, welche die Düne befestigen sollten und heute dafür sorgen, dass auch der Garten kleine Nischen und versteckte Sitzgruppen hat. Der wunderschöne Blick auf die Heide und das Wattenmeer tun sein übriges, um die Atmosphäre hier so speziell zu machen. Wer auf Sylt ist, sollte sich dieses Lokal und den hier servierten Kuchen nicht entgehen lassen. Wir fahren weiter nach List und die Frauen kommen natürlich nicht einfach so an der Eismanufaktur vorbei. Es muss probiert werden. Ausnahmsweise gibt es für jede 2 Kugeln heute. Die Sorte Salz-Karamell-Quark ist göttlich und verdient, unserer Meinung nach, eine Auszeichnung. Wir fahren weiter zum sogenannten „Ellenbogen“ von Sylt. Es ist ein Naturschutzgebiet und die Strasse zum Leuchtturm am Ellenbogenspitz wird für Autofahrer Mautpflichtig. Das Wetter und die Sicht sind nicht ganz so toll heute aber es ist trocken. Wir fahren zurück über Radwege an der Wanderdüne vorbei. Diese ist die letzte und einzige Wanderdüne Deutschlands. Sie wurde zwar durch Bewuchs befestigt, bewegt sich aber trotzdem bis zu 7 m im Jahr. An der Düne kommt auch endlich die Sonne wieder raus.

Merten und Lutz wollen noch den Drachen fliegen lassen und so geht es am Abend an den Strand. Die Damen schauen den Männern vom Strandkorb aus zu und geniessen die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Wir stellen fest, das es wirklich lange hell ist hier im Norden um

23 Uhr wird es erst dunkler und das im Juni. Wie wird das erst in Norwegen?

Am nächsten Tag ist die andere Inselseite dran. Aber bevor es Frühstück gibt, joggen die Damen von Wenningstedt aus durch den Wald Richtung Kampen bis zur „Uwe Düne“. Warum die Uwe heisst wissen wir nicht, aber es ist auf Sylt mit 52,5 Metern die höchste Erhebung und wird von uns über die vielen endlos wirkenden Treppenstufen sportlich bezwungen. Der Ausblick belohnt die Anstrengung und damit wir unbemerkt wieder zu Luft kommen, müssen unbedingt Fotos gemacht werden. Wir laufen weiter zum Leuchtturm und am Strand geht es an den „Roten Klippen“ vorbei zurück zum Campingplatz. Sandlaufen ist wirklich anstrengend und das Frühstück schmeckt köstlich. Merten war als Kind mehrmals in Puan Klent hier auf Sylt in den Ferien im Sportlager. Also fahren wir dort hin. Er zeigt uns das Lager. Es hat sich nicht viel verändert und wir können in Mertens Augen sehen, wie er das alles hier als Junge genossen hat. Wir fahren weiter nach Hörnum. Dem südlichsten Ort von Sylt. Am Strand gibt es wieder mal Fischbrötchen und nachdem ganzen kaltem Fahrtwind geniessen wir alle die Sonne für ein paar Minuten. Wir fahren langsam zurück Richtung Westerland. Es geht zu einem Aussichtspunkt namens Möwennest. Von hier sieht man auf die Austernzucht von Sylt. Der nächste Stopp ist an der Sansibar. Das Restaurant ist wohl eines der angesagtesten auf Sylt und absoluter Besuchermagnet. Die Vermarktung ist aber auch grossartig, wer kennt die beiden gekreuzten Säbel nicht?! Es ist natürlich drinnen wir draussen über voll und die Bedienungen servieren sogar auf den Bänken in den Dünen. Adlerauge Schröder sieht zahlende Gäste auf der Terrasse und erobert den Tisch in alter Piratenmanier. So geht das eben. Kerstin isst Kartoffelsuppe, die Männer Currywurst und Catrin ihre geliebten Garnelen in köstlichem Olivenöl mit unanständig viel gebratenem Knoblauch und frischem Baguette dazu. Hmmm so lecker! Vorsichtshalber probieren die anderen auch vom Knoblauch aber es hilft nicht. Catrin riecht wie eine personifizierte Knoblauchzehe und den Anderen stinkt es zum Himmel. Pech gehabt! Also Kinder, Sansibar auch wenn man den Namen mitbezahlt ein „Muss“ auf Sylt. Am Abend nur mit Kerzen erleuchtet ein Hingucker aber leider schon für Wochen ausgebucht. Also ihr müsst planen und reservieren. Wir hatten am Nachmittag wirklich Glück.

Am letzten Tag steht noch der östliche Teil von Sylt an. Es geht durch die Brarderuper Heide durch Keitum nach Morsum ans Morsumer Kliff. Die Rote Färbung leuchtet wunderschön. Von hier aus kann man das Festland sehen und wir fahren ein Stück am Hindenburgdamm, dem Eisenbahndamm, der einzigen befestigten Verbindung zum Festland. Mehrmals täglich werden die Touristen und ihre Autos verladen und auf die Insel gebracht. Wir sammeln auch am Golfplatz von Morsum ein paar Caches ein. Der Golfclub wurde 1964 von Verleger Axel Springer gegründet und zählt zu den elitärsten Golfclubs Norddeutschlands. Reiner Privatclub wie Schönenberg, Gäste sind auch willkommen aber Juli, August gehört der Platz nur den Mitgliedern. Ich glaube bei der steifen Brise hier, braucht man eine ganze Menge Bälle.

Wir treten den Rückweg an und sind völlig erledigt. Der Gegenwind, teilweise Seitenwind ist so stark, das man denkt man bleibt trotz ständigem Treten einfach stehen. In Westerland gibt es zur Belohnung und zum Abschied von Sylt ein Fischbrötchen, natürlich von Gosch. Für die Männer gibt es auch ein Zweites und für die Frauen eine Kugel Eis. Es ist heute wirklich sehr windig und kalt und so müssen wir notgedrungen den Abend im Wohnmobil verbringen. Wir gehen alle sehr früh schlafen, denn unsere Fähre geht morgen Früh um 7.30 Uhr ab List zurück. Unser Urlaub mit Beyers ist leider vorbei. Es war sehr schön und wir haben viel gesehen, viel gecached und noch mehr zusammen gelacht. Leider ist aus dem Lottogewinn von Lutz nichts geworden. Na ja, das stimmt nicht ganz. Es waren 5€ Gewinn. Das haben wir Frauen aber gleich sinnvoll in ein Andenken für Lutz investiert. Ein Schneidebrettchen auf dem man zwei Möwen am Strand sitzen sieht, ein Leuchtturm ist im Hintergrund und die eine Möwe fragt: “Wollen wir Touristen ankacken gehen?“ und die andere Möwe antwortet: “Geile Idee!“. Das mussten wir mitnehmen.

Donnerstag 09.06.2016

VON DER NORDSEE ZUR OSTSEE

Insel Sylt zeigt sich bei der Abreise von ihrer schönsten Seite. Fast windstill, strahlend blauer Himmel, leuchtende Farben und traumhafte Fernsicht. Wir können den weissen Sandstrand von Rømø von List aus klar erkennen. Wir fahren noch bis Flensburg mit Beyers, aber dann heisst es auf einem Autobahn Rastplatz Abschied nehmen. Bis September wird unser Wiedersehen dauern. Catrin wird das Herz schwer und kurz laufen auch ein paar Tränchen. Abschied ist echt blöd. Jetzt muss sie wieder allein joggen. So doof!

Wir überlegen kurz wohin es gehen soll und entscheiden uns für Eckernförde an der Ostsee. Wir finden einen neu eingerichteten Stellplatz mit schönen Sanitäranlagen in der Nähe des Zentrums und des Hafens. Da Catrin seid Beginn der Reise Rücken- und Hüftschmerzen hat und sich sicher ist, dass es vom Radfahren kommt, halten wir an einem Fahrradladen und hoffen, das sie uns eine Lenkerverlängerung einbauen. Der Chef wirft einen Blick auf Catrins Fahrrad und erklärt, dass der Sattel Schuld an den Hüftproblemen ist. Er stellt den Sattel ein pumpt noch die Reifen auf und siehe da, ein ganz anderes Fahrgefühl und der ganze Service war gratis! Keinen Cent mussten wir zahlen. Das ist Service und wir lassen gern etwas für die Kaffeekasse da.

Eckernförde ist eine kleine Stadt mit niedlichem Hafen, alten Speichern und Strand. Früher war hier ein grosser Marine Stützpunkt, der zwar bedeutend verkleinert wurde, aber immer noch Hauptarbeitgeber hier Eckernförde ist.

Am späterem Nachmittag absolvieren wir nach eine kleine Cacherunde mit dem Rad und nach einem gemütlichem Abend geht’s ins Bett.

Freitag 10.06.2016

HEILIGENHAFEN

Wir sind sehr früh wach und fahren weiter nach Heiligenhafen. Direkt hinter den Dünen finden wir einen Stellplatz und wir fahren mit den Rädern zum Hafen. Catrin hat noch nie so viele Segelyachten auf einmal gesehen. Wir haben tolle Sicht auf die Insel Fehmarn und die Fehmarnsundbrücke.

Merten möchte gern für morgen ein Boot zum Angeln mieten aber leider haben wir keinen Erfolg und auf so einen „Touristenkutter“ haben wir 1. keine Lust und 2. keine richtige Angelausrüstung. Aber irgendwann wird es schon noch klappen mit dem Date zwischen Merten und den Dorschen – Catrin ist sich da ganz sicher.

Wir fahren über die Promenade zur Seebrücke und was ist – gesperrt. Ein Mann mit schwarzem Anzug und Zylinder versperrt uns den Weg und erklärt uns, dass hier gleich der Gildeumzug ankommt. Na dann – schauen wir was passiert.

Heiligenhafen hat mit der Bürgergilde eine der ältesten Gilden Deutschland und feiert immer im Juni Gildefest. Heute ist Vogelschiessen angesagt – eine Art Schützenfest mit wirklich halten Büchsen. Dafür wurde am Abend vorher ein zweiköpfiger Adler aus Metall auf einem Holzfall aufgehangen, der rundherum mit schwarzen und roten Zielscheiben gespickt ist. Erst müssen alle Schwarzen weg, dann die Roten. Wer die letzt rote Herzscheibe trifft wird König. Ein wirklich lautes Vergnügen und wir merken schnell, dass die Einheimischen trinkfest sind. Leider zieht sich das Schiessen sehr lang hin, und nach einer Bratwurst und zwei Bieren klinken wir uns aus und fahren zum Stellplatz.

Wir geniessen noch die Abendsonne vor dem Wohnmobil und nach dem Abendbrot schauen wir die EM Eröffnung und das erste Spiel. Na ja so aufregend war es ja nicht.

Samstag 11.06.2016

DAHME UND DAS SCHÖNE NICHTSTUN

Catrin ist sehr früh wach und da Merten noch etwas schlafen soll, geht es um 5.30 Uhr zum Joggen. Die Sonne ist noch nicht weit oben aber wärmt doch schon etwas, die Ostsee ist ruhig und Catrin geniesst wieder einmal ihre Freiheit und weiss:

Die Entscheidung im Golfclub aufzuhören, so schwer sie auch fiel und so ungewiess die berufliche Zukunft auch ist, war richtig.

An so einem Morgen wie diesem, mit dieser Zufriedenheit im Bauch, kann man einfach nur glücklich sein.

Der Weg geht am Strand lang zur Steilküste mit dem Leutfeuer von Heiligenhafen, über Wiesen mit Schafen und Kühen zurück in den Ort, am Binnensee entlang zum Zentrum, (schnell beim Bäcker Brötchen holen) am Yachthafen lang und auf der Strandpromenade zurück zum Stellplatz. Klingt sehr lang, waren aber nur 8 km. Dafür wirklich abwechslungsreiche 8 km. Erst heute hat Catrin Heiligenhafen wirklich wahrgenommen. Die kleinen Gassen mit Fischerhäuschen, das Rathaus und der Marktplatz, die 750 Jahre alte Kirche und den Salzspeicher, ein windschiefes Fachwerkhaus von 1587 in dem heute ein Restaurant ist.

Catrin muss versuchen Merten zum Laufen zu kriegen. Zu Fuss sieht man einfach genauer hin.

Nach dem Joggen leuchtet die Ostsee so einladend in blau-türkis, das Catrin sich in die Fluten stürzt. Kalt…, kalt…, sehr kalt. Ihre Füsse scheinen zu erfrieren aber schön ist es, und das kalte Wasser sorgt für gute Durchblutung. Die Brötchen schmecken heute besonders gut.

Merten erzählt beim Frühstück wieder einmal von Dahme. Er war dort oft mit seiner Familie im Urlaub und so fahren wir heute nach Dahme. Schon um 10 Uhr sind wir auf einem Campingplatz einquartiert und Merten zeigt Catrin die Promenade vom Ort. Es hat sich nicht viel verändert. Sogar der Strandkorbvermieter ist der Selbe und das Karussell auf dem Merten gefahren ist als Junge, dreht immer noch seine Runden. Wir mieten uns einen Strandkorb, nach alter Lührs Familientradition natürlich bei Paul Plön, und liegen in der Sonne.

Vor 12 Uhr erledigen wir den Wochenendeinkauf und nachdem alles im Wohnmobil verstaut ist und das Raubtier Silvester sein Mittagessen hatte, geht es zurück Richtung Strand. Auf der Promenade zieht uns leckerer Bratwurstgeruch in die Nase. Wir folgen dem Geruch und landen mitten im Shantychor Treffen.

Auf der Bühne steht der Niebühler Shantychor, der bekannt ist aus Funk und Fernsehen und sogar schon nach New York eingeladen wurde. Catrin findet es grossartig, wie die Männer in ihrer Seemannskluft aus voller Brust Seemannslieder trällern und im Takt hin und her schunkeln und im Hintergrund kleine Segelschiffe auf der Ostsee schippern. Es ist nicht ganz unser Musikgeschmack und wir schrauben das Durchschnittsalter durch unsere Anwesenheit erheblich nach unten, aber mehr Folklore und Tradition geht nicht und man sollte Alles mal erleben – auch einen Shantychor live.

Uns zieht es wieder in den Strandkorb und wir vertiefen uns ins Nichtstun. Herrlich!

Am Abend grillen wir und verfolgen noch im Bett das Fussballspiel England gegen Russland. Schade, dass die Mannschaften so gewalttätige Fan’s haben. Aber Idioten gibt es leider überall.

Wir freuen uns, dass die Schweiz gegen Albanien gewonnen hat. Nach 20 Jahren sind uns die Eidgenossen ans Herz gewachsen. Trotdem fiebern wir dem morgigen Spiel der deutschen Mannschaft entgegen. Das Bier liegt im Kühlschrank, die Bratwurst ist gekauft, nur die Fähnchen und die Rasseln haben wir vergessen. Soweit geht die Liebe zum Fussball bei uns beiden dann doch noch nicht.

SONNTAG 12.06.2016

EIN BISSCHEN GESCHICHTE

Regen, Regen und nochmals Regen… aber so ein Sonntag im Wohnmobil kann auch schön sein. Endlich mal in Ruhe ein Buch lesen, Teechen trinken, fernsehen… Also so schlimm ist das jetzt auch nicht. Trotzdem sind wir froh, als der Regen am Nachmittag nur noch feiner Niesel ist. Wir entschliessen uns, per Rad zu cachen. Natürlich fahren wir am Bratwurststand vorbei. Unsere Cacherrunde führt uns auch am Leuchtfeuer von Dahme vorbei. Wie jedes Leuchtfeuer diente auch der Leuchtturm Dahmeshöved seit 1878 als Orientierungsfeuer für die Schifffahrt. 33,7 m beträgt die Höhe des Feuers über dem Meeresspiegel und ist etwa 14 Seemeilen weit zu erkennen. Aber nicht nur die Schifffahrt in der Mecklenburger und Lübecker Bucht nutzten das Leuchtfeuer zur Orientierung. Das Blinken diente zu Zeiten des DDR Regimes als Ziel für die Flucht in den Westen. Nach dem Bau der Mauer versuchten mindestens 6500 Menschen eine Flucht über die Ostsee. Zweidrittel davon waren zwischen 14 und 21 Jahre jung.

Nur etwa 900 gelang die Flucht und etwa 189 liessen bei dem Versuch ihr Leben. Allein die Vorbereitung zur Flucht dauerte Jahre. Es wurden die kuriosesten und abenteuerlichsten Seefahrzeuge konstruiert, wie Aqua Scooter und kleine U-Boote.

Einige wagten sich mit Paddelbooten und Schlauchbooten auf die Ostsee und die ganz Verrückten trainierten ihren Körper um mit ihrer Muskelkraft, ihrem starken Willen und ihrer Sehnsucht nach Freiheit die Seegrenze zu überqueren. Nur wenige erreichten ihr Ziel. Zirka 4500 Menschen wurden auf ihrem Weg zur Ostsee, an der Küste oder auf See entdeckt und festgenommen. Es gab entlang der gesamten Ostseeküste eine 5km breite Grenzzone. In den letzten Jahren der DDR waren dort über 1000 Grenzer im Einsatz und überwachten auf 70 Beobachtungsposten das grenznahe Hinterland und die Küste. In der Nacht strichen russische Flakscheinwerfer mit einer Reichweite von 18 km in regelmässigen Abständen über die Ostsee. Entlang der 3 – Meilenzone auf See lagen Grenzboote und Wachschiffe, die den gesamten Schiffsverkehr kontrollierten und im Morgengrauen wurde täglich ein festgelegtes Gebiet nach Flüchtlingen abgesucht. Die häufigsten Fluchtversuche waren im Spätsommer und im Herbst. Dabei unterschätzten die meisten die Naturgewalt der Ostsee und ihre starken Strömungen. So kenterten die Boote oft und die Menschen ertranken oder starben an Unterkühlung. Die Flüchtlinge, die in Dahme die Küste erreichten wurden dem Küstengrenzschutz übergeben und die Bevölkerung wurde um Stillschweigen gebeten, um die Flucht anderer nicht zu gefährden.

So ihr Lieben genug Geschichte, seien wir alle froh, das diese Zeiten in Deutschland vorbei sind und wir wieder ein Deutschland sind. Sonst hätte Catrin nicht in Hannover ihre Lehre gemacht, hätte nie in die Schweiz einreisen dürfen, hätte dann den Merten aus Hamburg nicht kennengelernt und ihr hättet nie die Geschichten von unserer Reise lesen können. So ist das nämlich – genau so!

Montag 13.06.2016 – Freitag 17.06.2016

WOLLINER STRASSE – HAMBURG

Da Mertens Schwester Dodo am Donnerstag Geburtstag feiert und sich alle gar nicht mehr daran erinnern können, wann Merten das letzte Mal mitgefeiert hat, ist es Ehrensache in diesem Jahr dabei zu sein. Also geht es nach Hamburg. Und wenn schon mal ein Koch im Haus ist, kann der ja auch gleich ein bisschen beim Geburtstagsbuffet mithelfen. Das macht der Merten gerne für seine kleine Schwester. Und da die zwei Arbeitslosen gern mal wieder etwas Beschäftigung hätten, wird kurzerhand der Vorgarten von Unkraut befreit, die Hofeinfahrt geharkt, Hoftor wieder verschliessbar gemacht, Mamas Wohnungstür geschmiert ( jetzt hört man gar nicht mehr wenn einer reinkommt ) und das alte Rad von Mertens Papa wieder verkehrstauglich gemacht. Ist schon schön, wenn man eine Aufgabe hat. Die Bewohner von Wolliner 14 haben sich über die Hilfe gefreut und uns direkt vorgeschlagen einzuziehen. Da an Dodos Geburtstag Deutschland spielte wurde daraus am Abend mit 30 Leuten die „publicviewinggartenfestgeburtstagsparty“. Die Stimmung war grossartig, auch wenn das Fussballspiel zu wünschen übrig liess.

Da Merten seine Angelkünste demnächst unter Beweis stellen möchte und seiner Liebsten seit Jahren von einem sogenannten Belly Boot vorschwärmt und ständig wiederholt, um wie viel höher die Fangquote mit so einem „Überwasserhalte- Fortbewegungs-Angelhilfsgerät“ ist, wurde das Ding im Internet bestellt. Damit Merten nicht friert im Wasser, gab es einen Neoprenanzug mit Filzsohle dazu und um Catrin zu beruhigen, das auch nichts passieren kann, eine Schwimmweste. Catrin denkt zwar noch über ein GPS Ortungsgerät nach, aber das wäre jetzt wirklich ein bisschen übertrieben. Wir überlegen uns schon, wie wir die ganzen Dorsche und Meerforellen an andere Camper verscherbeln können, da merkt Merten, das sein Fischereischein nicht im Wohnmobil ist und höchst wahrscheinlich in der Schweiz liegt. Na super, ganz toll!!!!

Aber es gibt ja die tollen Suchmaschinen und so findet Merten heraus, das man mit dem Fischereiprüfungszeugnis einen neuen Angelschein beantragen kann. Klasse, aber das Prüfungszeugnis ist ja schon lange verschwunden. Echt blöd! Nun findet Merten heraus, das man für ein paar Euro eine Zweitschrift seines Fischereiprüfungszeugnisses bekommen kann. Das geht online und funktioniert problemlos. Es steht fest das wir nach unserem Rügenurlaub noch mal nach Hamburg kommen werden. Dann ist das Belly Boot da, die Zweitschrift des Fischereiprüfungszeugnis und Merten kann sich einen neuen Angelschein beim Ortsamt in Rahlstedt ausstellen lassen. Es läuft also alles und wir können ganz beruhigt mit Mama nach Rügen fahren.

Danke für das Internet, für die online Shops, die Suchmaschinen ,die alle Fragen beantworten können und Danke für die Digitalisierung der Ämter und Behörden, Danke an Alle die dazu beigetragen haben – Ihr habt unseren Urlaub gerettet!

Samstag 18.06.2016 – 23.06.2016

RÜGEN

„ Wenn wir an die Ostsee fahren, will ich auch nach Rügen zu Susi und bei den Störtebeker Festspielen war ich auch noch nie.“ So lag Catrin dem Merten schon bei der Reiseplanung in den Ohren. Susi ist die grosse Schwester von Catrin und lebt mit ihrer Familie auf Rügen. Da Mertens Mama Karin Rügen noch nicht kannte, buchte sie sich ein Zimmer in einer Pension in Binz und kam kurzerhand mit. Wir hatten einen Stellplatz bei Camping Meier. Die Bewertungen im Internet waren nicht sehr gut aber wir können gar nicht verstehen, wie die zustande gekommen sind. Der Campingplatz ist familiär geführt, liegt in einem Kiefernwald, hat saubere Sanitäranlagen, eine kleine Kneipe namens „Mücke“ in der lecker gekocht und freundlich bedient wird und einen Brötchenservice anbietet. Also wir haben keine negativen Sachen gefunden, für uns hat alles gepasst.

Da Karin mit dem eigenem PKW gefahren ist, hatten wir ein Auto, um uns auf der Insel problemlos zu bewegen. Nachdem Karin eingecheckt hatte, ging es direkt zur „Villa Salve“ in der Catrins Schwester arbeitet. Na da war was los als die beiden sich in den Armen lagen. Wie hat Catrin ihre grosse Schwester vermisst. Naja, eigentlich ist sie 1 Kopf kleiner aber eben die älteste.

Das Beste war, dass Susi und ihr Mann Matthias extra für die nächsten 3 Tage freigenommen hatten, um die Zeit mit uns zu verbringen. Catrin hat sich riesig darüber gefreut. Und ganz ehrlich Matthias ist einer der besten Reiseführer, die wir kennen. Wir sind schon immer der Meinung, er sollte sein Geld damit verdienen. Er hat ein unglaubliches Wissen und so wurden unsere Ausflüge nie langweilig. Da Susi und Matthias aber sehr strenge Arbeitstage hinter sich hatten, fuhren wir am Sonntagvormittag nur zu dritt mit dem „rasendem Roland“, einer dampfbetriebenen Schmalspurbahn mit teilweise fast 100 Jahre alten Wagen, von Binz nach Göhren. In den Wagen gibt es sogar Öfen, die im Winter für Wärme sorgen. Als wir in Göhren an kamen, war der Himmel bedrohlich schwarz, trotzdem machten wir uns der Promenade nach Richtung Sellin auf. Die Strände zwischen Göhren und Sellin sind bekannt für ihren feinen Sand. Die Seebrücke in Sellin war unser Ziel und wir kamen trocken an. Wir schlenderten durch den Ort und nach einem kurzen Sprint erwischten wir den Roland noch und fuhren wieder zurück nach Binz. Am Nachmittag fuhren wir dann zu Susi und Matthias nach Sassnitz und bei strahlendem Sonnenschein liefen wir durch den Wald zum Hafen runter und durch die Altstadt wieder nach Hause zu Susi. Abendessen gingen wir in der Mücke. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen und schipperten mit der MS Askona von Sassnitz um die Kreidefelsen. Unser Reiseleiter Matthias hatte uns das vorgeschlagen, da die Kreidefelsen um diese Tageszeit besonders schön zur Geltung kämen und wirklich, der „Königstuhl“, der wohl bekannteste Kreidefelsen auf Rügen, erstrahlte im Sonnenlicht. Die Farben waren beeindruckend.

Das Grün der Wälder, das Weiss der Kreide und das Türkis und Blau der Ostsee – wunderschön. Zurück an Land ging es nach Polchow zu „Peters Fisch“ – ein Fischereibetrieb mit Räucherei. Leckere Fischbrötchen warten da auf uns. Ein echter Geheimtipp.

Es ging weiter nach Putgarten. Zu Fuss besuchten wir das unter Denkmalschutz stehende Fischerdorf Vitt. Weisse, Reet gedeckte Häuschen und ein kleiner Hafen mit Räucherhäuschen. Wir liefen am Hochuferweg weiter zum Kap Arkona. Dort stehen zwei Leuchttürme, ein Peilturm und zwei Militärbunker.

Vitt und Kap Arkona sind Touristenmagneten und ein Muss bei einem Besuch auf Rügen.

Abendessen gab es wieder in der „ Mücke“- ihr seht so schlecht kann es nicht sein.

Der nächste Tag war leider verregnet und so schauten wir uns die Sandskulpturenausstellung in Binz an. „Tiere der Welt“ hiess das Thema und wurde von verschieden Künstlern auf beeindruckende Weise umgesetzt. Man trifft Giraffen, Elefanten, Mammuts, Säbelzahntiger, Insekten und sogar die Götter Flora und Fauna. Super schön gearbeitet und das alles aus Sand.

Die nächste Station war Prora. Bekannt wurde Prora durch den „Koloss von Prora“ – ein Gebäuderiegel über 4,5 km Länge in einem Abstand von 150 m vom Strand. Dieser Koloss wurde 1936 von der Organisation „Kraft durch Freude“ initialisiert und sollte 10000 Menschen beherbergen und preisgünstigen Urlaub ermöglichen und somit den Lebensstandard der Bevölkerung erhöhen. Der Koloss sollte aus 8 jeweils 550 Meter langen, gleich aussehenden, sechsstöckigen Häuserblöcken bestehen. 5 Blöcke stehen heute noch und werden derzeit zu Ferienwohnungen, Hotels und Eigentumswohnungen umgebaut. Der letzte Block wird als Jugendherberge genutzt. Die bereits renovierten Gebäude sind eigentlich hübsch anzusehen aber die Wohnungen werden völlig überteuert verkauft. Nichts für uns!

Am Abend kommt die Sonne raus und wir fahren nach Ralswiek zur Naturbühne am Jasmunder Bodden und schauen uns die Störtebecker Aufführung an. Super Kulisse, mit Booten, vielen Reitern, Falken und Adler Showeinlagen und einem tollem Feuerwerk am Schluss. Was für ein schöner Abend.

Den letzten Tag auf Rügen nutzen wir, um die Aussicht von der Moritzburg, einem Ausflugslokal oberhalb von Moritzdorf zu geniessen. Wir fahren nach Baabe und laufen zur Baaber Bek ein schmaler Verbindungsarm zwischen Selliner See und Greifswalder Bodden. Kai Uwe ist der Fährmann, sein Vater bringt die Wanderer und Radfahrer mit einem Motorboot ans andere Ufer, aber Kai Uwe macht das mit seiner Muskelkraft, er rudert die circa 10 Meter an das andere Ufer. Moritzdorf ist auch denkmalgeschützt und über eine lange, sehr lange Treppe erreicht man das Restaurant Moritzburg. Die Anstrengung lohnt sich, denn man hat einen wunderbaren Ausblick auf das Mönchsgut einer Halbinsel von Rügen. Einfach nur schön.

Leider muss Susi am Abend arbeiten und so heisst es Abschied nehmen. Nochmal richtig in den Arm nehmen. Die Tage waren schön und wir hatten eine grossartige Reiseleitung mit den beiden. Zum Abendessen holen wir uns in Binz von Fischer Kuse Räucherfisch – auch so ein Geheimtipp. Lecker!

Morgen geht es zurück nach Hamburg. Hoffentlich ist die Zweitschrift im Briefkasten und das Belly Boot geliefert worden. Merten kann es kaum erwarten!

Donnerstag 23.06.2016 – Sonntag 26.06.2016

DAS DARF DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN

Juhu, das Fischereiprüfungszeugnis ist da und auch das Belly Boot! Aber bevor das Boot ausgepackt wird, geht es für Merten zum Ortsamt Rahlstedt, um sich einen neuen Angelschein ausstellen zu lassen! Aber so einfach ist das nicht. Für heute gibt es keine Termine mehr. Die nächsten Termine sind ab August – kein Scherz. Aber die nette Beamtin rät Merten, morgen früh um 7.30 Uhr mit Zeit im Gepäck wieder zu kommen, vielleicht wird ein Termin frei. Kein Problem, wir haben ja Urlaub und bis Montagnachmittag nichts vor. Schnell geht es vom Amt nach Hause, um das Belly Boot auszupacken. Nach einigem Testsitzen wird das Boot für gut befunden und Merten ist happy. Wir grillieren mit der ganzen Familie am Abend und gehen zufrieden ins Bett. Merten macht sich früh zum Amt auf und kommt tatsächlich dran. Aber er bekommt keinen Angelschein in Hamburg! Und wisst ihr warum nicht? Weil er keinen Wohnsitz in Hamburg mehr hat aber auch kein Ausländer ist, denn er hat ja einen deutschen Pass! Ist doch nicht zu fassen, oder? Was soll das denn jetzt!? Und nun? Da ist guter Rat teuer! Merten fährt kurz entschlossen nach Siek in Schleswig Holstein und probiert es einfach hier noch mal. Keine 10 Minuten dauert es und Merten hat seinen Angelschein und die Angelerlaubnis für Mecklenburg Vorpommern. Ein Hoch auf die deutsche Bürokratie! Es geht eigentlich nur um etwa 10 -15 Fische, die Merten gern angeln möchte, wenn dann überhaupt was beisst! Aber gut, Merten hatte ja auch nichts anderes vor, da kann er schon mal von Amt zu Amt fahren, meint ihr nicht auch ? Karin und Catrin vergnügen sich anders. Sie besuchen nach dem Regen nachmittags eine kleine Verkaufsausstellung rund um das Thema Garten. Begleitet werden sie von Else, einer Freundin von Karin. Das Wetter ist super geworden und wir bummeln über die Ausstellung. Danach gehen wir in den Botanischen Garten. Da muss Catrin unbedingt noch mal hin. Eine tolle Anlage, die zum verweilen und zum spazieren einlädt.

Der Samstag wird von Catrin zum Tagebuch schreiben genutzt, (damit ihr nicht ständig nörgelt) und Merten bastelt am Womo herum und wienert es auf Hochglanz.

An diesem Wochenende sind Harley Days in Hamburg. Der Höhepunkt des Bikertreffens ist eine gemeinsame Ausfahrt am Sonntag. Die Strassen werden abgesperrt und von den Harleys in Beschlag genommen. Das wollen wir nicht verpassen. Wir sind spät dran, aber die Biker auch und so kommen wir genau richtig, als sich der Konvoi in Bewegung setzt. Der Klang der Harleys macht uns Gänsehaut. Wir sehen und hören die unterschiedlichsten Harleys. Die Fahrer sind genauso interessant. Harte Rocker, Heisse Bräute, knackige Rentner und absolut Durchgeknallte….. alle sind vertreten. Auf einem riesigen Areal am Grossmarkt Hamburg, findet man alles, was das Bikerherz erfreut. Auf den Bühnen gibt es Musik und natürlich dürfen die Bierwagen und Fressbuden nicht fehlen. Und als wir so über den Platz schlendern, kommen wir am Zelt von Orange County Choppers vorbei und sehen Paul Senior, der gegen Bares Autogramme gibt und sich geduldig fotografieren lässt. Wir schauen oft die Sendung auf Dmax und Catrin ist aus dem Häuschen. Paul Senior hat wirklich so dicke Oberarme wie im Fernsehen, na gut er sieht im Original etwas weniger imposant aus und der Zahn der Zeit nagt auch etwas an ihm, aber hey – Paul Senior ist in Hamburg! Er hat das Feuerwehr Bike dabei. Fahren wollen wir es nicht, aber die Details sind sensationell. Catrin kann ohne zu zahlen ein Foto von Paul machen und dann fahren wir nach hause, denn unsere Ohren sehnen sich durch all dem Geknatter nach Ruhe. Ausserdem spielt Deutschland heute Abend. Die gesamte Wolliner 14 feuert die Mannschaft an und nach dem Spiel grillieren wir gemütlich und feiern den Sieg unserer Mannschaft.

Morgen wollen wir weiterziehen. Es geht nach Usedom. Catrin möchte unbedingt nach Heringsdorf, dort war sie als kleines Kind mit Mama und Papa im Urlaub.

Montag den 27.06.2016 – Mittwoch 29.06.2016

DIE 3 KAISERBÄDER UND WARUM WIR IMMER NOCH KEINEN FISCH ESSEN

Irgendwie kommen wir nicht weg aus Hamburg.

Erst Frühstück, dann noch mal mit der norwegischen Botschaft telefonieren, ob Silvester wirklich keine Bandwurmimpfung braucht dann Geldwechseln für Dänemark, Schweden und Norwegen und schon ist es Mittag. Es gibt Bouletten oder auch Frikadellen oder auch Hacktätschli genannt. Na, da bleiben wir doch gern. Jetzt ein bisschen ruhen nach dem Essen. Jetzt geht’s aber los – da kommt Dodo nach Hause. Okay – Kaffe und Kuchen ist auch lecker. Letzten Endes kommen wir erst um 16 Uhr los. Na und, was solls – wir haben ja Zeit bis September. Die Autobahnen sind leer und auch in Wolgast ist kein Stau und wir sind um19 Uhr auf der Insel. Wir haben aber keinen Stellplatz gebucht und so geht die nervige Suche los. Erster Platz: voll, zweiter Platz: gibt es nicht mehr. Da war doch aber so ein Parkplatzschild mit Wohnmobil am Waldrand. Gut wir probieren es. Als wir schon dachten „hier sind wir falsch „, etwa 1,6 km durch den Wald, kommt der Stellplatz. Direkt im Wald ca. 200 m zum Strand und 50 m zum Radweg , der bis nach Polen geht aber das beste ist, es hat Platz für uns. 20.30 Uhr zeigt die Uhr als unser Womo still steht.Catrin macht eine kalte Platte zum Abendessen und wir schauen uns die Sensation der EM an. Island kickt England raus. Nach Brexit – Exit. Wie geil ist das denn – wir gönnen es den Isländern von Herzen.

Der nächste Morgen ist sehr nass und grau und so bleiben wir länger im Bett. Catrin ergattert die letzten Brötchen am Kiosk und gegen 11 Uhr hört es auf zu regnen. Wir schwingen uns auf die Räder und fahren durch einen wunderschönen Buchenwald nach Bansin. Weiter geht es immer auf der mit 12 km längsten Strandpromenade Europas nach Heringsdorf, dann weiter nach Ahlbeck und schliesslich fahren wir über die Grenze und sind im Zentrum von Swinemünde in Polen. Die Promenade ist wunderschön und wenn man die Villen im architektonischem Bäderstil sieht, weiss man warum Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck als die 3 Kaiserbäder bezeichnet werden. In Polen werden wir mit Folklore und dem Duft lecker aussehender Riesenschaschliks begrüsst. Wir bummeln über die Promenade und fahren mit Zwischenstopp an der Heringsdorfer Seebrücke, langsam wieder zurück zum Stellplatz. Da Merten gern Dorsch angeln möchte, suchen wir auf Usedom nach einem Bootsverleih und werden in Peenemunde fündig. Das beste ist, das es an der Bootsvermietung auch einen Stellplatz für Wohnmobile hat. Das ist genau das richtige für uns. Wir machen uns am nächsten Mittag auf den Weg und kommen in Peenemünde direkt am Hafen an. Der Platz wirkt wie ein grosser Zirkusplatz, etwas schmutzig, aber da es nicht viele Wohnmobile hat, finden wir ein saubereres Plätzchen für uns. Wir schauen auf die andere Hafenseite und sehen ein riesiges Fabrikgelände mit Krananlage und im Hafenbecken davor liegt ein riesiges Monster von U – Boot. Wir reservieren noch ein Angelboot für morgen und ziehen los, um zu erkunden was auf der anderen Hafenseite so los ist. Das U Boot U 461 ist das letzte noch existierende Boot seiner Klasse. Es wurde 1960 in Russland gebaut und gehört zu den grössten Unterwasser Raketenkreuzern. Es diente zur Patrouille im Nordatlantik und wurde als Verteidigung gegen die US Flugzeugträger gebaut. Gott sei Dank kam es nie zum Ernstfall.

Das erwähnte Fabrikgelände ist das historisch technische Museum Peenemünde. Die riesige Halle ist das alte Steinkohlekraftwerk der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und ist wirklich gigantisch. Man kann durch die Hallen laufen und sich die Brennöfen und die Turbinen anschauen. Auf dem Hallendach, das als Aussichtsplattform dient, hat man einen tollen Blick über den Peenestrom und den Greifswalder Bodden. Sogar Rügen können wir sehen. Die Heeresversuchsanstalt, zu dem das Kraftwerk gehörte, war zwischen 1936 und 1945 eines der modernsten Technologiezentren der Welt. Im Oktober 1942 gelang von hier aus der weltweit erste Start einer Rakete ins All. Deshalb nennt man auch Peenemünde 2 die Wiege der Raumfahrt. In der benachbarten Erprobungsstelle der Luftwaffe wurden Flugkörper mit revolutionärer Technik getestet. Die Forschung diente jedoch von Beginn an nur einem Ziel: Hochtechnologie sollte militärische Überlegenheit schaffen.

Nur durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeitern, KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen war die Errichtung der Versuchsanstalten und die spätere Massenproduktion der Rakete, die Goebbels zynisch „Vergeltungswaffe 2“ nannte, in so kurzer Zeit möglich. Bei der Produktion unter unmenschlichen Bedingungen und beim Beschuss belgischer, englischer und französischer Städte mit der „Wunderwaffe“ verloren tausende Menschen ihr Leben. Dies alles wird durch viel Bild- und Filmmaterial dem Besucher nahe gebracht.

Der Nachmittag war sehr eindrücklich, lehrreich aber stimmte auch nachdenklich.

Zurück am Stellplatz treffen wir auf eine Gruppe Angler und wir kommen ins Gespräch. Und da ist klar: Merten wird hier keinen Dorsch fangen. Wir können mit den Booten nicht weit genug fahren und kommen nur in den Peenestrom oder in den Greifswalder Bodden. Also nur Zander, Hecht oder Barsche. Da hat Merten keine Lust drauf, er will Dorsch fangen. Für Catrin ist angeln ja einfach angeln egal was für Fisch, aber für Merten eben nicht. Und als uns die Jungs dann auch noch erzählen, das sie zu fünft in drei Tagen nur 2 Zander, 1 Hecht und 2 Barsche gefangen haben, steht fest – wir sparen die 130 € und stornieren die Reservation vom Boot. Dann eben kein Fisch! Die Enttäuschung spülen wir mit Wein runter und heben die Stimmung mit leckerem Lammrückenfilet und Tomaten – Mozzarella – Salat.

Wir fahren morgen weiter nach Zingst.

„Aber, lieber Dorsch, aufgeschoben heisst nicht aufgehoben! Nur damit du Bescheid weißt – wir kriegen dich noch!

Donnerstag 30.06.2016

ZINGST UND DARß

Wir sind früh auf und machen uns auf den Weg nach Zingst.

Die Fahrt dauerte 2 Stunden aber Dank Silvester wurde uns nicht langweilig! Der Dicke war heut nicht so gut drauf und sehr unruhig! Also hielt Merten auf einem Acker an der Strasse an und wir liessen Silvester raus zum spazieren gehen. Nachdem er alles beschnuppert hatte, fand er ein lauschiges Plätzchen und verrichtete sein Geschäft. Also so langsam glaube ich, dass wir wirklich einen Gender haben. Hund im Körper von Kater. Das ist doch alles nicht normal. Gassi gehen, nachts schlafen und Katzen jagen – klingt ganz schön nach Hund, oder?

Nun ja! Wir parken unser Womo erstmal in Zingst auf einem Parkplatz und erkunden den Ort Zingst. Hübsch ist er und im Museumsdorf ist richtig was los. Marktstände, Fressbuden und auf der kleinen Bühne sorgt ein Alleinunterhalter für Stimmung unter den Touristen. Wir bummeln weiter über die Einkaufsmeile Richtung Strand. Auch hier gibt es trotz der mittleren Temperaturen (etwa 23 Grad) mutige, die sich in die Fluten stürzen. Uns hat das jetzt noch nicht gereizt. Aber vielleicht haben die mutigen nur diesen einen Urlaub und wenn man Strandurlaub gebucht hat, muss man auch baden, egal wie kalt es ist. Ganz klar! Wir sind froh, dass wir noch Zeit für diese Entscheidung haben und schlendern über die zweite Einkaufsmeile an den Hafen! Gott wie entzückend! Das ist eher ein Häflein, ein kleiner Bootsanleger, aber wirklich süss und natürlich gibt es Restaurants. Von hier aus kann man Boddenrundfahrten machen – das lassen wir ausfallen.

Unsere Ziel sind Born und Ahrenshoop und so geht es mit den Wohnmobil weiter nach Born, dort haben wir einen Campingplatz mit den schönen Namen „Regenbogen“ gegoogelt.

Also nichts wie hin. Es ist 13 Uhr und wir können zwar einchecken, aber noch nicht auf den Platz fahren, denn es ist Mittagsruhe bis um 14 Uhr. Wir suchen uns zu Fuss einen Stellplatz, der ideal für unsere Satanlage ist, schliesslich ist EM. Wir zahlen an der Rezeption und uns wird klar, warum der Platz „Regenbogen“ heisst. Uns erscheinen, als wir den Preis hören, alle Farben des Regenbogens vor Augen, so schummerig wird uns. Mein Gott, 37 Euro für eine Übernachtung ohne Stromanschluss, ist wirklich heftig! Catrin ist gespannt auf die Sanitäranlagen, das müssen ja Spabereiche sein. Okay, Augen zu und durch, dann gibt es heute mal kein Eis und kein Fischbrötchen – irgendwie muss die Kohle ja wieder rein kommen. Wir können auf einem benachtbarten Parplatz des Wohnmobil bis 14 Uhr parkieren und uns trifft der Schlag, hier hätten wir für nur 10 Euro eine Nacht stehen können und hätten die Duschen und Toiletten auf dem Campingplatz nutzen können. Der Platz gehört zur Kit- und Surfschule hier in Born. Na super! Und was lernen wir daraus? Erst genügend Informationen einholen und dann entscheiden!

Wir lassen uns den Tag aber dadurch nicht verderben und fahren mit den Rädern durch Born. Ein wirklich schöner Ort mit farbenfrohen ,Reet gedeckten Häuschen, die ganz besonders schöne, geschnitzte Haustüren haben. Eine Augenweide, hier könnten wir es auch aushalten. Es gibt eine alte Fischerkirche, komplett aus Holz. Catrin muss natürlich rein gehen. Von der Decke hängt ein Segelschiff und die Orgel und die Kanzel,alles aus Holz, sind sehr schlicht. Die Bemalung wirkt fast, wie von Kinderhand. Die Decke ist rund, und man wird das Gefühl nicht los, in einem riesigen Weinfass zu stehen. Wirklich witzig! Der Hafenvon Born ist winzig, aber es legt gerade ein Zeesboot an, mit dem man eine Segeltour auf dem Bodden machen kann. Mit Zeesbooten wurde früher gefischt, ihr Markenzeichen sind braune Segel. Sie sehen toll aus! Bis in die 1970er-Jahre wurden die Zeesboote auch in Mecklenburg für den Fischfang eingesetzt. Bei dieser ausgefallenen Fangtechnik ließ man das Boot quer zum Wind treiben. Zum Spreizen des Treibnetzes wurden zwei das Boot weit überragende Zeesbäume vorn und hinten befestigt.

Die Segeltour lassen wir aus, denn der Himmel wird immer dunkler und wirkt bedrohlich. Wir fahren noch an der alten Mühle vorbei, die heute ein Restaurant ist und schliessen unsere Borntour ab. Wir fahren unser Womo auf den Platz und Catrin inspiziert die Spabereiche. Nichts mit Spa! Einfach, schlicht, klein aber wenigsten sauber. Es gibt 4 Duschen, 4 WC und 4 Waschbecken. Sehr übersichtlich. Dafür gibt es von diesen Sanitärhäuschen mehrere auf dem Platz. Der ist schön, viel Wald und versteckte Nischen noch dazu direkt am Bodden, aber 30 Euro sind zu viel – definitiv! Silvester geniesst den Wald und geht gute 20 Minuten mit Catrin spazieren. Der Kater ist im Urlaub wirklich fit und immer mutiger geworden. Ein richtiger Draufgänger! Okay bei Hunden zieht er den Schwanz ein und geht ins Wohnmobil aber sonst – ihr würdet staunen.

Wir sind auch mutig geworden – trotz des dunklen Himmels radeln wir am Bodden entlang nach Ahrenshoop. Ein paar Tropfen fallen schon vom Himmel aber wir sind mit den E-Bikes so schnell, dass die uns nicht treffen. Der Ort ist nett anzusehen und wir schauen an der Strandseite, an der Ostsee vorbei. Merten stellt fest, das die Wellen durch den Wind zu hoch und dadurch nicht Belly Boot geeignet sind. Wieder Aufschub für den Dorsch!

Wir fahren über Althagen und dem Hafen zurück nach Born. Es gibt Spaghetti und wir schauen uns das EM Spiel an. Die erste Halbzeit war gut, aber die zweite war so langweilig, das wir aus versehen einschlafen. Gute Nacht!

Freitag 01.07.2016

WEITER GEHTS

Catrin will unbedingt joggen gehen. Also raus aus den Federn, um 7 Uhr geht’s los. Immer am Bodden lang dann hoch in den Wald Richtung Ahrenshoop und am Bodden wieder zurück nach Born. 10 km traumhafte Strecke, erst Wind von vorn und dann Rückenwind, die Sonne scheint und alles ist schön. Da sieht Catrin am Himmel einen grossen braunen Vogel. Hmm, was das wohl ist? Catrins Schwester Kerstin würde jetzt sagen: „grosser, brauner Vogel“. Nein im Ernst! Er kreist über dem Wasser, geht schräg runter und greift sich einen Fisch mit den Krallen, fliegt über die Wiese und bringt den Fisch zwei anderen braunen Vögeln, die an einer Baumreihe sitzen. Vom Baum kommt ein vierter brauner Vogel dazu. Catrin wüsste zu gerne, was das für eine Familie ist. Das war toll mit anzusehen und da sagt noch einer, joggen wäre langweilig.

Nach dem Duschen geht es los. Unser Ziel ist Kühlungsborn.

Kurz entschlossen machen wir einen Zwischenstopp in Rostock. Direkt am Stadthafen gibt es einen Parkplatz für Wohnmobile. Im Internet warnt man vor Einbrüchen mitten am Tag. Wir riskieren es, schliesslich haben wir alle Fenster und Türen alarmgesichert sogar der Fahrradträger samt Rädern, die Fahrer- und Beifahrertür haben zusätzliche Sicherheitsschlösser und der Tresor muss auch erst gefunden werden. Das alles zu knacken würde wirklich Arbeit bedeuten. Und nicht zu vergessen unser hoch motivierter Kampfkater. Räuber haben nicht die geringste Chance.

Wir sind gespannt, was Rostock zu bieten hat. So wie es aus scheint, eine ganze Menge. Vom Stadthafen sieht man schon die verschieden Kirchturmspitzen, die früher immer ein Zeichen von Reichtum und Wohlstand waren. Die fast 800 Jahre alte Hansestadt ist mit etwa 200.000 Einwohnern die größte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Sie liegt mit Ihrem Seebad Warnemünde langgestreckt an beiden Flussufern der Warnow. Zur Zeit der Hanse zählte Rostock – damals größer als Hamburg – zu einem der wichtigsten Mitglieder dieses Bundes und erlangte große Bedeutung als Handelsplatz. Heute liegt der Hafen beim Güterumschlag nach Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven an vierter Stelle der deutschen Seehäfen.

Die erste Universität in Nordeuropa wurde hier bereits im Jahr 1419 gegründet. Sie ist ein sehr imposantes, reichverziertes Gebäude direkt an der Einkaufsmeile Kröpelinerstrasse. Die Meile endet am Kröpeliner Tor, ein zweistöckiger Turm.

Wir schlendern durch die Altstadt und bewundern die schönen alten Bachsteinhäuser. Am Rathaus ist Markt. Wir laufen zu allen wichtigen Kirchen (Nikolaikirche, Marienkirche , Petrikirche) und Gebäuden wie Steintor, Ständehaus und Likörfabrik Krahnstöver und kommen an den Speichern am Stadthafen wieder zurück. Der niedlichste Speicher ist der Witteschen Speicher, ein Fachwerkspeicher von 1795. Der imposanteste ist der Speicher am Strand von 1935 mit dem Rostocker Greif. Nach diesem Fussmarsch haben wir Hunger und wir gehen Steaks essen. Voller Neugierde geht es zurück zum Parkplatz und siehe da unser Womo steht unangerührt an seinem Platz. Gott sei Dank.

Rostock ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Man sollte aber mehr Zeit mitbringen als wir, denn der Zoo, der Botanische Garten und der Stadtteil Warnemünde sollen auch grossartig sein.

Wir fahren nach Kühlungsborn und suchen einen Stellplatz. Leider sind die Plätze im Zentrum zu kurz für uns. Wir fahren deshalb nach Wittenbeck an den Sanddornstrand, ein einfacher Stellplatz auf einer Wiese. Es sind nur ein paar Meter zur Ostsee und direkt am Stellplatz fährt die regionale Schmalspurbahn vorbei. Hier heisst sie Molly. Wir gehen an den Strand aber der Himmel ist dunkel und grau. Erst einmal am Imbiss ein Radler trinken – das tut gut. Plötzlich macht der Himmel seine Schleusen auf und es giesst in Strömen. Gut sitzen wir unter einem Zelt am Imbiss. Der Wolkenbruch geht schnell vorbei und wir fahren mit dem Rad nach Kühlungsborn. Unsere liebste Frau Höfer hat uns schon einige Postkarten von hier geschickt, denn sie fährt oft zu Silvester hierher. Sie hat Recht – Kühlungsborn ist schön! Tolle alte Bäderarchitektur. Die Villen sind wunderschön und viele kleine Geschäfte und Kunstgalerien sowie ein kleiner Yachthafen sorgen für Kurzeweile. Alles was ein Ostseebad braucht, ist zu finden. Wir radeln über die Ostseeallee am Rathaus vorbei und treffen dabei auf einen alten Grenzturm aus DDR Zeiten. Von Kühlungsborn aus wurden viele Fluchtversuche unternommen. Man erfährt hier einiges über durchgeführte Fluchtversuche und ihren Ausgang. Die Bilder sind nicht schön anzuschauen.

Nach einem Bummel über die Einkaufsmeile fahren wir zurück zum Wohnmobil. Die Ostsee ist spiegelglatt – vielleicht kann Merten morgen mit dem Belly Boot raus!

Samstag 02.07.2016

APRILWETTER IM JULI

Regen, Regen nichts als Regen! Kein Belly Boot – Wetter!

Wir wollen erst einmal von dieser Wiese runter, wer weiss ob wir das später noch könnten. Wir setzen unser Wohnmobil um und hoffen das der Wetterbericht stimmt und am Nachmittag der Regen aufhört. Wir entschliessen uns, hier stehen zu bleiben. Der Vormittag geht mit viel lesen schnell vorbei und der Regen hört auf. Wir nutzen die Regenpausen und fahren mit den Rädern nach Heiligendamm. Das ist das älteste Seebad Deutschland und wurde 1793 von Herzog Friedrich Franz auf Empfehlung seines Leibarztes gegründet. Wir sind auf die alten Villen gespannt. Auf dem Ostseeradweg fahren wir nur 3 km und kommen in Heiligendamm an. Als erstes fallen uns die weisse Burg Hohenzollern und das imposante Gebäude des Grand Hotels ins Auge. Die Gebäude leuchten schon von weitem in ihrer weissen Pracht. Nicht um sonst wird Heiligendamm „weisse Stadt am Meer“ genannt. Wir fahren an der Waldkirche vorbei. An ihr nagt der Zahn der Zeit und eine Stiftung setzt sich für ihren Erhalt ein.

Auf der Strandpromenade sind einige Villen wunderbar restauriert worden, aber leider gibt es sehr viele leerstehende Wohnungen. Die Investoren hatten sich das sicher anders vorgestellt. Viel leere Villen direkt an der Promenade stehen zum Verkauf und der Zerfall bekommtt immer mehr Oberhand. So Schade, denn die Bauten sind imposant und lassen erahnen, wie mondän dieses Seebad einmal gewesen sein muss. Aber wer kauft denn hier auch Häuser oder Wohnungen? Hier ist nichts aber auch gar nichts los! Kein Kino, keine Geschäftsmeile, keine Bühne nichts. Nur „Molly“ hält hier.

Wir beiden sind natürlich sofort am spinnen und kreieren eine Stadt mit Altersresidenzen für gut betuchten Senioren aus aller Welt. Das würde bestimmt funktionieren. Nur wer legt die Milliarden für den Kauf und der Sanierung und Umbauten der Villen und den Aufbau der fehlenden Infrastruktur auf den Tisch?

Auch Senioren wollen belustigt werden. Aber vielleicht kommt ja mal ein reicher Araber oder Asiat und Kauft den ganzen Ort auf. Wer weiss, wer weiss! Da es nicht mal einen ansprechenden Fischbrötchen- oder Bratwurststand an der Promenade gibt, fahren wir nach Kühlungsborn und schlendern da noch mal durch die Strassen. Zurück im Wohnmobil gibt es Kaffee und Kuchen und es regent wieder einmal. Nach zwei Stunde reisst der Himmel auf und die Sonne zeigt was sie drauf hat. Merten macht ein Nickerchen und Catrin geht an den Strand „Hühnergötter“ zu sammeln. Das sind Steine mit Kreideeinschlüssen, die vom Wasser löchrig gespült werden. Man sagt: wenn man durch das Loch in die Sonne blickt und sich was wünscht, geht es in Erfüllung. Den Namen erhielten die Hühnergötter, weil man sich früher erzählt hat, die Hühner würden mehr Eier oder grössere Eier legen, wenn man so einen Stein ins Nest legt. Diese Geschichte hat Catrin von ihrer Schwester Susanne gehört. Also liebe Susi, dass kann ja stimmen, aber wir haben keine Hühner und deshalb entscheiden wir uns für die Wünsche.

Catrin darf sich drei Mal was wünschen. Bei dem ganzen Gesuche merkt Catrin nicht wie weit sie gegangen ist und wie schwarz der Himmel geworden ist. Erst als der Wind kommt. Also eins zwo, eins zwo zackig zurück zum Wohnmobil. Gerade die Tür zu gemacht, da klatschen die dicken Tropfen schon auf das Wohnmobil. Glück gehabt! Aber gegen 19 Uhr ist der Himmel wieder blau. Unglaublich, wie schnell das Wetter an der Küste umschlägt. Catrin hat immer noch Hummeln im Hintern und schlendernd am Wasser entlang bis zum Hafen in Kühlungsborn. Die Abendsonne tut so gut! Am Strand wird gerade die Leinwand für die Fussball Übertragung aufgebaut. Pünktlich zum Anpfiff sitzen wir beim Abendessen im Wohnmobil.

Was für ein Krimi?! Aber Neuer hat es gerichtet! Halbfinale – der vierte Platz ist schon mal sicher!

Und dann ist vom vielen Radio hören und Fernsehen die Autobatterie alle. Aber da kümmern wir uns morgen drum.

Sonntag 03.07.2016

WISMAR UND TRAVEMÜNDE

Die Sonne lacht vom Himmel und unsere Solaranlage gibt alles, um die Batterien wieder auf zuladen. Aber das Wohnmobil springt nicht an. Merten schliesst uns ans Stromnetz an und pünktlich um 11 Uhr sind die Batterien voll und wir können uns auf den Weg machen. Wir fahren erstmal nach Wismar. Wir machen nur einen Zwischenstopp und nutzen unsere Räder. Die Altstadt ist wunderschön. Die Wasserkunst von 1602, die zur Trinkwasserversorgung diente, steht auf dem Marktplatz von Wismar und ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus von 1817, das Bürgerhaus von 1380 mit seiner Backsteingotik sind wirkliche Hinkucker. Wir fahren durch die Gassen der Altstadt am Turm der Marienkirche vorbei zur St. Geeorgen Kirche. In der Kirche laufen gerade die Proben für die Faust Festspiele. Die Aufführungen werden in dieser Kulisse sicher grossartig sein.

Das für Merten alte Häuser halt alte Häuser sind und Kirchen ihn gar nicht interessieren, hat Catrin Erbarmen und fährt mit ihm zum alten Hafen. Schon eher Mertens Ding. Es sind alte aber auch moderne Segelboote vor Anker. Schöne Boote, manche sind zur Besichtung offen. Das lassen wir aus und fahren zurück zum Wohnmobil. Wismar hat uns sehr gefallen und steht zu Recht auf der UNESCO Welterbeliste.

So wo wollen wir jetzt hin?

Catrin lässt von Merten überraschen. Es geht über Boltenhagen auf den Priwall. Von dort fahren lassen wir uns mit der Fähre übersetzen und sind in Travemünde. Catrin war hier auch hier noch nicht und ist entzückt. Wir finden direkt am Hafen einen Stellplatz und entschliessen hier zu übernachten. Mit den Rädern geht es über die Promenade. Es ist markt und wir schlendern durch die Buden. Das Wetter ist super geworden. Wir kommen an vielen Restaurants vorbei. Plötzlich ruft jemand nach Merten und da steht der Ringo. Ein alter Bekannter, mit dem er in Siek in einem Restaurant zusammen gearbeitet hat. Ringo hatte uns schon in Davos einmal besucht und war eine von unseren Schneeelfen, denn das Skifahren sah eher nach Ballett aus, so oft wie die Skier in der Luft hingen. Das war ein Hallo, denn der Kontakt war etwa eingeschlafen. Nachdem sich die beiden ihre Gewichtszunahme gegenseitig bestätigt hatten, hielten wir Smalltalk über den beruflichen Werdegang über alte Bekannte. Schön war es Ringo mal wieder zu sehen. Wir radeln weiter und kommen am Kurhaus vorbei und an wirklich schöne Einfamilienhäuser die wohl ein Vermögen kosten müssen. Wir fahren bis zum Yachthafen und kehren dort um. Da kommt eine die Fähre „Nils Holgason“ der TT Line und fährt in den Hafen. Auf den ersten Blick wirkt es als ob sie mit Vollgas auf Land fährt. Wir geben Vollgas mit unseren Rädern und sehen zu, wie sie sich durch die schmale Trave ins Hafenbecken schiebt. Gigantisch – aber laut Merten ist die Fähre noch klein gegenüber anderen Schiffen die hier festmachen. Beeindruckend. Wir sehen auch von hier auf die „Passat“ ein 4 Mastsegler von 1911. Erst war sie Frachtsegler zwischen Europa und der Ostküste Südamerikas. Ganze 39 Mal umrundete sie das berüchtigte Kap Hoorn. 1957 wurde das Schiff wegen Unrentabilität ausser Betrieb genommen. 1959 wird die Passat von der Stadt Lübeck gekauft und dient heute als Museumsschiff, Veranstaltungsort, Standesamt und im Sommer als Jugendherberge. Die Passat steht seit 1978 unter Denkmalschutz und gilt als Wahrzeichen von Travemünde.

Wir haben Kohldampf und gehen in die „Fisch Kombüse“ zum Essen. Wie der Name schon aussagt gibt es Fisch. Lecker Scholle und Rotbarschfilet. Dorsch verweigern wir. Den fangen wir selber mal – vielleicht – irgendwann. Wir fahren zum Stellplatz zurück, trinken da am Imbiss noch ein Bier und freuen uns auf das Fussballspiel. Wie sich später heraus stellen soll, völlig umsonst. Island wird leider von den Franzosen vom Platz gefegt. Schade eigentlich. Wir schauen uns das Trauerspiel auch gar nicht bis zum Schluss an und gehen frustriert ins Bett – Gute Nacht!

Das wird ein harter Brocken für unsere Jungs am Donnerstag.

Montag 04.07.2016 – Mittwoch 06.07.2016

DÄNEMARK WIR KOMMEN

Da wir am Freitag den 08.07.2016 mit Mertens Schwester Dodo und ihrer Familie auf der dänischen Inseln Fyn verabredet sind, wollen wir in den nächsten Tagen die letzten Vorbereitungen treffen wie, noch mal Wäsche waschen, Friseurbesuch, Vorräte Horten usw. Unser Ziel ist Schleswig. Es regnet in Strömen, heute ist wirklich Schietwetter. Da wir durch Kiel fahren, halten wir im Citty-Markt an und erledigen über 2 Stunden lang unsere Besorgungen und verbinden das gerade noch mit einem Mittagessen. Wir kommen uns vor wie im Schlaraffenland und unser Einkaufskorb ist neben Lebensmittel auch gut mit Alkohol gefühlt. Man weiss ja, wie teuer das alles in Skandinavien ist.

Wir kommen erst gegen 16 Uhr in Schleswig an und leider gibt es keinen freien Stellplatz mehr für uns. Also, dann geht’s halt weiter Richtung Flensburg. Wir fahren an der Küste entlang und finden in Hasselberg einen Campingplatz direkt an der Ostsee. Und siehe da auch die Sonne lässt sich Blicken. Schnell eingecheckt und Catrin wäscht schnell noch eine Maschine. Die wird so gar noch trocken Dank der Abendsonne. Wir verbringen den Abend mit einem Spaziergang am Strand, dass Wasser ist gerade mal warm genug, um mit den Füssen rein zu gehen. Wir geniessen die Abendsonne und lassen den Abend langsam ausklingen. Der nächste Morgen ist trocken und die Sonne lacht vom Himmel. Catrin springt in ihre Laufsachen und joggt immer auf dem Deich Richtung Schlei. Hier ist ein riesiges Vogelschutzgebiet und einfach Natur pur. Herrlich, die Ruhe am Morgen!

Es wird immer schwüler und zurück am Wohnmobil ziehen die dunklen Wolken auch schon wieder auf. Schnell geduscht und ausgecheckt und es geht weiter nach Flensburg. Catrin hofft auf einen Friseur, denn sie möchte unbedingt noch ihren Regenbogen auf dem Kopf loswerden und etwas kürzer könnten die Haare auch sein. So zusagen eine Camperfrisur – waschen, kämmen fertig! In Flensburg ist Dauerregen angesagt. Wir parken auf einem Platzt am Hafen und gehen in die Innenstadt. Flensburg ist bei schönem Wetter sicher sehr charmant, das lassen die Altstadt und der Stadthafen erahnen aber heute bei diesem Wetter, fällt Sightseeing definitiv ins Wasser. Catrin rennt von Friseur zu Friseur aber keiner hat Zeit. So ein Mist. Wir beschliessen die Aktion hier abzubrechen und suchen uns einen Stellplatz für die Nacht. In Langballigtal am Hafen werden wir fündig. Der Himmel ist grau, aber wir gehen wenigstens mal zum Hafen runter. Leider erwischt uns der Wolkenbruch voll und wir kommen klitsch nass am Wohnmobil wieder an. Erstmal trocken legen und dann gibt es Apero. Wir rufen unseren Eggi an und quatschen gefühlte zwei Stunden lang. Danach gab es leckeres Abendessen mit frischem Brot. Hmm lecker! Catrin schaut mal im Internet nach einem Friseur hier in der Nähe und tatsächlich gibt es in Langbillig einen Salon Haarmonie. Na da wird morgen früh gleich angerufen.

Am nächsten Morgen stürmt es wie verrückt aber es ist trocken und die Sonne scheint. Catrin telefoniert mit dem Salon und ihr werdet es nicht glauben, aber die machen nie Termine man kommt einfach und bringt Zeit mit.

Na dann! Bevor wir vom Platz fahren wird noch mal Wasser getankt. Merten fährt in den Ort und parkt bei Edeka auf dem Parkplatz. Catrin geht zum Friseur und Merten noch mal shoppen. Der Salon ist grossartig. Etwa 8 gelernte Friseurinnen stehen da und schnippeln und färben und fönen was das Zeug hält. Unglaublich, meine Friseurin ist Rita, ebenfalls Camperin aus Leidenschaft. Sie weiss sofort welche Frisur am Campertauglichsten ist und legt los. Super! Die ganze Zeit geht es hier zu wie im Taubenschlag. Wahnsinn, es hat sich wohl rumgesprochen auf den Campingplätzen das man hier keinen Termin braucht. Ich zahle 52 Euro und gehe zufrieden zum Wohnmobil! Am Grillimbiss holen wir uns noch ein halbes Huhn und eine Haxe. Wir wollen aber erst mal nach Dänemark und werden uns dann auf einem Rastplatz das Essen schmecken lassen. Wir tanken den Gas und Dieseltank voll und fahren auf die Autobahn. Ziel ist Nab bei Faaborg auf Fyn. Wir kommen super voran der Wind stört zwar ein wenig aber die Sonne scheint und die Autobahn ist frei.

Nach der Grenze suchen wir uns einen Rastplatz und essen erstmal. Selbst die Rastplätze in Dänemark sind schön. Mitten im Grünen, sauber und ordentlich! Toll! Weiter geht’s und wir erreichen nach 2 ½ Stunden unser Ziel. Dodo und Carsten haben nicht zu viel versprochen. Das ist der bisher schönste Platz! Sehr gepflegter Rasenplatz direkt am Wasser – ein Traum! Wir richten uns ein! Der Wind bläst gewaltig aber der Blick ist einfach genial! Hier lässt es sich aushalten!

Wir schauen uns das erste Halbfinale an und sind frustriert das Portugal gewinnt, okay das Unterwäschemodell hat nicht so schlecht gespielt! Wir sind gespannt auf das Spiel morgen und drücken unseren Jungs jetzt schon die Daumen – das wird ein hartes Spiel!

Donnerstag, 07.07.2016

FAABORG

Nach einer sehr stürmischen Nacht, lässt der Wind am Morgen nach und die Sonne scheint vom Himmel. Das ist Urlaub. Wir geniessen die Sonne vor unserem Wohnmobil, denn der Platz ist so schön, das man gar nicht weg will hier! Trotzdem schwingen wir uns auf unsere Räder und fahren nach Faaborg. Das ist ein wirklich hübscher Ort mit einem Fährhafen, von dem aus die Fähren nach Lyø, Avernakø und Bjørnø, das sind benachbarte kleine Inseln vor Fyn. Leider verstehen wir kein dänisch und so können wir euch ab jetzt nur wenig geschichtliche Sachen erzählen aber Faaborg wurde 1229 zum ersten Mal erwähnt, als der damalige König die Stadt und das Umland seiner portugiesischen Schwiegertochter schenkte. Die Lage am Südfünischem Inselmeer war ideal für den Handel mit Schleswig Holstein und deshalb liessen sich hier später Kaufmänner nieder und betrieben mit der ganzen Welt Handel. Die Kaufmannshöfe kann man heute noch bewundern. Einer ist zum Beispiel der Voigtske Gaard, der liegt in Vestergade, einer Strasse in der Altstadt. Die Höfe bestehen meist aus vier Gebäuden und es entsteht so ein wunderschöner Innenhof. Der Hof Voigtske Gaard beherbergt heute ein Café und ein kleines Theater. Er wurde auch durch Hans Christian Anderson berühmt, der sich in die schöne Riborg Voigt verliebte, als er seinen Freund Christian Voigt, Sohn des Kaufmanns Voigt besuchte. Sachen gibt’s! Was uns auch ins Auge springt sind die wirklich besonders kleinen Wohnhäuser. Sie sind liebevoll renoviert und wunderschön bunt. Die Gassen wirken so besonders fröhlich. Wir fahren durch das Stadttor, das auch die Händler und Bauern im Mittelalter an Markttagen passieren mussten. Das einzige noch übriggebliebene Stadttor ist Vesterport. Zoll brauchen wir nicht zu löhnen. Wir entscheiden uns das dänische Softeis zu probieren. Göttlich! Ganz cremig und sahnig – Nahrung für die Hüften! Wir schlendern am Wahrzeichen von Faaborg vorbei dem Glockenturm. Man hört sein Glockenspiel alle Stunde. Er ist der Überbleibsel der Sankt Nikolai Kirche, die um etwa 1200 gebaut wurde. Man soll ihn besteigen können, aber da gerade eine Reisegruppe vor Ort ist, lassen wir es ausfallen. Wir wissen auch nicht, was mit dem Rest der Kirche passiert ist. Weiter geht’s zur nächsten Kirche. Die ist noch komplett und wurde von Mönchen erbaut, die Heiligengeistkirche. Da gerade eine Beerdigung ist, lassen wir auch hier die Besichtigung sein. Merten ist ganz froh das beides nicht geklappt hat. Männer und Geschichte! Alle Frauen wissen was gemeint ist! Trotzdem bemerken wir, dass nicht die Glocken der Heiligengeistkirche zum Gedenken an den Verstorbenen läuten,sondern die vom Glockenturm. Ist ja verrückt! Warum? Keine Ahnung! Wir fahren Richtung Hafen und finden so den Weg zurück nach Nab. Es ist 14 Uhr und Merten heizt den Grill an. Wir essen leckere Steaks und Gemüse. Danach ist nur noch geniessen angesagt, Sonne satt – bis die Wolken kommen. Lieber Petrus, ist es nicht mehr möglich den ganzen Tag die Sonne zu haben? Werden wir etwa für die vielen Sonnenstunden am Anfang unserer Reise bestraft?

Merten bereitet gerade sein Belly Boot vor. Wenn der Wind nicht stärker wird, geht er morgen früh angeln. Bitte drückt alle die Daumen. Catrin schaut zu und nutzt die Zeit zum Tagebuch schreiben. Danach werden wir Abendbrot vorbereiten! Eine kleine Snackplatte mit Käse und Salami dazu ein gutes Fläschchen Rotwein – alles für den Fussballabend – schliesslich ist bald Anpfiff.

Freitag 08.07.2016

SO DIES UND DAS

Schade, schade es ist vorbei! Wir sind nicht im Finale. Fussball kann so brutal sein. Unsere Jungs haben wirklich gut gespielt, sie unverdient verloren. Aber Kopf hoch, wir sind schliesslich Weltmeister!

Nach einer ruhigen Nacht, werden wir vom Vogelgezwitscher in der Hecke neben uns und vom Sonnenschein geweckt. Der Himmel ist blau und es ist jetzt schon angenehm warm.

Heute ist optimaler Belly Boot Morgen. Um 7.30 Uhr geht es für Merten los. Wir tragen das Belly Boot zum Wasser und Merten macht sich startklar. Catrin hält alles mit der Kamera fest und fotografiert und filmt was das Zeug hält. Sie ist aufgeregter als Merten. Noch ein Abschiedskuss und dann geht’s los.

Merten wirkt völlig gelassen und paddelt mit den Flossen gemütlich etwa 300 – 400 Meter vom Ufer weg. Catrin beobachtet Merten mit dem Fernglas und sieht wie zufrieden und entspannt der Grosse in seinem sexy Neoprenanzug im Belly Boot sitzt und einfach nur glücklich wirkt. Immer wieder wirft Merten die Angel aus. Es hat Landströmung und Merten paddelt immer wieder ein Stück raus. Es sieht zwar entspannt aus, ist aber auch mega anstrengend für die Beine.

Unterdessen geniesst Catrin auf dem Bootsteg die Sonne und liest in ihrem Buch. Das Buch heisst „ Flucht aus Lager 14“ und ist keine leichte Sommerlektüre. Es handelt von Shin Dong-hyuk, einem Nordkoreaner, der in einem der brutalsten Straflager Nordkoreas geboren und aufgewachsen ist und aus dem er mit 23 Jahren flieht. Das Buch ist so brutal ehrlich, das einem übel wird. Noch heute existieren diese Straflager. Dieses Buch hat Catrin vor 2 Jahren von Adi bekommen und erst jetzt hatte sie Zeit es zu lesen. Lieber Adi, das Buch bekommst du nach unserer Reise wieder. Danke für das Augenöffnen. Es ist entsetzlich festzustellen, wie hilflos und machtlos die anderen Weltmächte gegenüber Nordkorea sind. Ausserdem sieht man durch diese Geschichte auch die Flüchtlinge aus Syrien mit anderen Augen. Sie wurden vielleicht nicht so gefoltert und gequält wie Shin aber sind genauso auf Hilfe angewiesen, um ein sicheres Leben mit Zukunftsaussichten zu beginnen. Weder für uns noch für sie ist die Situation leicht zu ertragen – aber es ist notwendig und richtig zu helfen. Genug gegrübelt!

Nach 2 ½ h kommt Merten wieder an Land – ohne Fisch!

Aber das ist völlig egal, Hauptsache er hatte Spass!

Wir trinken einen Kaffee und danach fahren wir mit den Rädern einfach mal los. Die Landschaft hier auf Fyn ist leicht hügelig und wunderschön. Wir fahren an riesigen Korn- und Maisfeldern, an tollen Gehöften und sogar an einem alten Herrensitz, das jetzt eine Schule ist und ein Bed und Breakfast beherbergt, vorbei. Immer die Ostsee im Blick. Es ist herrlich. Die Sonne scheint, ein leichter Wind geht, Catrin könnte immer so weiter radeln. Aber bei Merten melden sich die Beine, denn er hat ja heute schon 21/2 h gepaddelt. Also fahren wir zurück zum Wohnmobil. Dort angekommen zieht sich von einer Minute auf die andere der Himmel zu und es wird kühl und windig. Das war es dann wohl wieder mit der Sonne. Gerade als es anfängt Spass zu machen. Wir entscheiden uns für ein Nachmittagsfrühstück. Es gibt Eier, lecker Brot mit allem was das Herz begehrt und Kaffee. Nachdem Nachmittagsfrühstück gibt es ein Nachfrühstücksschläfchen. Es hat angefangen zu regnen und so verpassen wir auch nichts Wichtiges. Mit einem guten Pott Kaffee wecken wir wieder die Lebensgeister und vertreiben uns die Zeit mit diesem und jenem.

Heute Abend kommen Dodo und Carsten mit den Kindern. Wir freuen uns auf die vier. Hoffentlich wird das Wetter wieder besser und das Wochenende fällt nicht ins Wasser. Die Vier setzen erst um 20 Uhr mit der Fähre über. Es wird also sehr spät heut Abend.

Samstag, 09.07.2016

WOCHENENDE IN FAMILIE

Das war ein riesiges „Hallo“ gestern Abend als Sanders angekommen sind. Sanders sind hier Stammgäste und da das ein familiärer Campingplatz ist, wurden sie auch von den dänischen Nachbarn sehr herzlich begrüsst. Die Kids, Clara und Tim, konnten kaum erwarten ans Wasser runter zukommen und mit ihren Rädern den Platz unsicher zu machen. Sogar der Himmel liess noch einmal etwas Blau durch schimmern. Rundum ein guter Start ins Wochenende. Nachdem sich die Grossen Sanders eingerichtet hatten, gingen wir vier zum Apero über. Als auch die Kinder wieder auftauchten, gab es auch noch ein spätes Nachtessen. Die Kinder waren danach aber echt geschafft vom Tag denn es war ja ein normaler Schultag. Es ging direkt ins Bett – für ALLE.

Der nächste Morgen begann mit einem leckeren, gemeinsamen Frühstück. Danach sprangen Tim und Clara trotz frischen Temperaturen ins Meer. Brrrrr…, Merten fror schon vom zuschauen. Da die Sonne sich noch versteckte, entschlossen wir uns eine Radtour nach Svendborg zu machen. Der Weg führte uns an Feldern und Weiden vorbei durch Wälder und entzückenden kleinen Örtchen. Immer mal wieder hatten wir fantastische Aussichten auf das Meer und auf die vielen kleinen Inseln rund um Fyn. Wunderschön!! An einem Hof mit vielen Kirschbäumen kamen wir nicht vorbei, ohne ein paar Kirschen zu stibitzen. Die waren besonders lecker! Die Sonne zeigte sich jetzt auch und wir kamen beim Radfahren ganz schön ins Schwitzen. An einem kleinen Strand machten wir Rast und suchten fleissig nach Hühnergötter. Tim fand den ersten – einen riesigen Koloss, Carsten sogar einen Donnerkeil. Nachdem sich unsere Beine ausgeruht hatten, fuhren wir nach Svendborg ins Zentrum. Die ganze Strecke ging es Berg hoch, Berg runter und wir mussten ganz schön strampeln.

Die Männer dienten als Schubhilfe für die Kids. Uff, ganz schön anstrengend. Im Zentrum von Svendborg gingen wir erst mal Mittagessen. Es war sehr gut und nach einem kleinen Bummel durch die Stadt, gab es noch ein Eis zum Dessert. Da die Kinder keine Lust mehr auf Fahrradfahren hatten, schauten wir am Busbahnhof vorbei und stellten erschrocken fest, dass der Bus gerade weg war. Also mussten wir ALLE die 28 km zurück nach Nab unter die Pedalen nehmen. Clara wurde geschoben und da Tim wirklich nicht mehr konnte, tauschten er und Catrin ihre Räder. So ein E-Bike ist nämlich manchmal gar nicht so schlecht.

Trotz der wunderschönen Natur und der tollen Landschaft waren ALLE aber wirklich ALLE nach der Berg- und Talfahrt über 56 km froh, wieder auf unserem Campingplatz zu sein. Nach einem Belohnungsdrink sprangen Tim und Catrin noch mal in die Fluten und zauberten ein paar gewaltige Arschbomben. Gewinner war aber eindeutig Tim. Frisch geduscht und wieder trocken gelegt, gab es leckeren Nudelsalat von Merten und leckere Würstchen und Steaks von Carstens Grill. Die Kinder vertrieben sich den Rest des Abends mit Fussball und Verstecken spielen und die Grossen zockten eine Runde „Phase 10“. Bis zur fünften Phase hielten wir durch, dann war Feierabend und es ging ins Bett. „Gute Nacht und träumt etwas Schönes!“

Sonntag 10.07.2016

BITTE HOLT UNS HIER RAUS

Nach einer ruhigen Nacht, fing es gegen 4 Uhr morgens an zu regnen. Es regnete und regnete, manchmal etwa weniger aber meistens wie aus Eimern. Da wir ja auf einer wunderschönen Wiese standen, bekam Merten um 8 Uhr Panik und packte unsere Sachen in Windeseile ein, um das Wohnmobil erstmal auf festeren Grund zu bringen. Er startete den Motor, gab Gas und – die Räder drehten durch! Mist, Mist, und nochmals Mist! Er hatte so was schon geahnt. Um keinen grossen Flurschaden anzurichten und die tolle Rasenfläche nicht ganz zu ruinieren, hörte Merten auch gleich mit der Aktion auf. Und nun? Stehen wir jetzt wo möglich Tage oder Wochen oder aber sogar Monate hier und kommen nicht weg? Wird unser Wohnmobil langsam vermoosen und wir hier den Rest unseres Lebens verbringen? Panik machte sich breit, obwohl es wirklich schön ist auf diesem Fleckchen Erde.

Aber Carsten holte Hilfe und so wurde unser Wohnmobil mit einem Traktor von der Wiese gezogen: Glück gehabt!

Nach der Aktion brauchten wir alle erstmal Frühstück und heissen Kaffee. Uff, noch mal alles gut gegangen! Als der Regen aufhörte, entschlossen wir uns gemeinsam nach Faarborg zufahren. Wir machten unsere Reisemobile startklar, verabschiedeten uns von den Platzbesitzern und bedankten uns noch mal für die Hilfe. Wir zogen los. Am Hafen fanden wir für unser Wohnmobil einen passenden Parkplatz und so bummelten wir noch einmal durch Faaborg. Tim zeigte uns seine Lieblingseisdiele. Natürlich wurde sie ausgiebig von uns getestet. Am Glockenturm ankommen, entschlossen sich Dodo, Catrin und die Kids den Aufstieg zu wagen. Wir wissen jetzt auch was mit dem Rest der Kirche passierte. Also die Kirche wurde ja um 1200 gebaut der Glockenturm erst später und das aus folgendem Grund: im Jahr 1400 kamen die Heiligengeistbürger nach Faaborg und erhielten 1478 die Erlaubnis vom Papst ein Kloster zu bauen. Zur gleichen Zeit sollte es auch an der alten Nikolaikirche Erneuerungen geben und so wurde der Glockenturm gebaut. Man baute 50 Jahre an der neuen Sankt Nikolai Kirche. Noch bevor die Kirche fertig war passierte wieder etwas Neues. Es kam die lutherische Reform über das Land. Alle katholischen Güter gingen in den Besitz des Königs über so auch das Heiligengeistkloster und die dazu gehörige Kirche. Das waren jetzt für Faaborg zu viele Kirchen. Also wurde die Sankt Nikolai Kirche vom König als Kornlager umfunktioniert. Da der Glockenturm aber so neu war, durfte er stehen bleiben und rief seitdem die Einwohner zum Gottesdienst in die Heiligengeist Kirche. So war das nämlich! Heute werden durch Freiwillige des Vereins „Freunde des Glockenturm“ die Öffnungszeiten organisiert und der Eintritt sowie Spenden von Gästen und Bürgen für den Erhalt und die weiteren Instandhaltungen eingesetzt. Man hat vom Turm einen weiten Blick über Faaborg und das Umland. Und das Glockenspiel mit 38 Glocken ist wirklich schön. Nachdem Abstieg geht es zur Pizzeria und wir bestellen uns eine Familienpizza von gigantischem Ausmass. Lecker war sie und wir wurden alle 6 satt davon. Zurück am Hafen heisst es Abschied nehmen denn Sanders müssen zurück nach Hamburg und wir wollen weiter nach Kopenhagen. Es war ein tolles Wochenende und wir verstehen jetzt, warum Sanders so gern in Nab sind. Es ist ein toller Platz, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Danke, dass ihr uns diesen Geheimtipp gezeigt habt.

Montag 11.07.2016

KOPENHAGEN

Wir fahren nach Kopenhagen. Wir würden dort gern im Hafen auf dem Stellplatz übernachten um nah am Zentrum zu sein.

Also los! Wir fahren Richtung Odense und dann Richtung Nyborg. Da Dänemark ja aus lauter Inseln besteht, müssen wir natürlich auch hier über das Meer. Wir nutzen dazu die Storebælt. Das ist wirklich eine beeindruckende Brücke, deren Stützmasten schon von weitem zu sehen sind. Wir haben Gott sei Dank Rückenwind, so das Merten keine Probleme hat, uns ans andere Ufer zu bringen. Während der Überfahrt sehen wir noch ein U-Boot, das gerade am Abtauchen ist. Am anderen Ende warten dann auch schon die Kassenhäuschen um den Brückenzoll einzuziehen. Wir löhnen gewaltige 100 Euro! Was solls wir sind ja in den Ferien, da kann man schon mal was springen lassen. Wir sind jetzt auf Zealand. Auf dieser Insel liegt also auch Kopenhagen. Wir finden den Stellplatz überraschend gut und müssen feststellen, dass er voll ist. Catrin fragt den netten dänischen Platzwart ob er eine Ausweichadresse für uns hat und siehe da, die hat er. Also auf! Wir fahren durch Kopenhagen und bekommen einen ersten Eindruck, wie schön diese Stadt ist. Der Stellplatz entpuppt sich als Campingplatz oder besser als grosse, grüne Wiese, die für alle Arten der Übernachtung genutzt werden kann. Ob Auto oder Zelt oder Wohnmobil oder Wohnwagen oder open Air. Egal! Alle dürfen stehen wie sie und wo sie wollen. Okay, dass ist ja ganz nett. Duschen und WCs hat es auch. Super haben wir gedacht aber da hatten wir sie auch noch nicht gesehen. Grauenhaft! Ohne Sagrotantücher wären wir komplett aufgeschmissen gewesen! So was ekliges, igitt, igitt! Dafür liegt der Platz aber nur 5 km vom Zentrum weg. Und weil wir ja Toilette an Bord haben und man sich auch mal am Waschbecken waschen kann bleiben wir hier. Es fängt auch an zu regnen und wir machen uns Abendbrot und schauen das Finale der EM. Also eigentlich hatte es Catrin Frankreich gegönnt aber während des Spiels musste sie sich eingestehen das Portugal einfach besser war sogar ohne ihr Unterwäschemodell Rinaldo. Gratulation dem Europameister!

In der Nacht gab es Regen und Gewitter. Am Morgen zogen die Wolken weiter und wir fuhren mit dem Rad ins Zentrum. Was für eine geile Stadt. Das Beste sind diese breiten Fahrradwege durch die ganze Stadt. Wir haben noch nie so viele Fahrradfahrer gesehen und die Fahrradständer sind an allen wichtigen Punkten der Stadt – ein Traum. Da sollten sich die anderen Grossstädte Europas mal eine Scheibe abschneiden.

Es würde hier echt den Rahmen sprengen alles zu beschreiben, was wir gesehen und erlebt haben. Nur so viel: Wir haben uns den königlichen Wohnsitz angeschaut, die Amalienborg und den Schlossplatz. Natürlich haben wir die kleine Meerjungfrau besucht. Dann das Rathaus mit der Statur von Hans Christian Anderson gegenüber vom Tivoli einem Freizeitpark bestaunt. Wir waren auf dem Runden Turm um die Stadt von oben zu sehen und sind durch die Einkaufsstrassen geschlendert. Wir bestaunten die schönen Segelboote im Neuen Hafen, der eigentlich der alte ist mit den wunderschönen Speichern. Wir haben die dänischen Hot Dogs für gut befunden und damit wir auch wirklich alles, wenigstens von aussen gesehen haben, machten wir noch eine Stadtrundfahrt! Die „Hop-on and Hop-off“ Busse sind wirklich super und über Kopfhörer hört man alles Wichtige über die Dinge die man sieht! Uns hat die Stadt grossartig gefallen! Die Verbindung zwischen Historie und Moderne ist super gelungen. Und die vielen Parks laden zum Faulenzen ein. Generell merkt man, dass in Dänemark die Familie an erster Stelle steht. Man verbringt gemeinsam viel Zeit und macht Picknick in den Parks.

Dänemark werden wir bestimmt nicht das letzte Mal besucht haben aber jetzt zieht es uns weiter nach Schweden.

Schliesslich heisst das grosse Ziel Nord Kap und das sind noch einige Kilometer, die vor uns liegen.

Dienstag 12.07.2016

ICH GLAUB UNS KNUTSCHT EIN ELCH

Wir packen unser Wohnmobil und ziehen weiter. Wir wollen um Zeit und Kilometer zusparen mit der Fähre von Helsingør nach Helsingborg übersetzen. Wir kommen am Hafen an, kaufen ein Ticket für etwa 50 Euro und können ohne Wartezeit direkt auf die Fähre fahren. Die Überfahrt ist ruhig und dauert etwa 30 min.

Wir fahren durch den Zoll zeigen brav auch Silvesters Reisepass vor und können ohne Probleme einreisen. Schweden – da sind wir. Als erstes wird getankt und noch etwas eingekauft. Dann fahren auf die E 40 Richtung Stockholm. Das erste was wir sehen ist ein Verkehrsschilld „ Achtung Elche“! Die Schilder gibt es ja wirklich, Catrin dachte immer, dass das ein Scherz ist, wie cool ist das denn. Einen Elch wollen wir definitiv sehen. Im Moment sehen wir aber erst einmal Wald, viel Wald, ach ja, noch mehr Wald. Jetzt wissen wir auch warum IKEA aus Schweden kommt. Irgendwo müssen die Schweden mit dem ganzen Holz hin. Aber es ist wirklich schön das ganze Grün.

Wir fahren so vor uns hin und da sieht Merten das Schild „Älg Safari“. Wir können kein schwedisch aber das heisst Elch Safari.

Nichts wie die Ausfahrt genommen und ab zur Elch Safari.

Wir sind in Smålandet im Ort Markaryds. Hier gibt es einen Hof aus dem 18. Jahrhundert mit einem 15 ha grossem Waldstück in dem Elche leben. Man kann mit dem eigenem PKW über den 3 km langen, gewundenem Waldweg fahren oder aber, wie wir, den Safarizug nehmen. Jeder bekommt vor der Abfahrt Zweige in die Hand. Wir werden doch nicht wirklich Elche füttern? Wir würden uns schon freuen welche zu sehen. Wir fahren in den Park und es dauert nicht lang liegen da doch tatsächlich 4 Elche. Der Fahrer der Bahn, weist uns an mit den Zweigen zu winken .Da kommen die Elch zu uns an die Bahn und fressen die Zweige. Catrin ist sprachlos. Die Elche sind wirklich imposant, vor allem die Bullen mit ihren riesigen Schaufeln. Aber irgendwie wirken sie mit ihren langen Beinen auch ungelenk und durch ihr langes Maul wirken sie auch etwas dämlich. Aber egal, Catrin füttert Elche. Wir treffen noch auf eine Elchkuh mit 2 Monate alten Zwillingen. Die sind putzig. Gott sei Dank hat Merten das Schild gesehen auf der Autobahn! Es gibt ca. 350000 Elche in Schweden. Im Herbst wird die Zahl um 90000 Tiere durch Jagd gekürzt. Das muss sein, denn die Elche würden sonst über Hand nehmen. 5000 Elche sterben jährlich bei Strassenunfällen. Kaum zu glauben, dass die Elche mal vom Aussterben bedroht waren.

Jetzt sind nicht ganz 2 Stunden in Schweden und wir füttern Elche. So kann das weitergehen.

Wir dem Abenteuer geht es weiter und wir fahren nach Gränna. Die Heimatstadt der Zuckerstangen liegt am See Vättern.

Der See ist grösser als Catrin gedacht hat und der Ort niedlich. Wir fahren zum Campingplatz und stellen fest, dass wir hier auch auf einem Parkplatz für 120 SWK das sind 15 € übernachten können. Na da können wir unsere Reisekasse schonen, denn der Campingplatz würde 450 SWK kosten. Wir haben sogar Toiletten am Parkplatz, die wesentlich sauberer waren, als die in Kopenhagen. Wir stellen unser Wohnmobil ab und gehen in den Hafen. Von hier fährt eine Fähre alle 30 Minuten zu einer Insel mitten im See. Die Insel heisst Visingsö und soll eine Museumsinsel sein. Wir warten mal ab, wie das Wetter morgen wird. Vielleicht setzen wir mit unseren Rädern über, denn so klein ist die Insel gar nicht.

Wir essen im Hafen gleich noch Abendbrot. Also für deutsche Verhältnisse ist Schweden teuer. Aber wir sind diese Preise aus der Schweiz gewohnt und können deshalb nicht meckern.

Merten ist ganz schön fertig vom langem fahren und so geht es bald zurück ins Wohnmobil. Catrin nutzt die Zeit um Tagebuch zu führen, denn man muss immer schön dran bleiben, sonst schafft man das alles nicht mehr. Wer weiss, was der morgige Tag bringt.

Wir freuen uns auch schon auf Stockholm. Die Stadt soll ja auch grossartig sein. Ihr werdet hören, was wir von ihr halten.

Mittwoch 13.07.2016

KILOMETER UM KILOMETER

Gestern Abend gab es noch einen traumhaften Sonnenuntergang. Der Himmel mit Wolken in rot-orange getaucht und der Hafen mit den Schiffen – ach ja, Romantik pur. Leider hat es nur Catrin gesehen. Im Moment wird es hier für etwa 4 Stunden dunkel aber wir merken, die Nacht immer kürzer wird. Die Mitternachtssonne ist nicht mehr weit weg. Am Morgen ist grosser Trubel auf dem Parkplatz. Es ist Markttag und links und rechts vom breiten Fussgängerweg stehen Marktstände mit allem was man braucht. Von Brotwaren, Rentier- und Elchwürsten und -schinken über Handtaschen, Bürsten in allen Ausführungen und Süssigkeiten in Massen. Wir haben schnell gemerkt, dass die Schweden Leckermäulchen sind. Gut, wir sind auch in Gränna, hier soll angeblich die Wiege der Zuckerstange sein. Wir schlendern über den Markt bis in das Zentrum der Stadt. Eigentlich ist es nur eine Einkaufsstrasse mit vielen kleinen Geschäften. Wir kommen an einem Zuckerstangen und Bonbongeschäft vorbei und gehen hinein. Wir sind in der Schaumanufaktur von Gränna gelandet. Man kann zuschauen, wie die Bonbon und Zuckerstangen gemacht werden. Catrin muss eine Karamellstange haben. Lecker – schön süss und klebrig! Meine Schwester Kerstin wäre begeistert. Wir schlendern bis zur Kirche – das einzig wirkliche imposante Gebäude des Örtchens. Wir laufen zurück und ein Stück weiter in die andere Richtung kommen wir zu einem Knäckebrotgeschäft. Catrin muss auch da rein. Sie machen das Knäckebrot selber und es gibt zig verschiedene Sorten. Vitaminknäcke, Rosmarienknäcke, Vollkornknäcke und, und, und. Der Laden ist rustikal eingerichtet und wirklich niedlich aber das Knäckebrot einfach zu teuer. Wenigsten hat Catrin ein paar Sorten probieren können, denn überall standen kleine Körbe mit Proben zur Verkostung.

Wir ziehen weiter und kommen an die eigentliche Wiege der Zuckerstangen. Ein altes Geschäft von 1857. Hier wird alles noch mit der Hand gemacht. Der Laden ist immer noch wie früher eingerichtet. In der einen Ecke der Herd, der mit Kohle und Holz gefeuert wird um den Zucker und den Sirup heiss zumachen. Davor die Arbeitsfläche um die Bonbonmasse zu verarbeiten. Abgetrennt wir das Ganze durch eine Wand mit alten Sprossenenstern in denen hin und wieder eine Scheibe fehlt, damit die Kunden mit den Zuckerbäckern reden können. Die Verkäuferin im Laden hat eine hübsche alte Tracht an. Entzückend dieser Laden. Wir gehen zurück zum Wohnmobil und da das Wetter regnerisch wirkt fahren wir weiter nach Stockholm. Wir fahren erstmal auf der Seestrasse und geniessen das Panorama und die kleine Ortschaften mit ihren typisch roten Häuschen.

Aber da unser Navi sagt, das wir, sollten wir weiter auf dieser Strasse bleiben, 10 h bis nach Stockholm bräuchten, fahren wir wieder auf die E4 und haben 3 Stunden für die Fahrt. Es regnet immer mal wieder und es ist wirklich langweilig. In Stockholm ist der gewählte Stellplatz voll. So geht es ca. 10 km westlich von Stockholm nach Bredäng an den Mälaren, einen See, der bis nach Stockholm reicht und an dem auch Schloss Dottingholm liegt, der Wohnsitz der Königsfamilie. Wir fahren auf einen Campingplatz. Der Platz ist schön, hat saubere Sanitäranlagen und sogar, wer will, eine Sauna. Wir dürfen unseren Stellplatz frei wählen und entscheiden uns für einen Platz am Ende des Areals mit ein wenig Wald und direktem Weg zum See runter. Runter deshalb, weil der Platz auf einem kleinem Plateau liegt. Silvester findet den Platz grossartig, denn er kann mit Catrin im Wald Gassi gehen. Wir könnten morgen mit dem Rad, mit der Bahn oder mit dem Boot nach Stockholm. Also gehen wir an den See zum Bootsanleger um zu schauen wann die Boote fahren. Dort ankommen finden wir die Abfahrtszeiten und den Hinweis, dass man bitte die Fahne hissen möchte, wenn man mit will. Wie cool ist das denn, schon deshalb würden wir gerne mit dem Boot fahren. Die frühste Abfahrtzeit ist um 11.45 Uhr. Das ist uns zu spät. Also bleibt Rad oder Bahn. Die Fahrradwege sind auch hier ein Traum, aber wir hätten etwa 30 min bis zum Stadtrand. Da wir aber in die „Gamla Stad“ also in die „Altstadt“ wollen, wären das noch mal 15-20 min. Wir fahren also mit der Bahn. Gute Wahl! Wir sind gleich im Zentrum und können direkt neben dem Bahnhof den Sightseeing Bus besteigen!

Wir freuen uns auf morgen und da wir von der Fahrerei ganz schön kaputt sind, gehen wir bald ins Bett! Jetzt ist etwa 3 ½ h dunkel oder besser dämmerig.

Donnerstag 14.07.2016

STOCKHOLM

Der Morgen verspricht, dass es ein sonniger, toller Tag wird.

Nach dem Frühstück gehen Catrin und Silvester im Wald Gassi. Ohne Leine und Geschirr. Ehrlich, der Kater ist super lieb. Immer schön hinter Frauchen hinterher. Geschäft erledigen und vergraben, noch ein bisschen spazieren gehen und schnuppern dann geht es zurück zum Womo. Der Kater ist grossartig!

Er bekommt noch eine gute Portion Futter, denn heute wird ein langer Tag bis es wieder etwas gibt und dann ziehen Merten und Catrin los. Schnell am Automat Fahrkarten holen hoch zum Bahnsteig und da ist auch schon der Zug. Das klappt ja gut. Am Bahnhof Stockholm geht’s zum Touristenbüro und wir buchen die Stadtrundfahrt. Da wir schon fast in der Altstadt sind, laufen wir über die Einkaufstrasse zum Königspalast. Na der ist ja nicht besonders schön. Kein Grün nicht mal Büschchen. Einfach nur braun und klobig. Völlig unfotogen und dann passt er, weil er so gross ist, nicht mal ganz aufs Bild. Kein Wunder, dass die Familie hier nicht wohnt, sondern nur die Büros und Geschäftsräume hier sind. Der Palast wird gerade renoviert seit 2011 und voraussichtlich bis 2036 und wird dann rosa gestrichen, vielleicht wirkt er dann kleiner und etwas freundlicher. Wir schauen uns die Nikolaikirche an, wo auch die Trauung von Victoria und ihrem Daniel im Jahr 2010 war. Die Kirche ist wunderschön. Wir bummeln durch die Gassen der Altstadt. Viele kleine Cafes und Restaurants. Das Nobelmuseum ist hier und die deutsche und die Finnische Kirche. Gewaltige Bauten wunderschöne Häuser und das ganze Wasser rund herum. Ein Traum!

Wir kommen an der schmalsten Gasse vorbei, die nur 90 cm an ihrer schmalsten Stelle ist. Sie heisst Mårten Trotzig (eigentlich hieß er Traubtzich) wurde 1559 in Wittenberg geboren. Er war Kaufmann in Stockholm und starb 1617. Staunend und beeindruckt schlendern wir zur Busstation von unserem Sightseeing Bus. Wir steigen ein und sind gespannt. Stockholm besteht aus vielen kleinen Inseln, die mit Brücken miteinander verbunden sind. Zuerst geht es auf die Insel Skeppersholm. Dort sind das Museum für Architektur, für Moderne Kunst und das Ostasiatische Museum. Bunte Skulpturen und bunt eingewickelte Bäume zeugen von der Modernen Kunst. Witzig. Als der Bus wieder von der Insel will, ist die Strasse abgesperrt. Was denn nu?

Da kommen 14 Soldaten der königlichen Garde und marschieren zu 4 alten Kanonen. 2 Soldaten hissen die Schwedische Flagge und Punkt 12 Uhr gibt es 16 Salutschüsse. Keine Ahnung warum. Die Flagge wird wieder eingeholt und die 14 Soldatenverschwinden wieder. Der Busfahrer weiss auch nicht warum Salutschüsse abgegeben wurden, hofft aber das uns das Spektakel gefallen hat.

Viel lieber würde Catrin wissen warum und machen die Schweden das jeden Tag und warum 16 Schüsse und nicht 12 wie die Uhrzeit??? Fragen über Fragen. Auf der anderen Seite sehen wir, dass im Schloss Wachablösung ist. Vielleicht deshalb! Keine Ahnung! Da das Catrin alles keine Ruhe lässt, wird gegooglet und siehe da – Kronprinzessin Victoria wird 39 also waren das ganz schön laute Geburtstagsgrüsse. Egal – es geht weiter! Wir fahren an der Oper vorbei, passieren das NK Kaufhaus, so was wie das KDW in Berlin, kommen an der Konzerthalle und am dramatischen Theater vorbei. Und sehen das Kongresshaus von Stockholm. Wir fahren über die Strandväge und erfahren hier gibt es die teuersten und grössten Wohnungen Stockholms für die Oberliga der Stadt. Eine Wohnung hat 15 Zimmer. Wer braucht den so was. Als wir auf der Djurgardeninsel sind, haben wir die Nase voll vom Bus fahren und steigen aus. Ab jetzt geht es zu Fuss weiter. Wir schauen uns das ABBA Museum von aussen an und gehen ins Foyer. Wir sehen Massen von Touristen und haben keine Lust anzustehen. Das Wetter ist auch viel zu schön, um ins Museum zu gehen. Stattdessen gehen wir ins Gröna Lund Tivoli. Der Freizeitpark hat tolle Fahrgeschäfte, aber wir haben eigentlich nur Hunger und essen Fish and Chips. Wir schauen den Massen beim Anstehen zu und hören das Gekreische von denen, die es in die Fahrgeschäfte geschafft haben. Die Atmosphäre ist grandios. Wir kommen an einer Bude vorbei wo man auf Zahlen setzen kann und eventuell 2 kg M&M’s zu gewinnen. Merten liebt M&M’s. Er spielt setzt und GEWINNT. 2 Kilo M&M’s in einer riesigen Schachtel. So cool. Gott sei Dank sind 5 einzelne Pakete in der Schachtel, so können wir den Gewinn in unseren Rucksack umpacken.

Wir haben genug Krach gehabt und schlendern über das Wassermuseum und am Aquarium wieder Richtung Festland.

Da Catrin eigentlich gern noch nach Dottingholm will, um zu schauen, ob Gustaf der XVI wieder wilde Partys feiert, gehen wir zum Stadthaus. Von da fahren die Boote nach Dottingholm und wir könnten auf dem Rückweg am Campingplatz aussteigen. Auf dem Weg dorthin, laufen wir durch das riesige Kaufhaus NK. Wir kommen am Bahnhof vorbei und am Kulturhaus . Leider haben wir das Boot knapp verpasst und wir müssen mit der Bahn zurück.

In der Altstadt gibt es noch ein Eis, obwohl wir uns das lieber auf die Füsse schmieren würden. Im Coop kaufen wir Tzaziki für heute Abend. Das Wetter ist so toll, dass wir grillen wollen.

Zurück am Wohnmobil brauchen der Kater erstmal Futter und wir Kaffee zur Wiederbelebung. Nach einer erfrischenden Dusche sieht die Welt schon wieder anders aus. Leider sind viele Hunde unterwegs und Silvester hat gar kein Interesse spazieren zu gehen. Catrin ist froh darüber.

Wir essen lecker und geniessen das Wetter. Als es kühl wird gehen wir ins Bett.

Zum Abschluss müssen wir sagen: Kopenhagen ist niedlich und schön aber Stockholm der Hammer. So viele Museen, so viel Geschichte, so viel Wasser, so viel Architektur, so viel Lifestyl. Absolut sehenswert!!

Freitag 15.07.2016

SCHWEDEN WIE AUS DEM BILDERBUCH

Catrin ist früh wach und geht joggen. Ein Traum, sie trifft Hasen und Rehe aber keine Elche. Gut es gibt hier am See nicht ganz so viele Birken. Elche lieben Birkenblätter. Egal! Der Trail ist anstrengend ein bisschen wie Schweiz. Hügel rauf und Hügel runter. Zurück am Womo nimmt Catrin Silvester raus und geht mit ihm in den Wald. Das klappt auch alles wieder super…- bis ein Reh an uns vorbei springt, stehen bleibt, Silvester anschaut und verwirrt davon springt. Silvester ist auch völlig verstört und man sieht ihm an wie er überlegt was das jetzt für ein Tier war. Da er keine Antwort findet, macht er eine Bürste, zieht den Schwanz ein und robbt fast zum Wohnmobil zurück.

Das nächste Mal wieder.

Wir machen uns und das Wohnmobil startklar und fahren weiter Richtung Norden. Wir kommen an vielen Seen und Schären vorbei und fahren in Sandarne ab und landen in Stenö auf einem Campingplatz direkt am Wasser. Wir schauen auf eine kleine Insel und auf as andere Ufer. So stellen wir uns Schweden vor. Viel Wald, klares Wasser und rote Holzhäuschen, blauer Himmel. Schön. Wir drehen eine Runde auf unseren Rädern. Hier war früher ein grosses Sägewerk, aber da wir kein schwedisch können, verstehen wir die vielen Infotafeln nicht. Schade! Wir fahren in den nächsten Ort und kaufen etwas Brot zum Abendessen. Zurück am Womo fängt es an zu regnen. Glück gehabt!

Wir machen es uns gemütlich und geniessen unser trockenes Wohnmobil. Mal sehen wie das Wetter morgen ist und wo der Weg uns hin führt.

Samstag 16.07.2016 & Sonntag 17.07.2016

SCHWEDEN – DU GROSSES WEITES LAND

Catrin ist früh wach und da die Sonne vom blauem Himmel lacht geht es wieder zum Joggen.

Der „Naturstig“ geht vom Campingplatz durch den Wald um einen kleinen See und ist ein Rundweg von etwa 10km. Also los. Die Luft ist super und nach dem Regen duftet es herrlich nach Wald. Wisst ihr wie Wald riecht? Nach Holz und Moos und Catrin bildet sich ein, auch Pilze riechen zu können. Sie liebt diesen Geruch!

Der Boden ist übersät von Blaubeerbüschen. Warum pflügt hier keiner der Schweden Blaubeeren? Ist der Fuchsbandwurm Schuld? Schade um die vielen Beeren. Der Weg wird immer schmaler und geht irgendwann an das Seeufer runter. Entweder liegt es am Regen oder an dem „Natur“ im Namen auf jeden Fall steht Catrin irgendwann im Wasser. Oh Mist! Es wird immer matschiger und sie dreht um. Schade, es wäre so schön gewesen. Zurück im Wald läuft sie die Runde durch das Vogelreservat. Auch schön. Zurück am Womo erst einmal die Schuhe zum trocknen in die Sonne stellen!

Da wir jetzt wirklich langsam zum Nordkap wollen und wir auch noch einen Besuch beim Weihnachtsmann planen, wollen wir die nächsten zwei Tage Kilometer machen. Nun ja was sein muss, muss sein. Wir fahren immer auf der E4. Die Fahrt ist nicht so langweilig wie gestern, denn die Sonne scheint und die Landschaft abwechslungsreicher. Es wird immer waldiger, dann auch hügliger und dann kommen immer mehr Seen oder Fjorde dazu. Wunderschön! Wir kommen in die Gegend der Höga Kusten. Ein Weltnaturerbe Schwedens. Traumhafte Gegend zum Wandern mit tollen Aussichten auf die Fjorde mit ihren kleinen Inseln. Auch Kreuzfahrtschiffe sehen wir. Von der See aus müssen die Höga Kusten auch super aussehen. Sollten wir noch mal nach Schweden fahren, würde Catrin hier gern 2 Tage Station machen, aber die Zeit drängt und wir müssen weiter. Wir fahren an Umea vorbei und langsam werden Catrin und Silvester quengelig. Merten fährt von der E4 runter und wir machen uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Wir fahren nach Ratan, einem kleinem Ort im Nirgendwo direkt am Wasser. Wir finden einen Stellplatz, aber der ist voll. Na ja eigentlich wäre noch Platz, aber wir werden von wirklich typisch deutschen, verklemmten Wohnmobilisten älteren Semesters darauf aufmerksam gemacht, das hier 4m Abstand zum Nachbarn eingehalten werden soll. Na schönen Dank auch. Aber da wir auf solche Nachbarn echt verzichten können, fahren wir weiter. Und siehe da, 2km weiter kommen wir an einer Wiese mitten im Wald vorbei, die nur mit 5 schwedischen Wohnmobilen besetzt ist und sogar ein WC, eine Spülmöglichkeit und Mülltonnen hat. Genau das richtige für uns. Der Platz wird von der Gemeinde Ratan bewirtschaftet und zwischen 19 – 21 Uhr kommt jemand, um die 100 SWK etwa 12.50 CHF zu kassieren. Wir packen unseren Grill aus, legen die Spare Ribs und die Maiskolben drauf und trinken in der Wartezeit ein Bier und rauchen eine Zigarillo gegen die Mücken. Also ehrlich, die Mücken sind hier gigantische Blutsauger. Wir machten heute auf der Fahrt einen Zwischenstopp im Wald um mit Silvester Gassi zu gehen. Das hat auch super geklappt aber die Mücken haben uns echt zerstochen. Am Meer ist es nicht so schlimm aber etwas landeinwärts, so wie hier im Wald der Wahnsinn. Gott sei dank haben wir viel Antibrumm und Autan akut im Kühlschrank. Trotz allem geniessen wir den Abend und die netten Nachbarn hier auf dem Platz. Am nächsten Morgen so gegen 4 Uhr fängt es an zu regnen. Und da es um 7.30 Uhr als wir aufstehen immer noch regnet und wir ja Erfahrung haben mit Wiesen, Regen und Steckenbleiben, machen wir uns schnell aus dem Staub oder Besser aus dem Matsch. Wir fahren, bis wir auf einer halbwegs schlammsicheren Strasse sind und siehe da, der Regen hört auf. Wir halten an, denn Silvester und Catrin haben sich angewöhnt immer morgens Gassi zu gehen. Silvester sucht sich ein hübsches Plätzchen und verrichtet sein Geschäft. Der Kater ist genial. Catrin hat sich nie im Traum vorstellen können mit Silvester ohne Leine im Wald spazieren zu gehen. Wir haben eben Glück mit unserem Tiger.

Wir sind schon um 8.30 Uhr wieder auf der E4 und unser Ziel ist Pitea. Da ist die letzte Möglichkeit für uns, Gas zu tanken denn in Finnland gibt es kein LPG und wir wollen ja zum Weihnachtsmann. Nach 2 Stunden Fahrt bekommen wir Hunger. Wir sind in der Nähe von Pitea und zwar in Jävre. Wir kommen an einem Parkplatz am Meer vorbei und sehen ein paar Wohnmobile stehen. Wir fahren also ab und folgen dem Wegweiser zum Stellplatz. Wir haben einen wirklich tollen Platz zum Mittagessen gefunden. Direkt am Wasser. Es hat einen Stand, an dem in einem kleinem Ofen, Forellen und Lachs geräuchert werden. Der Lachs ist noch nicht lange aus dem Ofen als wir ihn kaufen. Schnell die Stühle vor das Wohnmobil und Teller und Besteck und dann ist nur noch Hmmmm…. Das war wirklich ein ganz köstlicher Lachs. Was für eine gute Idee, hier Halt zu machen. Wir geniessen noch etwas die Sonne und essen zum Dessert unsere Wassermelone. Dann müssen wir leider weiter. Nachdem alle Tanks in Pitea gefüllt sind, fahren wir nach Gammelstaden in der Nähe von Lulea. Weltkulturerbe. Wir sind gespannt. Gammelstad ist die Kirchstadt. Wir werden von einem riesigen also wirklich riesigen Friedhof begrüsst. Na ja, die Begrüssung könnte fröhlicher ausfallen. Wir parken unser Womo und schlendern ins Zentrum. Da sehen wir eine Gruppe, die sich um ein Keybord versammelt hat und einem Herrn zu hören, wie er unseres Erachtens kirchliche Lieder singt. Wir verstehen zwar nicht den Text, aber die Melodie erinnert an einen Gottesdienst. Gar nichts für Merten. Catrin geht ins Besucherzentrum und holt sich ein Prospekt , um überhaupt zu wissen was hier eigentlich los ist und was die Stadt zum Weltkulturerbe macht. Die Kirche sieht sehr alt aus und von innen wirkt sie sehr schlicht. Und richtig, die Kirche wurde um 1500 erbaut, der Glockenturm um1851 und die mächtige Orgel wurde 1971 eingeweiht. Weltkulturerbe wurde Gammelstadt durch ihre Tradition rund um die Kirche. Hier wurde sich zu Gottesdiensten getroffen, um Festtage zu begehen und sie war Anlaufpunkt für viele Reisende und Händler, um in denKirchhäuschen zu übernachten. Es stehen lauter kleine, rote Einzimmerhäuschen sternförmig rund um die Kirche. Hübsch an zusehen aber nicht das was Catrin erwartet hat. Noch heute kommen viele Christen aus der ganzen Welt um hier in den Kirchhäuschen zu übernachten und die Kirche zu besuchen. Die Kirchstadtbräuche werden hier sehr ernst genommen und sind immer noch lebendig. So wohnen hier zum Beispiel zu Mittsommer viele Jugendliche während des traditionellen Konfirmandenunterrichts. Also heute ist nicht viel los nur eben die musikalische Unterhaltung vor der Kirche. Wir haben es gesehen und gehört und fahren weiter.

Wir fahren nach Batskärsnäs. Die Namen sind doch lustig hier, oder? Gott sei Dank muss Catrin sie nur schreiben und nicht aussprechen. Wir fahren also so vor uns hin und grinsen, weil wir Schilder an der Strasse sehen, die uns vor Schneemobile warnt. Cool! Hier muss im Winter echt viel Schnee liegen wenn auf der E4 vor Schneemobilen gewarnt wird. Und dann passiert es. Catrin kuckt und denkt. „ komisch die grauen Äste genau an der Strasse“. Bis sich die Äste bewegen. Das sind Rentiere – ohne Mist echte Rudolf Rentiere in freier Wildbahn. Jaaaa – wir sind jetzt im Norden und der Weihnachtsmann nicht mehr weit weg. Wir hoffen noch mehr Elche und Rentiere zusehen – wir sind da ganz zuversichtlich. Wir fahren von der E4 und es geht ans Wasser auf den Campingplatz. Es regnet erst aber dann kommt die Sonne wieder, nur es ist erheblich kälter als die letzten Tage. Wir sind auch in den letzten 3 Tagen 1000 km Richtung Norden gefahren und kurz vor der Grenze nach Finnland. Wir sind sehr gespannt auf Finnland. Schweden ist sicher toll, aber dient uns zur Zeit nur der Durchreise. Die Ostküste ist okay und die Höga Kusten auf jeden Fall eine Reise Wert aber wir vermuten, das Süd- und Westschweden interessanter sind. Beindruckend sind die Grösse, das grösste Land Europas, die gewaltigen Wälder, die Wildnis, die Seen und Fjorde und die unglaublich vielen Caravan und Wohnmobile, die hier unterwegs sind. Merten hat schon einen entzündeten Arm vom vielen Grüssen.

Bis morgen, Eure 3 Fahrenden

Montag 18.07.2016

UND ES GIBT IHN DOCH

So Ihr Lieben, egal was ihr denkt und egal was ihr sagt – es gibt ihn wirklich – den Weihnachtsmann! Catrin hat ihn gesehen, geknuddelt, mit ihm geredet und ein Foto mit ihm gemacht!

Catrin war sehr auf geregt! Aber von vorne!

Heute Morgen war die Laune im Wohnmobil nicht ganz so gut. Catrin war völlig geräder,t denn Silvester hat heute Nacht kein Auge zu gemacht und da er Langeweile hatte, ärgerte er Catrin. Merten liess er schlafen, denn er weiss ja, das der Chef seinen Schlaf braucht ausserdem ist er ja der Fahrer. Vielleicht hat er nur deshalb nicht geschlafen weil es gar nicht dämmerig geschweige denn dunkel wurde. Um 2.30 Uhr gingen dann Catrin und Silvester über den Campingplatz spazieren. Eigentlich war es schön. Keine Menschen, keine Hunde und die Ruhe. Super, wenn Catrin nicht so müde wäre.

Um 5 Uhr durfte sie dann endlich schlafen! Danke Silvester! Um 9 Uhr roch es im Wohnmobil nach leckerem Kaffee und die Sonne schien vom blauen Himmel. Nach der Dusche ging es auch besser mit ihrer Laune. Wir lernten, zur Abwechslung mal nette Deutsche aus Chemnitz kennen. Die beiden waren schon auf dem Rückweg und gaben uns noch ein paar Ausflugstipps für Norwegen. Wir machten uns parat, checkten aus, gingen mit Silvester Gassi und fuhren nach Haparanda. Dort erledigten wir noch ein paar Einkäufe im MAXI einem grösseren Supermarkt. Da wir auch noch Katzenfutter brauchten, hielten wir an einem Tierfutterhandel und erst als wir sahen, dass alles in Euro ausgeschildert war, merkten wir, dass wir schon in Finnland waren. So ist das eben in Europa, keine grossen Grenzposten mehr. Wir fuhren auf die E75 Richtung Rovaniemi, denn wir wollen zum nördlichstem Polarkreis und da wohnt bekanntlich der Weihnachtsmann! Ihr glaubt das nicht? Dann googlet mal die Adresse vom Weihnachtsmann. Seht ihr, wir lügen nicht!

Die Landschaft in Finnland ist irgendwie schöner als in Finnland. Es hat auch viel Wald und viele sehen, aber irgendwie wirkt alles offener und freundlicher. So empfinden wir es jedenfalls. Wir kommen im Santa Claus Village an. Der Santa Park ist leider geschlossen und auch im Village wird viel renoviert und gebaut. Es ist eben Sommer, da muss der Weihnachtsmann schon wieder an den Winter denken und alles auf Vordermann bringen.

Wir gehen ins Santa Claus Village und erstmal zum Polarkreis schliesslich verläuft der genau durch das Dorf vom Weihnachtsmann. Wir hüpfen über den Polarkreis und sind im nördlichsten Teil der Weltkugel. Cool! Und zack wieder zurück und zack wieder drüber. So einfach geht das! Wir möchten unbedingt etwas für unseren Weihnachtsbaum mitnehmen, um uns immer beim Tannenbaum schmücken an den heutigen Besuch zu erinnern. Es gibt so viele Souvenirshops, dass uns die Wahl schwer fällt, aber wir finden einen kleinen Holzring mit einem Elch, der ab heute unseren Weihnachtsbaum schmücken wird. Catrin wird immer nervöser, denn schliesslich möchte sie zum Weihnachtsmann. Hoffentlich ist er zu Hause. Er ist es und eine freundliche Elfe zeigt ihr den Weg in sein Reich. Es geht durch eine Tür in einen abgegrenzten Bereich der ziemlich dunkel gehalten ist. Catrin läuft über Holzbrücken und Eisschollen am längsten Wunschzettel der Welt vorbei und kommt zum Privatzimmer des Weihnachtsmanns! Eine Elfe fragt ob Catrin zum Weihnachtsmann möchte. Natürlich, deshalb ist sie hier. Sie darf zu ihm. Also Catrins Hände sind schon etwas feucht, aber der Weihnachtsmann schaut sie freundlich an und fragt woher sie kommt. Natürlich spricht er auch deutsch und sie unterhalten sich. Als er erfährt, dass Merten im Auto wartet, sagt er: „Richte ihm aus, er braucht keine Angst vor mir zu haben und er soll immer lieb zu Dir sein.“ Na das macht Catrin doch sehr gerne! Der Weihnachtsmann ist wirklich sehr nett und sieht genauso aus wie Catrin sich das vorgestellt hat. Wir machen noch ein Foto zusammen und Catrin verabschiede sich von ihm. Er verspricht ihr an Clara, Tim und Selina Weihnachtskarten zu schicken. Wir sind gespannt, ob er daran denkt im Dezember. Wir suchen uns auf dem Gelände einen Stellplatz für die Nacht und erst da bemerken wir, dass wir eine Stunde Zeitverschiebung haben. Hier ist es eine Stunde später als bei Euch.

Catrin ist von der ganzen Aufregung und dem fehlendem Schlaf ganz schön geschafft. Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich und planen die Route für morgen.

Wir wünschen Euch einen schönen Abend und eine wundervolle Nacht und denkt daran – der Weihnachtsmann sieht alles, hört alles und weiss alles – also immer schön artig sein!

Dienstag 19.07.2016

AUF DER STRASSE ZUM NORDKAP

Wenn ihr doch nur sehen könntet wo Catrin gerade sitzt. Ihr fehlen die Worte vor lauter Begeisterung. Catrins Uhr zeigt Mittwoch 20.07. 8.45 Uhr. Wir stehen auf einem groben Schotterplatz direkt nach einem Tunnel auf der Küstenstrasse am Porsangenfjord. Es geht ein leichter Wind und es sind gefühlte 15 º C. Die Sonne lacht vom Himmel, die sich das Blau mit weissen Wolken teilt. Catrin sitzt am Hang eines Felsmassives und hört einen Bach plätschern. Das Felsmassiv sieht aus, als ob lauter Schiefer- und Steinplatten übereinander gestapelt wurden. Als wenn der liebe Herrgott Lego gespielt hätte. Eigentlich könnte Catrin auch in der Schweiz am Grimmselpass sitzen, wär da nicht das Wasser vor ihr. Die Sonne lässt es glitzern. Das ist das Eismeer. Und es riecht auch nach Meer. Das Wasser ist glasklar und wirkt durch das blau bitter kalt. Man kann die Steine auf dem Grund erkennen. Catrin sitzt hier allein auf ihrem Felsbrocken, der irgendwann mal vom Massiv abgebrochen sein muss. Merten und Silvester schlafen im Wohnmobil. Das hat er sich auch redlich verdient, denn er sass 500 km am Steuer unseres Wohnmobils. Unser Biorythmus spielt verrückt, denn die Mitternachtssonne stellt alles auf den Kopf.

Wir sind gestern um 10 Uhr morgens nach einer hellen, sonnigen aber schlafreichen Nacht, vom Weihnachtsmann los gefahren.

Wir fuhren und fuhren am Goldpark, in dem Gold waschen kann, und am Rentierpark vorbei durch sehr karge Landschaft die dann wieder von riesigen Seen und Waldgebieten abgelöst wurde.

Wir fuhren durch Lappland, dem Wohnsitz der Samen.

Ab und an ein paar Häuser oder eine kleine Kirche.

Aber wir machten keine Pause für Fotos oder Sightseeing. Uns zieht es fast magnetisch zum Nordkap. Wir möchten unbedingt in den Genuss der Mitternachtssonne am Nordkap kommen. Als wir aber an einer Bärenhöhle vorbei kommen, die oberhalb eines Sees liegt halten wir doch an. Catrin ist froh, denn langsam hat sie Schwielen am Hintern und sie möchte sich die Beine vertreten. Wir sind jetzt seit 5 Stunden unterwegs. Wir erklimmen über unendlich viele Stufen den Berg zur Bärenhölle. Der Hang ist übersät mit Beeren aller Art. Blaubeeren, Preiselbeeren, Moosbeere, Krähenbeere, Moltebeere. Wir wussten gar nicht, dass es so viele verschiedene Beeren gibt. Genau 50 verschiedene Wildbeeren davon 37 essbare. Wahnsinn. Hier oben blühen die Beeren erst jetzt und können im September geerntet werden. Zwischen all den vielen Beeren liegen dann immer wieder riesige Findlinge. Und dann stehen wir vor der Bärenhöhle. Wäre da nicht das Schild, wäre Catrin vorbei gelaufen. Der Eingang ist eher ein Loch, etwa 60 cm vom Boden weg. Catrin passt gerade so durch, kann sich aber danach in der Hölle fast ganz aufrichten. Okay der Kopf ist zu viel aber immer hin. Wer jetzt gedacht hat: „ Mutig von ihr so Angesicht zu Angesicht mit einem Bären“ denn muss Catrin enttäuschen. Kein Bär da. Aber die Legende sagt: das sich ein armer Bauer vor der bitteren Kälte, dem Schnee und der Dunkelheit in diese Höhle gerettet hat und dort die Nacht verbrachte. Erst am nächsten Morgen sah er das er neben einem im Winterschlaf liegenden Bären übernachtet hatte. Tja die Geschichte ist so gut, das man dafür einen riesigen, massiven, stufenreichen Holzsteg bis hinauf zum Findling, denn nichts anderes ist die Bärenhöhle, ein riesiger hohler Findling, gebaut hat und mit einem kleinem Restaurant und einem Souvenirshop in dieser Gegend Geld verdient. Das zeigt uns wieder – mit der richtigen Geschichte und einer guten Idee lässt sich überall auf der Welt Geld verdienen. Selbst hier irgendwo im nirgendwo.

Wir fahren weiter und sehen jetzt immer mehr Rentiere, weniger Häuser und weniger Autos. Wir suchen einen Stellplatz für die Nacht. Wir suchen und suchen. Der eine ist zu eng, der andere belegt, der nächste zu mückig und so weiter und so weiter und ehe wir uns besinnen steht da ein Zollschild und wir sind in Norwegen. Keine Passkontrolle keine Tierbeschauung – nichts. So viel Lärm um gar nichts. Kinder wir sind in Norwegen, wie cool und plötzlich sind wir beide wieder hellwach. Wir tanken noch einmal in Karasjok und fahren an der alten Holzkirche und dem Samenmuseum vorbei. Wir wollen uns jetzt definitiv einen Platz zum Ausruhen suchen.

Es ist bereits 18 Uhr und wir fahren auf der E 6 einer Strasse, die uns den Blick auf den Fluss Karasjohka frei gibt. Karasjok heisst auf samisch „der sich windende Fluss“ und das ist er auch. Wir haben eine tolle Aussicht und schauen auf ihn hinab. Wir fahren noch ein Stück und finden einen Parkplatz an einem See, der uns gefällt. Wir essen Wienerli mit Kartoffelsalat. Nicht ganz norwegisch aber lecker. Wir sind müde und gegen 21 Uhr fallen wir ins Bett. Wir halten es genau bis 0.30 Uhr aus, dann kochen wir Kaffee und fahren weiter. Diese Mitternachtssonne ist schon sehr einflussreich. Der Himmel hat die schönsten Farben, eine Stimmung wie Sonnenuntergang oder – aufgang, nur das sie sich immer über dem Horizont bewegt. Wunderschön. Wir sind in der Finnmark und sehen noch kleine Schneeflecken auf den Bergen.

Das Gebirge wird von der Sonne angestrahlt und schimmert rot. Wir fahren einen Fluss entlang dem Lakselvfjord, wie gerne würde Merten hier mal angeln aber das dürfen wir nicht, nur am Meer ist es für uns gestattet. Der Fjord wird breiter und der wunderschöne Himmel spiegelt sich im Wasser. Catrin ist begeistert und Merten findet es auch ganz schön.

Wir kommen nach Lakselv und damit an den Porsangenfjord, der Barentssee, dem Eismeer. Es ist Ebbe. Es werden immer mehr Wohnmobile, an denen wir am Strassenrand und auf den Parkplätzen vorbei fahren. Ja schlaft ihr nur, wir sind vor euch am Nordkap. Aber wir sind nicht allein. Neben Rentieren und Schafen treffen wir um 2.30 Uhr Strassenarbeiter. Die Strassen hier haben es auch nötig, es muss ein sehr frostiger Winter gewesen sein bei den Strassenschäden. Ausserdem sehen wir einen Bauer, der Rundballen presst. So ist das, wenn immer Tag ist.

Wir wechseln auf die E 69 die Küstenstrasse des Fjords. Der Himmel ist immer noch sensationell. Nach einer Weile finden wir diesen Parkplatz, auf dem wir jetzt gerade stehen und gehen um 4 Uhr ins Bett gegangen. Oh, im Wohnmobil tut sich was. Merten ist aufgewacht, Moin, moin. Wir wollen beide erstmal unsere Dusche ausprobieren.

Also ihr Lieben, es sind jetzt noch 80 km bis zum Nordkap und bitte drückt uns die Daumen, dass das Wetter so bleibt wie jetzt. Das wäre wirklich ein Traum.

Na dann bis nachher oder morgen oder wann auch immer, wir haben unser Zeitgefühl verloren. Eure drei Nordkapfahrer.

Mittwoch 20.07.2016

NORDKAP 71°10′ 21″

Nach einer Dusche und einem Kaffee geht es weiter für uns. Wir schlängeln uns, der Strasse folgend durch kleinere Tunnel bis wir zum Nordkaptunnel kommen. Er ist 6870 m lang und hat ein Gefälle von 10 %. Wir fahren hinab und sind unter dem Magerøysundet, auf dem die Schiffe der Hurtigruten fahren. Komisches Gefühl so tief unter dem Wasser zu sein. Als wir den Anstieg hinter uns haben sind wir auf der Insel Magerøya, auf der das Nordkap liegt. Wir kommen an einer Fischzucht vorbei und einem niedlichen Fischerort. Nach der nächsten Biegung kommt ein Parkplatz vor einem weiterem Tunnel und wir beschliessen Rast zumachen. Das Panorama ist wunderschön. Vor uns liegt eine grössere Insel im Eismeer, in der Ferne ein Schiff auf der Hurtigrute und hinter uns kommt ein Wasserlauf den Hang herab geplätschert. Bei uns gibt es Spaghetti, das wohl beliebteste Gericht bei Campern, schnell, einfach und gut, okay die anderen essen es vielleicht nicht zum Frühstück, aber was sagen schon Tageszeiten über Hunger aus – wir haben riesigen.

Satt und zufrieden geht es weiter. Wir kommen nach Honningsvåg. Die Bewohner leben vom Fischfang und vom Tourismus. Kreuzfahrtschiffe aus der ganzen Welt legen hier an und bringen jährlich Zehntausende von Menschen neben den Autotouristen in den Ort. Wir lassen den Ort rechts liegen und fahren die Passstrasse, die Nordkapstrasse weiter . Die Landschaft wird immer karger. Nur Flechten und Moose und an kleinen Seen ab und an etwas Gras. Ideal für Rentiere. Immer wieder stossen wir auf Gruppen von Tieren. Manchmal müssen wir halten, damit sie die Strasse mit ihren Jungtieren überqueren können. Die Insel dient im Sommer als Weideland für die Rentiere aus der Finnmark. Etwa 4000 Tiere werden im Frühjahr mit Fähren auf diese Insel gebracht. Das Wasser des Eismeeres und der Seen hier oben leuchten so türkis wie in der Karibik. Einzig die Temperaturdifferenz von etwa 28 Grad macht den Unterschied. Es wird immer steiler und dann sind wir auf dem Plateau. Vor uns liegt das Nordkap. Es ist nicht mehr gebührenfrei zu betreten und so zahlen wir an einem Kassenhäuschen mit Schranke unsere 520 NK etwa 65 CHF – 2 Personen für 24 Stunden.

Genau um 12 : 01 : 58 Uhr befahren wir den Parkplatz des Nordkaps. Wir haben unser Reiseziel erreicht! Die Sonne lacht vom Himmel und es weht ein kräftiger Wind. Wir ziehen uns warm an und gehen auf Entdeckungsreise. Zuerst gehen wir zum Oscarsstøtten – einem Gedenkstein, der durch König Oskar II als Markierung der Norwegischen Aussengrenze 1873 erbaut wurde. Das Nordkap, also eine 307 Meter hohe Felsklippe, erhielt ihren Namen 1553 vom Seefahrer und Entdeckungsreisenden Richard Chancellor. Er war auf der Suche nach der Nordostpassage nach China und kam hier vorbei. Das Nordkap ist aber nicht der nördlichste Punkt auf der Insel. Der liegt etwa 4,5 km westlich vom Nordkap. Er ist nur zu Fuss erreichbar und weniger spektakulär, da er flach ins Wasser läuft. Der Punkt ist vom Gedenkstein aus gut zu sehen. Jedenfalls heute, da die Sonne lacht und die Sicht grossartig ist. Der erste Tourist am Nordkap soll ein Pfarrer, aus dem italienischem Ravenna Namens Francesco Negri gewesen sein. Er soll 1664 als Alleinreisender das Nordkap bezwungen haben, weil er wissen wollte, wie so weit im Norden Menschen überleben konnten. Die ersten Wagemutigen kamen über die Seeseite. Sie ankerten östlich vom Kap setzten mit Booten über und erklimmten den steilen und 11 km langen Weg zur Klippe. Bereits 1875 arrangierte das Reisebüro Thomas Cook aus London Gruppenreisen ans Nordkap. Erst mit der Postschiffrute zum Nordkap im Jahr 1893 begann die Erschliessung für den Tourismus. 1956 wurde die Nordkapstrasse eröffnet. Man musste aber noch mit Fähren auf die Insel übersetzen. 1999 war dann die Eröffnung der Festlandverbindung mit dem Tunnel, durch König Harald. Das Nordkap ist also der nördlichste Punkt Europas, der durch Strassen erreichbar ist. Jährlich rollen etwa 250 000 Besuch auf den Parkplatz. Per Bus, PKW, Caravan, Wohnmobil, Motorrad oder Fahrrad. Wir haben auch Wanderer getroffen, die aber so vermuten wir, mit dem Schiff nach Honningsvåg übersetzen mussten.

Den berühmten Globus, das Symbol des Nordkaps gibt es seit 1977. Natürlich lassen wir uns davor fotografieren. Wir schauen uns den Panoramafilm im Kino und die Ausstellungen an, suchen den Nordkap Cache und tragen uns im Logbuch ein und besuchen die St. Johannes Kapelle und das thailändische Museum, das zu Ehren des König von Siam nach seinem Besuch1907, als Erinnerung eingerichtet wurde.

Vor dem Gebäude des Nordkaps gibt es noch eine Installation „Kinder der Welt“. Sie wurde von 7 Kindern aus verschiedenen Teilen der Welt erstellt und soll die über alle Grenzen reichende Zusammenarbeit, Freundschaft, Hoffnung und Freude symbolisieren. Dazu gibt es noch eine Skulptur „ Mutter und Kind“ die von der Künstlerin Eva Rybakken stammt. Seit der Schaffung des Monumentes 1989 werden die Spenden der Besucher, die auf einem abgegrenzten Felsen im Innern des Gebäudes abgelegt werden können, gesammelt und jährlich an eine Organisation oder ein Projekt, welches sich für Kinder einsetzt, als Preis verliehen.

Wir stöbern im Souvenirshop und schreiben viele, viele Postkarten. Wir stecken die auch gleich hier ein damit der Nordkap Poststempel drauf kommt, denn hier ist das nördlichste Postamt.

Das Highlight des Tages ist aber die Mitternachtssonne. Wie die Sonne im Globus steht und den Himmel färbt ist einzigartig. Allein dafür haben sich die Tausende von Kilometer gelohnt. Das Spektakel kann man vom 15. Mai bis 29. Juli beobachten. Im Winter sind es dann die Polarlichter die den Himmel schmücken. Das Nordkap ist eine Reise wert und wir sind froh bis hierher gefahren zu sein. Das sollte man erlebt haben.

Donnerstag 21.07.2016

ES GEHT IN DIE SÜDLICHE RICHTUNG

Gott sei Dank hat der Wind heute Nacht nachgelassen und wir konnten den dringend gebrauchten Schlaf nachholen. Das Wetter ist okay aber nicht so grandios wie gestern, der Himmel ist bewölkt und wir haben etwa 10° C. Wie eine Perlenkette reihen sich die Caravane und Wohnmobile auf der Passtrasse Richtung Festland. Wir biegen aber noch einmal ab und fahren nach Svarsvåg, einem kleinem Fischerdorf. Wir stellen das Wohnmobil ab und wandern zum Kirkeporten. Das ist eine Schieferklippe mit einem Loch in der Mitte. Wir können erahnen wie schön es sein muss wenn die Mitternachtssonne da durch scheint. Wir wollen aber nicht auf Mitternacht warten. Erstens ist es erst 10 Uhr morgens und zweitens bewölkt. Die Wanderung war schön und auch schweisstreibend. Wir fahren weiter und zwar Richung Alta. Dort gibt es ein Freilichtmuseum, in dem man Felszeichnungen die zwischen 2000 und 6000 Jahre alt sein sollen. Die Felszeichnungen von Alta wurden 1985 in die Liste des UNESCO Welterbes aufgenommen. Catrin würde das gerne sehen. Also los. Der Weg zieht sich unglaublich. Die Vegetation bis Alta ist erst sehr kahl. Immer wieder treffen wir Rentiere und Schafe auf der Strasse. Die Birken scheinen entweder total abgefressen oder aber sie erst am Blätter bilden. Hier im Norden sieht alles erst nach Frühling aus. Immer wieder sehen wir auf den Hügeln noch Schneereste. Entlich sind wir in Alta. Es ist 17 Uhr als wir ins Museum gehen. Für Merten ist das gar nichts. Wir laufen an Steinen vorbei in denen mit irgendwelchen werkzeugen, Elche, Fische und Schiffe sowie Unmengen von Rentieren eingemeisselt wurden. Die ersten sind in Rotbrauntönen. Für Merten ein Zeichen von grossem Betrug, denn welche Farbe hält 6000 Jahre? Keine! Aber die Farbe wurde aufgetragen um die Figuren sichtbar zu machen und es gibt auch einige die nicht nachgemalt wurden. Wir brauchen echt Fantasie um da was zu erkennen. Adlerauge Merten sieht immer als erster was. Catrin erst mit seiner Hilfe. Irgendwann wird es aber langweilig. Schiff, Rentier, Strichmännchen, Fisch und das ganze wieder von vorn. Als dann acht weisse Pfähle an dunklen Flecken auf einer Wiese vor dem Museum, als zwei zwischen 6000 bis 4000 Jahre alte Siedlungsreste beschrieben werden, ist dann auch bei Catrin Schluss. War nett aber einfach nichts für uns. Wenigstens haben wir uns noch die Beine vertreten. Zurück auf dem Parkplatz geben wir Tromsø als nächstes Ziel ein. Wir wollen noch etwas fahren und uns dann einen Stellplatz suchen. Alta liegt am Altafjorden und da die Sonne rauskommt sieht alles wunderschön aus. Wir folgen der Küstenstrasse und kommen an eine Passstrasse. Auf der Passhöhe finden wir einen tollen Platz ganz für uns allein. Es ist 21 Uhr und wir haben Hunger. Merten schmeisst den Grill und wir geniessen ein 1,7 kg schweres Holzfällersteak aus der Schweinekeule. Es war gewaltig aber wir haben das Steak aufgegessen. Wir geniessen ein Fläschchen Rotwein und gehen um 0.30 Uhr ins Bett.

Freitag 22.07.2016

WAS WIR ALLES SO SEHEN

Da Catrin seit Tagen nicht mehr joggen konnte, denn die Passstrassen und Küstenstrassen sind einfach zu gefährlich, entschliesst sie sich, eine morgendliche Wanderung auf den Gipfel des Berges , wir vermuten es ist der Langfjordboten, an dessen Fuss wir übernachtet haben zu machen. Merten und Silvester schlafen noch. Also los. Es ist 7.30 Uhr und traumhaft schön. Die Sonne wärmt schon gewaltig. Der Anstieg ist schweisstreibend, aber nach einem zügigen, Fussmarsch erreicht sie nach 35 Minuten den Gipfel. Die Aussicht ist grossartig. Immer wieder glitzern kleine Bergseen und sie kann unten im Tal das Wasser des Kvænangen sehen und die Strasse, der wir heute folgen werden. Es ist traumhaft hier oben. Die Sonne scheint und ein leichter Wind geht. Nach einer kleinen Verschnaufpause auf dem Schieferplateau geht es wieder zum Wohnmobil – von hier oben wirkt es so winzig. An einem Wasserlauf schnell noch ein, zwei Hände Wasser ins Gesicht und abwärts geht es. Das war ein toller Frühsport. Merten kocht schon Kaffee und nach einer Dusche und Aufräumarbeiten an unserem Grillplatz ziehen wir weiter. Es ist 10.00 Uhr und bei 22 º Grad und klarer Sicht starten wir. Die Landschaft hier oben in Nordnorwegen erinnert uns immer wieder an die Schweiz. Eine Mischung aus Engadin und Tessin. Wir können uns nicht satt sehen an der Schönheit und nach jeder Kurve gibt es einen noch besseren Ausblick. Wir fahren auf der Küstenstrasse am Kvænangen entlang und plötzlich ruft Merten. „Da rechts im Wasser“. Wir wissen nicht genau was wir sehen, aber immer wieder kommen Rückenflossen aus dem Wasser. Wir vermuten Delfine oder Schweinswale. Für Delfine sind sie zu langsam. Wir wissen es nicht. Aber wir geniessen das Schauspiel in vollen Zügen. Man vergisst durch die ganzen Fjorde, die teilweise wie grosse Seen wirken, dass man eigentlich am Eismeer oder besser Europäische Nordmeer ist und da auch grössere Fische zu Hause sind. Es geht immer wieder aufwärts dann wieder abwärts, wir sehen Gletscher wie den Øksfjordjøkelen. Das ist der einzige Gletscher auf dem Festland, der bis ins Meer reicht. Wir halten immer wieder an, um Fotos zu machen. In Storslett geht es zum Einkaufen. Wir haben Hunger und wollen uns ein tolles Plätzchen am Lyngenfjord mit dem Blick auf die noch verschneiten Lyngsalpen suchen. Das Wasser ist glasklar, wie immer. Das Grün der Wiesen und der Birkenwälder im Kontrast mit dem türkis und blau des Wassers und die beschneiten Bergen mit ihren Gletscherfeldern und dem Schmelzwasser, das sich immer wieder über die Felsen als Wasserfälle ins Meer ergiesst – es ist wirklich sehr schwer, diese Schönheit in Worte zu fassen. Man wird automatisch demütig, das sehen zu dürfen und fühlt sich, durch die Grösse der Berge, ein bisschen unbedeutend und winzig. Immer wieder stellen wir uns vor, wie hart der Winter hier oben sein muss. Bitter kalt mit sehr kurzen Tagen und sogar wochenlang ohne jeden Sonnenstrahl. Es ist zu verstehen, dass in den Wochen der Mitternachtssonne kaum geschlafen wird und selbst in der Nacht viele Norweger unterwegs sind. Wir finden einen traumhaften Rastplatz direkt am Wasser in einem kleinem Fischerdorf. Immer wieder sehen wir Netze, die zum Trocknen auf gehangen sind. Wir machen Hot Dogs und entschliessen uns nach einem geeigneten Angelplatz für Merten Ausschau zu halten. Nach ein paar Kilometern finden wir einen. Na dann: „Petri heil!“ Keine 10 Minuten und Merten hat einen dicken Fisch am Haken der – leider wieder vom Haken springt. Okay Mertens Ehrgeiz ist geweckt. Leider beissen nur noch kleinere Fische, die Merten wieder ins Wasser lässt. Ihr könnt es ahnen – wir essen heute Abend keinen Fisch. Nach der Pause fahren wir noch etwa 2 Stunden und sind in Tromsø. Hier möchte Catrin unbedingt die Eismeerkathedrale sehen. Ein sehr moderner Bau. Die Kirche sieht aus, als wenn man ein Eisschollen wie ein Kartenhäuschen zusammengestellt hat. Leider ist es schon 19 Uhr und die Kirche geschlossen, aber um 23.30 Uhr ist Mitternachtskonzert. Genau das richtige für Catrin. Wir fahren heute auf einen wirklich gut gefüllten Campingplatz in Tromsø. Hier hören wir von dem Attentat in München. Es ist beängstigend, was derzeit alles passiert auf der Welt.

Nach dem Abendessen schauen wir uns die Berichterstattungen darüber an. Gegen 23 Uhr geht es mit den Rädern zur Kathedrale. Merten ist so lieb und kommt mit aber er möchte das ½ stündige Konzert nicht hören. Catrin schon. Die Kathedrale ist sehr offen gebaut. Eine Glasfront lässt die Mitternachtssonne ins Innere scheinen und gibt den Blick auf Tromø frei. Hinter dem Altar ist die Fassade ein riesiges Glasmosaik, das die Wiedergeburt Jesu zeigt und den Kirchenraum dominiert. Die Kirche wurde erst 1965 erbaut. Die Schlichtheit des Innerns und das von der Sonne angestrahlte Mosaik erzeugen eine ganz spezielle Stimmung. Und dann beginnt das Konzert. Die Akustik ist genial. Die Orgelmusik erfüllt den Raum. Nur das erste Lied ist ein geistliches. Als das zweite Lied, ein samisches Volkslied mit dem Titel Mitternachtssonne gespielt wird und der Bariton loslegt, ist Catrin so ergriffen, das ihre Augen feucht werden. Gänsehautfeeling pur. Die Stimme im Einklang mit der Orgel und dem Violoncello in dieser Lichtdurchfluteten Kirche. Ein wirklich unvergleichlicher Moment. Nach dem Konzert muss Catrin erstmal schnäuzen. Sie geht aber nicht ohne eine Kerze anzuzünden. Merten wartet geduldig vor der Kirche. Wir fahren zurück zum Womo und gehen ins Bett denn schliesslich ist es schon wieder 1 Uhr. Wir freuen uns auf die Stadt morgen und sind gespannt was sie so zu bieten hat – ihr werdet es erfahren

Samstag 23.07.2016

TROMSØ

Die Sonne lacht vom Himmel – das wird ein toller Tag.

Wir duschen, frühstücken und entscheiden uns, die 40 € für die zweite Übernachtung auf diesem Campingplatz zu sparen. Das heisst für uns, WC leeren, Trinkwasser aufnehmen und auschecken. Wir fahren auf eine grosse Freifläche in der Nähe der Eismeerkathedrale, hier ist das Parken bis 21 Uhr erlaubt und gratis. Da werden wir wohl wieder da sein. Tromsø ist eine Insel. Wir sind eigentlich noch nicht in Tromsø, sondern in Tromsdalen auf dem Festland. Hier steht die Eismeerkathedrale. Von hieraus hat man einen super Blick auf Tromsø. Die bunten Häuschen der Stadt leuchten am Hang. Man sieht die „Hoppbakken“, das Wort findet Catrin besonders Klasse, das heisst Sprungschanzen. Vor dem Hang liegt das Zentrum mit seinem Hafen. Und auf der rechten Seite sehen wir den Kreuzfahrschiffterminal. Von unserem Parkplatz aus, schauen wir direkt auf die Tromsøbrua – genau, die Tromsøbrücke. Eine 1016m lange, sehr steil ansteigende Brücke, die die Verbindung zwischen Festland und Insel ist. Wir nehmen unsere Räder und auf geht’s. Die Brücke ist in Fahrradweg, Strasse und Fussgängerweg eingeteilt, das ist super, denn man kann sich gegenseitig nicht behindern. Wir sind wieder einmal dankbar E – Bikes zu haben, denn der Anstieg hat es in sich. Alle unmotorisierten haben ziemlich rote Köpfe. In Tromsø angekommen fahren wir zuerst an den Hafen. Hier legen die Postschiffe der Hurtigruten an und die Expressfähren. Die Stadt wird auch die „Pforte zum Eismeer genannt“ von hieraus starteten Polarexpeditionen vieler berühmter Forscher wie Nansen und Amundsen, dem man auch an der Anlegestelle der Hurtigruten ein Denkmal errichtet hat. Roald Amundsen war der erste Mensch der 1911 mit Hundeschlitten den Südpol erreichte. Er ist der bekannteste Polarforscher der Norweger und wird hier sehr verehrt. Tromsø war auch Walfängerstadt und erhielt dadurch ihren wirtschaftlichen Aufschwung. Die Stadt wurde zum wichtigsten Zentrum Nordnorwegens. Gott sei Dank wurde sie im 2. Weltkrieg, als eine der wenigen Städte im Norden, nicht zerstört. So wird das Stadtbild immer noch von sehr hübschen alten Holzhäusern aus der Empirezeit und im Jugendstil geprägt. Im Zentrum kommen wir an der evangelischen Domkirche vorbei. Sie ist nördlichste der Welt, wurde 1861 gebaut und ist die einzige aus Holz gebaute Domkirche Norwegens. Wir schlendern die Fussgängerzone und die Einkaufsstrasse entlang. Heute wird hier besonders viel deutsch gesprochen, denn „Mein Schiff“ hat am Kreuzfahrtterminal festgemacht. Immer wieder treffen wir auf Reisegruppen, die unterschiedliche Ausflugsprogramme gebucht haben. Stadtrundgang, Museumstour, Biketour aber auch Einzelgänger sind unterwegs. Wir kommen an einem Angelladen vorbei und nachdem Catrin den sehnsuchtsvollen Blick von Merten sieht, gehen wir auch rein. Merten gönnt sich ein paar Pilker für Meerfisch. Für Catrin sind das, wunderschön glitzernde, in sämtlichen Farben schimmernde Fischattrappen. Wir kommen an ein Museum nach dem anderen vorbei, aber Catrin will Merten nicht quälen und geht, obwohl es ihr schwer fällt, nicht in ein einziges. Dafür schlägt sie vor, zum Kreuzfahrtterminal zu fahren um sich den „Mein Schiff“ Kreuzer mal an zusehen. Leider kann man es nicht richtig sehen, denn der Blick wird durch grosse Container versperrt. Also fahren wir wieder Richtung Stadt und kommen, natürlich ganz zufällig, am Botanischem Garten vorbei. Er ist eintrittsfrei. Merten hat keine Lust auf Blumen, Pflanzen und Moose und so wartet er am Eingang bis Catrin mit ihrem Schnelldurchlauf fertig ist. Im Moment blüht hier alles was blühen kann. Es ist heute wirklich warm etwa 28° Grad. Herrlich. Wir haben Tromsø gesehen und entschliessen uns zurück zum Womo zu fahren und unsere Reise fortzusetzen. Im Eurospar kaufen wir uns Køttboller und Preiselbeeren für unser Abendessen. Wir kommen auch am Bierregal vorbei und da hier in Tromsø die nördlichste Brauerei ist nehmen wir uns 2 Dosen Macks Øl, mit dem weissen Eisbär als Logo, für unglaubliche 4 CHF pro 0,33l mit. Da wird jeder Schluck ausgiebig geschmeckt und ganz langsam die Kehle runter rinnen. Das schwören wir Euch. Wir fahren wieder über die Brücke und treffen dabei auf eine entgegenkommende Mountenbike Gruppe deutscher Kreuzfahrer. Einige sind echt am Anschlag und die roten Köpfe leuchten von weitem. Man sieht, wie sie denken: „ „Der Ausflug war eine bescheuerte Idee.“ Einige Blicke töten fast als sie bemerken mit welcher Leichtigkeit wir über die Brücke radeln.

Wir hatten knapp 3 Stunden für die Stadtbesichtigung.

Catrin hat die geniale Idee über die Inseln Kvaløya und Balsfjord wieder auf die E6 zu fahren, damit wir etwas Neues sehen und nicht die gleiche Strecke zurückfahren müssen. Wir checken, ob wir eine Fähre brauchen und düsen los. Rüber über die Brücke und ab in den Tunnel. Das ist ja echt cool. Unter Tromsø liegt ein durch Kreisel verbundenes Tunnelstrassensystem. Wir sind noch nie in einem Tunnel Kreisel gefahren – echt was Besonderes. Wenn denn die GPS Signal für unser Navi ankommen würden und wir wüssten wo wir lang müssen. Tun sie aber nicht und natürlich nehmen wir die falsche Richtung und landen im Zentrum. Kein Problem, dann eben die längere Route. Über eine Brücke nach Kvaløya und dann durch einen Tunnel, der uns 100 NK etwa 12,50 CHF kostet auf das Festland deren Gegend Balsfjord heisst. Die Landschaft ist traumhaft, aber die Strasse. Eine Bodenwelle und Schlagloch nach dem anderen. War vielleicht doch keine gute Idee von Catrin. Da auf der Umgebungskarte von Tromsø diese Gegend als Fischfanggebiet gekennzeichnet ist und es hier viel Strömung hat, schauen wir uns nach einem Plätzchen zum Angeln um. Wir halten an einer Strassenbucht. Wir sehen, dass wir nicht bis ans Wasser kommen. Ein steiler Hang und Birken machen es unmöglich. Wir steigen wieder ein und da passiert es, die Treppe fährt nicht mehr ein. Kaputt. Mit Kabelbinder macht Merten die Treppe fest um bis zu einem grösseren Parkplatz zu kommen, damit er sich das ganze Schlamassel von unten sehen kann. Da unser Wohnmobil einen ohrenbetäubenden, wirklich fiesen Piepton loslässt, wenn die Treppe nicht eingefahren wird, fahren wir ganze 10 Minuten unter Dauer Piep. Nicht einfach Pie,piep, piep nein Dauer -piiiiieeeeppppp. Zum wahnsinnig werden. Wir sind erstaunt wie ruhig Silvester bleibt. Wir halten an und Merten legt sich unter das Wohnmobil. Echt kaputt die Stufe. Also baut Merten die Stufe ab um das Gepiepe los zu sein. Schön wenn es so ruhig ist nur leider haben wir keine Stufe mehr aber so sportlich wie wir sind, ist das auch nicht so schlimm. Leider ist die Stimmung zum Angeln hinüber und es geht weiter über die Buckelpiste anstatt 80 fahren wir genau 40 h/km. Aber das Panorama ist schön. Das Wasser des Malangen schimmert türkisblau und in der Ferne sehen wir eine Nebelwand genau über dem Wasser, aus der eine Bergspitze schaut. Genialer Anblick. Doch irgendwann hat man das ganze Geschaukle und Gehoppse satt. Als wir in das Inselinnere fahren, geht es auch noch hoch und runter. Wir hoffen endlich wieder auf die E6 zu kommen. Nur ein Elch in freier Wildbahn könnte unsere Stimmung noch aufhellen. Es kommt aber keiner. Mal ganz ehrlich – gibt es die überhaupt noch ausserhalb der Elchparks? Wir sind uns da nicht so sicher. Vielleicht sind sie aber auch einfach nur schüchterner als Rentiere. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir auf die E6. Catrin könnte den Asphalt küssen. Wir tanken und gönnen uns nach den Strapazen ein Eis.

Es geht weiter Richtung Narvik. Wir fahren an Birkenwäldern und vielen Lachsflüssen vorbei. Dann führt uns die E6 durch ein Tal und wir finden einen Parkplatz direkt an einem Fluss mit starken Stromschnellen. Hier werden wir übernachten. Wir geniessen unser Eisbeerbier in der Abendsonne, die noch über dem Bergkamm steht. Aber nach einer Stunde ist sie dahinter verschwunden. Wir haben keinen Fernsehempfang, das ist auch mal nett. Wir essen unsere Køttboller mit Kartoffeln und Preiselbeeren. Für gekaufte Fleischbällchen gar nicht so schlecht. Nachd em Essen sind wir total kaputt und gehen ins Bett. Mal sehen was morgen alles passiert.

Sonntag 24.07.2016

AUF DEM WEG ZU DEN WALEN

Ihr Lieben, heute ist es regnerisch, es hat Hochnebel und es sind nur noch 14º C. Gestern noch in Shorts und Trägershirt, heute Lange Hose, dicker Pulli. Gott sei Dank kann Mertens Mama so gut Stricken. Die Wollsocken von Ihr sind jetzt genau richtig für Catrin. Merten verweigert die dicken Sachen und trotz der Kälte mit kurzer Hose und Tshirt. Catrin würde euch gern berichten wo genau wir sind, aber sie hat nicht die geringste Ahnung. Die grobe Richtung sind die Vesterålen und zwar da die Insel Andøya und dort der Ort Andenes. Wir wollen dort wenn möglich und das Wetter es erlaubt zum Wale beobachten fahren. Unser Reiseführer vom ADAC berichtet von einer 95%ige Sicherheit dort welche zusehen. Hoffentlich ist das nicht so wie mit den Elchen.

Aber wir sagen uns ein Versuch ist es wird. Wir wollen Moby Dick sehen. Am besten 20m lang und 60t schwer. Ob wir das immer noch wollen wenn wir den Dicken wirklich sehen steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls sind wir auf dem Weg dorthin. Wir sind die E10 entlang und über eine gewaltige Brücke gefahren. Laut Navi sind wir den Tjeldsund entlang auf dem König Olavs Weg gefahren. Dann ging rechts einen kleinen Pass hinauf und da Catrin keine Lust mehr auf Fahren hatte, stehen wir jetzt auf einem Parkplatz nahe der wenig befahrenden Strasse und werden hier übernachten. Merten will hier noch mal sein Glück mit den Dorschen testen. Also Angel raus, Zigarre an und runter ans Wasser. Catrin warm angezogen, Merten in Shorts. Catrin leistet Merten Gesellschaft. Der erste Biss und… zu kleiner Fisch ab zurück ins Wasser. Dann Schnurr Wirrwarr. Das kann Merten beheben. Als es dann anfängt zu tröpfeln ist Catrin durchgefroren und macht sich einen Tee im Womo. Sie nutzt die Zeit um diesen Bericht zu schreiben. Silvester liegt neben ihr und schnarcht vor sich hin. Und dann kommt Merten. Was denkt ihr gibt es heute zum Abendessen? Fleisch oder Fisch? Es gibt bei uns Dorsch! Merten hat zwei schöne Prachtkerle an Land gezogen! Catrin ist so stolz auf ihren Angler. So ihr Lieben, jetzt ist fertig mit schreiben wir müssen unseren Dorsch grillen und verspeisen. Dorsch in Folie für Camper:

ein grosses Stück Alufolie mit Olivenöl beträufeln

eine Zwiebel in Ringe schneiden und auf der Folie verteilen

den Dorsch säubern, Schwanz und Kopf entfernen und dann mit Gartenkräutern von „Knorr Kräuterlinge zum streuen“ grosszügig von innen und aussen würzen

den Fisch auf die Zwiebelringe legen

Scheiben von Meggle Kräuterbutter auf den Fisch verteilen und die Alufolie wie ein Bonbon luftdicht verschliessen

Den Grillen auf anheizen, den Fisch drauflegen

Deckel drauf und so gart der Fisch etwa 30 min bei 75º C

Danach vorsichtig die Alufolie anpieksen um den Dampf entweichen zu lassen, die Folie öffnen und den Fisch mit etwas Salz und wenig Pfeffer bestreuen und direkt aus der Folie geniessen.

Natürlich wären frische Kräuter und etwas Zitrone besser, aber als Camper muss man improvisieren und so frischer Fisch schmeckt mit allem.

Guten Appetit und bis morgen!

Montag 25.07.2016

POTTWALE

Am Morgen hat sich der Hochnebel etwas verzogen und wir können erahnen, wie schön die Landschaft hier sein muss. Es ist leider immer noch grau und trüb aber zumindest drückt der Nebel nicht mehr so von oben. Wir fahren weiter. Unser Navi zeigt uns noch 2 h Fahrzeit an. Auf geht’s!

Mit etwas mehr Sicht weiss Catrin auch wieder wo wir eigentlich sind. Und zwar auf der Insel Hinnøya. Wir fahren durch den 2.2km langen Sigerfjord Tunnel bei Sortland und fühlen uns wieder wie im Hochgebirge. Riesige Berge mit schroffen Felsgipfeln, wunderschöne Mischwälder, Wasserfälle und klare Bergbäche. Nach etwa 1h kommen wir an den Risøysundet und passieren ihn über eine grosse, lange Brücke. Unter uns sehen wir gerade wie ein Schiff der Hurtigruten wendet und unter uns durch fährt. Wir erreichen Andøya. Am nördlichsten Zipfel der Insel liegt Andenes. Der Himmel hat jetzt blaue Flecken und ganz schüchterne Sonnen strahlen, fallen ab und zu auf die Erde. Wir fahren durch kleine, sehr gepflegte Fischerdörfer. Das Land wird flacher und leider kriecht der Nebel kurz vor unserem Ziel vom Meer her aufs Land. Es sind 13º C. Wir treffen immer mehr Wohnmobile und merken das Andenes ein Touristenmagnet ist. Viele Schweizer und Deutsche aber auch sehr viele Norweger sind derzeit hier. Am Hafen von Andenes können wir kostenlos unser Wohnmobil abstellen und wir fahren mit den Rädern zum roten Leuchtturm. Dort soll das Büro des Walsafariveranstalters sein. Neben dem Bürogebäude ist auch ein Museum eingerichtet, das über die Wale und andere Eismeerbewohner berichtet. An der Rezeption wollen wir für morgen Tickets für die Wahlsafari kaufen. Es ist 13.30 Uhr. Der nette junge Mann fragt uns erstaunt: „Warum morgen und nicht heute?“ Heute? Merten erkundigt sich nach dem Wetter und dem Wellengang. Der junge Mann grinst und eine junge Kollegin von ihm sagt: „Lieber heute als morgen“. Okay überredet und so sollen wir um 15.30 Uhr am Schiff namens Reine sein. Das werden wir. Plötzlich wird uns beiden mulmig – ob wir seekrank werden? Zurück am Womo entschliesst sich Catrin noch mal in den Ort zufahren um eine Apotheke zu suchen. Der Ort ist wirklich süss und hat sogar eine Fussgängerzone mit sämtlichen Geschäften, die man so braucht. Auch eine Apotheke – Gott sei Dank. Bei dem Wort „Whalewatching“ grinst die Verkäuferin schon und Catrin muss den Satz nicht mal beenden, da hat sie die Pillen schon in der Hand. Hier wissen also alle Einwohner Bescheid. Im Wohnmobil nehmen wir die erste Tablette und kurz vor der Abreise die zweite nach dem Motto:„Lieber haben wie hätte“. Wir ziehen uns warm an. Catrin trägt sexy Thermounterwäsche, Jeans und Kaschmirpulli. Darüber Wanderhose und Windstopperpulli und zum Schluss Regenjacke. Schal, Handschuhe und Mütze. Fertig! Merten übertreibt nicht ganz so aber sieht ist auch gut verpackt. Bewaffnet mit Kamera und Fernglas geht es aufs Schiff. Der Kaptain ist auch der Chef der Firma, die seit 1989 diese Whalsafaris anbieten. Wenn nicht er die Wale findet, dann keiner. Wir hören sehr aufmerksam zu, als die Sicherheitsvorkehrungen und die Rettungsmassnahmen bei Unfällen durchgesprochen werden. Also – Weste anlegen, in die Mitte des Schiffes begeben und die Anweisungen des Kaptains befolgen. Auf gar keinen Fall ins Wasser springen – bei 2-4° C keine Überlebenschance. Beim Laufen an Deck sich immer festhalten es soll windig sein und die Wellen höher werden. Na Klasse! Es geht los.Der Himmel ist mausgrau. Die Wellen sind noch gar nicht so schlimm. Aber die ersten haben schon die Tüten am Mund. Wir haben Tabletten genommen! Die Crew des Bootes besteht aus 3 Guides, die alle erdenklichen Sprachen sprechen und neben dem Captain sind noch 2 weitere Besatzungsmitglieder an Bord. Die Crew und der Captain tragen Kopfhörer, um mit Hilfe von Unterwassermikrofonen die Wale orten zu können. Sie hören schon nach kurzer Zeit Walrufe. Jetzt heisst es für uns warten und schauen wo er auftaucht. Man sucht also nach einer braun grauen Insel im Meer aus der ab und an eine Fontäne spritzt. Dann kommt der Ruf „Whale“. Alle rüber zur rechten Seite. Und da ist er. Riesig!!! Unser erster Pottwal! Er ist etwa 17m lang. Die Wale sind für ca.10 Minuten an der Wasseroberfläche bevor sie für ca. 20 – 30 Minuten abtauchen. Das schönste und fotogenste ist ihre Schwanzflosse, wenn sie beim Abtauchen senkrecht aus dem Wasser ragt. Wenn die Guides oder der Kaptain „ Dive“ ruft, sollte man den Finger am Auslöser seiner Kamera haben. Hat Merten auch. Es ist wunderschön wie diese riesige Flosse im Meer verschwindet. Grossartig. Robert erklärt das wir „Glen“ gesehen haben, Glen wird seit 26 Jahren hier beobachtet. Alle Wale haben einen Namen und eine Nummer. Jeder ist an seiner Schwanzflosse zu erkennen. Glen hat einen weissen Punkt kurz vor seiner Schwanzflosse, der kurz vor dem Abtauchen sichtbar wird. Okay, den Fleck haben wir jetzt nicht erkannt aber wir glauben den Guides. Robert empfiehlt allen, wieder auf das untere Deck zu kommen und warmen Tee oder Kaffee zu trinken. Sie machen sich auf dem Weg. Da ruft Catrin „Whale, Whale“ und Merten sagt:“ Och Catrin, schrei doch nicht so, was du da wohl siehst“ Aber die Crew schreit auch „Whale“ und Merten wird ruhig: Adlerauge Schröder war die Erste, die den Wal gesehen hat! Na,na,na,na,na,na!!! Wie sich herausstellt, ein etwas jüngerer Kollege, der aber ausgewachsen ist und ca. 15m lang ist. Er wird schon einige Zeit hier beobachtet, hat aber noch keinen Namen und keine Nummer. Auch sein Abtauchen ist Filmreif und seine Flosse sehr schön, denn sie hat noch keine Verletzungen oder Kampfspuren. Insgesamt sehen wir heute ganze 6mal den Walen beim abtauchen zu. Genau 3mal entdeckt Catrin den Wal als erste. Ein gewisser Stolz macht sich in ihrer Brust breit. „Adlerauge sei wachsam – Catrin sieht alles.“

Wir haben erst Glen und dann den Namenlosen gesehen. Die vier anderen Male war es auch der Namenlose. Das letzte Auftauchen war spektakulärer, nicht weil Catrin ihn zu erst gesehen hat (das muss sie jetzt immer wieder einmal betonen) sondern weil er direkt an unserer Seite etwa 3 Meter vom Boot wieder hoch kam. Junge, Junge was für ein Koloss. Der Captain dreht gleich etwas ab, um den Wale nicht zu stressen. Auch jetzt zeigt der Wale uns seine wunderschöne Flosse zum Abschied. Trotz der warmen Kleider fangen wir an zu frieren. Der Wind bläst 6 m/s und es sind 12,5° C, wie uns die Crew versichert sind das wirklich sommerliche Verhältnisse. Na wenn sie das sagen! Wir gehen auf das Unterdeck und trinken warme Gemüssesuppe – oh das tut gut. Wir waren 3,5 Stunden auf See. Die Rückfahrt ist sehr unruhig. Für uns gar kein Problem, aber einige, entschuldigt den Ausdruck, kotzen sich die Seele aus dem Leib. Von denen haben ein paar nicht einen einzigen Wal gesehen. Wir erfahren noch, dass der Namenlose 450m tief getaucht ist. In dieser Tiefe hörte die Crew die Walrufe, denen sie folgten und die etwa 9,3 km von der Küste entfernt waren. Andenes ist so gut für Walsichtungen geeignet, da es am Unterwasser Bleik Canyon liegt und die Kante nicht weit von der Küst entfernt ist. Dieser Tiefsee Canyon ist reich an Nahrung und so gibt es sehr viel Fisch und dadurch sehr viel Tintenfisch und dadurch viele Wale. Der Pottwal steht also am Ende der Nahrungskette wie der Mensch auch. Die Wale werden zwischen 70 und 80 Jahre alt.Hier leben aber nur die wirklich grossen Brocken. Alles sind Männer um die 15 – 20 m lang und bis zu 60t schwer. Die Damen dieser Art brauchen wärmeres Wasser und sind deshalb nicht hier zu finden. Die Herren der Wale geniessen das Buffett, welches sie hier geboten bekommen und gehen ab und an für das Liebesspiel auf Reisen. Tja so ist das mit den Männern.

Wir sind heilfroh wieder in unserem Wohnmobil zu sein und wärmen uns mit einem Tee Rum. Na gut, wir trinken jeder zwei. Nachdem wir unsere Finger und Zehen wieder spüren, macht Merten die restlichen Køttboller und Kartoffeln und nach dem Essen fallen wir tot müde in die Betten. Was für ein aufregender Tag. Wir haben die grösste Walart dieses Planeten gesehen.

„ Moby Dick“ in seiner ganzen Pracht.

Das werden wir wohl nie vergessen.

Dienstag 26.07.2016

LICHT AM ENDE DES TUNNELS

Das Wetter ist grossartig. Die Insel Andøya ist gar nicht so flach, wie gestern angenommen haben. Heute bei Sonnenschein sehen wir wie abwechslungsreich die Landschaft ist. Bei dem Nebel gestern waren die schroffen Felsen gar nicht zu sehen.die Höchste herbung ist 616m hoch. Ihr werdet denken nicht gerade hoch aber hier wirkt es hoch. Wir haben das Gefühl, an einer riesigen Wand vorbei zufahren. Die beeindruckenste Erhebung beginnt aber direkt am mehr. Es ist der Sverigetind mit 512m. Wie eine Kleckerburg von Kindern ragen die spitzen Felsen aus dem Wasser und klettern auf das Land. Andøya hat sogar feinen Sandstrand und so wirkt es noch bizarer. Eine Bucht mit weissem Sandstrand vor den schroffen Felsspitzen, die in den blauen Himmel ragen. Toller Anblick. Wir betanken unser Wohnmobil in Andenes und sagen Tschüss zu diesem Fleckchen Erde und zu den Walen. Unser Ziel sind die Lofoten. Wir fahren die Srasse, auf der wir gekommen sind, auf Experimente haben wir keine Lust mehr. Der Weg zieht sich, aber da das Wetter heute so schön ist, wird es nicht langweilig, denn wir sehen erst heute die Gipfel von denen einige noch Schneefelder haben. Sogar an unserem Angelplatz kommen wir noch einmal vorbei und sehen, welch tolle Bergkulisse sich da im Nebel versteckt hatte. Wir fahren bis zum Sortlandsundet und auf einem Rastplatz mit tollem Panoramablick essen wir eine Kleinigkeit aus unserer Vorratskammer. Es sind jetzt 19° C. Wir fahren immer auf der E 10 Richtung Svolvær.

Wir erreichen die Lofoten, eine 170km lange Inselkette im Atlantik. Bis zu 1161m erreichen hier die Zacken, Gipfel und Grate, die aus dem Meer ragen. Wie kleine Farbkleckse wirken die Fischerdörfchen mit ihren bunten Häuschen. Es sieht aus, als würden sie sich an der Küste und den Schären festkrallen. Dazwischen immer wieder Gestelle zum Fischtrocknen. Stockfisch auch Bacalao genannt ist der Exportschlager dieser Region für den Mittelmeerraum. Auf unserem Weg nach Svolvær durchfahren wir unzählige Tunnel. Mal durch den Felsen mal unter dem Wasser. Etwa 16 Kilometer der Strecke sind Tunnel. Und immer, wenn wir Licht am Ende des Tunnels sehen steigt die Spannung was wir wohl sehen werden. Ein bisschen wie Überraschungseier auspacken. Wir fahren aber auch über einige Brücken, um unser Ziel zu erreichen. Svolvær ist die Hauptstadt der Lofoten. Sie ist zwischen Februar und April Hauptzentrum der Lofot-Fischerei und Verkehrsdrehpunkt der Inselkette. Das Stadtbild ist nicht ganz so aufregend. Aber die Bergkulisse drumherum macht es attraktiv. Wir sind hier, um eine Fahrt in den Trollfjord zumachen. Eigentlich wollten wir ein Stück auf der Hurtigrute fahren. Dafür wären wir mit dem Bus nach Stokmarknes gefahren, wären auf das Postschiff gestiegen und der Hurtigrute in den Trollfjord bis nach Svolvær zurück. Das ganze hätte ca. 7 h gedauert. Das war uns zu lang! Wir haben bestimmt noch einmal die Chance einen Fjord auf dem Wasser zu erleben! Wir suchen eine Übernachtungsmöglichkeit. Und das erste Mal in unserem Leben übernachten wir unter einer Brücke. Nein nicht wie ihr jetzt denkt. Es ist ein lauschiges Plätzchen am Wasser! Es ist regnerisch geworden. Das Wetter wechselt auf den Lofoten so schnell. Von Sonne und Shorts auf Nebel, Regen und Kaschmirpulli! Als es aufhört zu regnen sehen wir auf dem anderen Ufer einen Regenbogen. Schön mit den Bergen und dem dunklem Himmel. Silvester findet unseren Stellplatz nicht ganz so schön. Kleine Runde ums Womo und schnell wieder rein. Vielleicht war es ihm auch einfach zu nass.

Wir essen leckere Spaghetti mit Schinkenwurst und Tomatensauce. Kann man alles machen und es schmeckte sogar.

Heute ist Fernsehabend bei uns, mal sehen was es so gibt.

Mittwoch 27.07.2016

Å GESPROCHEN O

Es ist furchtbares Wetter. Nebel, Kälte, Regen! Gott sind wir froh, die Schifffahrt auf der Hurtigrute nicht gebucht zu haben! Wir fahren noch einmal nach Svolvær. Hier gibt es eine LPG Tankstelle und so können wir unseren Gastank füllen. Jetzt wo wir im Wohnmobil auch duschen und sogar ab und an heizen müssen brauchen wir etwas mehr Gas. Aber seit wir in Schweden die letzte Füllung gemacht haben, liegt unser Verbrauch bei nur einer Flasche. Sehr sparsam!

Catrin schaut sich auf dem Weg noch die Kathedrale der Lofoten an. Eine Holzkirche. Leider verlangen sie auch hier wieder einmal Eintritt. Also geht Catrin nicht hinein. Eigentlich wollte sie nur eine Kerze anzünden! Wir fahren ins Aquarium! Aber das, ihr Lieben, können wir unter „ man hats gesehen“ verbuchen. Eigentlich hatten wir uns schon früher einmal geschworen diese Fisschgefängnisse zu meiden. Aber der Reiseführer schwärmte von grossen Meerwasserbecken und der Geschichte der Lofotenfischerei. Die Becken hatten normale Grösse aber es waren viele und auch sehr grosse Fische drin. Catrin hätte am liebsten alle freigelassen. Jetzt ist definitiv Schluss mit Aquarien bei uns. Liegt vielleicht auch daran, dass wir Taucher sind und wissen, wie schön es die Fische früher einmal vor ihrer Gefangenschaft im Glasbecken hatten. Dann gab es noch einen sehr einsamen Fischotter und eine einsame dicke Robbe. Wir waren da schnell wieder raus. Also gut – fahren wir Richtung Süden. Wir fahren an Borg vorbei. Dort gibt es ein Wikingerdorf zu besichtigen. Der Parkplatz ist aber sehr voll und es regnet in Strömen. Das schenken wir uns. In Leknes halten wir an und gehen einkaufen! Der Regen hört bei unserer Weiterfahrt auf und genau in dem Moment erreichen wir die Buchten mit den Sandstränden in der Nähe von Ramberg. Also rauf auf den Rastplatz und runter an den Strand. Das türkisblaue Wasser funkelt so einladend. Catrin testet es mit den Füssen. Das Taubheitsgefühl in ihrem grossen Zeh sagt 4 – 6 º C mehr auf gar keinen Fall! Es ist wunderschön hier. Der Nebel verzieht sich und gibt den Blick auf die Gipfel frei. Was für eine Kulisse. Es geht weiter für uns und es wird immer schöner. Die Strassen werden enger und die Orte kleiner. Wir sind im typischen und traditionsreichen Teil der Lofoten angekommen. Kleine Fischerorte vor grossartiger Bergkulisse. Die einfachen Fischerhütten stehen auf Stelzen direkt im Wasser. Überall stehen die Gerüste zum Fischtrocknen. Einige sind belegt andere leer. Als wir einen Blick in eine Lagerhalle erhaschen, ist diese gefüllt mit riesigen Mengen von getrocknetem Fisch auf Paletten verpackt und zur Abreise Richtung Portugal bereit. Ein Touristenmagnet hier im Süden ist auch das Fischerdorf Reine am Kirkefjord. Wie gemalt gruppieren sich die Holzhäuser und roten Rorbuer um den grossen See Reinevatnet. Die Bergkulisse raubt einen auch hier den Atem. Aber das südlichste Dorf und unser letzter Anlaufpunkt bevor wir die Lofoten verlassen, ist der Ort Å, mit dem kürzesten Ortsnamen der Welt. Richtig ausgesprochen heisst es O. Die Strasse ist sehr schmal geworden und nur die Strassenbuchten ab und an ermöglichen, dass zwei Wohnmobilie aneinander vorbei kommen. Das Dorf gehört seit 1843 einer Familie Ellingsen und steht unter Denkmalschutz. Neben Ferienhäusern für Angelfreunde und einem Hotel gibt es ein Stockfischmuseum und ein Fischerdorfmuseum mit Häusern von 1840. Man kann eine Bäckerei, Schmiede, Scheune, Lebertranfabrik, Bauernhäuser, Fischerhütten und ein Bootshaus besichtigen. Leider ist das Museum schon geschlossen als wir ankommen. Aber man kann trotzdem einen Blick in die Gebäude werfen. Typich für die Lofoten ist neben dem Fisch- und Meergeruch das Gezeter der Möwen. Die Schreie klingen manchmal wie Kinderweinen und manchmal wie höhnisches Lachen. Ohrenbetäubend. Aber irgendwie auch lustig. Der Fischgeruch hält sich in Grenzen, denn die Stockfischzeit ist zwischen Februar und April. Wer also im Mai hier ist kommt in den vollen Genuss vom feinsten Fischgeruch. Die Zahl der Trockengerüste lassen erahnen, wieviel Fisch hier getrocknet wird. Obwohl die Stockfischproduktion abnimmt und die Fischzucht immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Es fängt wieder an zu regnen und wir machen uns auf den Weg nach Moskenes. Von hier fahren die Autofähren zum Festland. Wir haben nicht reserviert und versuchen unser Glück. Die Fähre um 19.30 Uhrist voll aber um 21.15 Uhr können wir mit. Das klappt ja super! Wir stellen uns in die Warteschlange der Autos und essen Abendbrot. Heute gibt es Bohnensuppe. Für die 3 1/2 stündige Überfahrt nach Bodø zahlen wir etwa 250,- CHF. Die Sprit- und Zeitersparnisse sind aber enorm und so zahlen wir gern.Als wir auf die Fähre dürfen scheint die Sonne und als wir ablegen, könnnen wir noch einmal einen etwas trüben Blick auf die Inselketten Lofoten werfen. Trotz des schlechten Wetters war es schön hier auf den Inseln und auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

Donnerstag 28.07.2016

BODØ

Unsere Überfahrt ans Festland war ruhig. Die See wirkte spiegelglatt aber trotzdem merkten wir das Schaukeln der Fähre.

Wir sind immer noch nördlich des Polarkreises und so dämmert es nur ein wenig, wird aber nicht dunkel. Der Himmel auf See ist wunderschön gefärbt. Wir nutzen die Zeit, um ein Nickerchen zu machen. Pünktlich um 0.30 Uhr erreichen wir den Hafen von Bodø. Gleich hier in der Nähe des Hafens gibt es einen Stellplatz an einer Tankstelle. Wir sind sehr müde und wollen nur noch anhalten und ins Bett. Daraus wird aber nichts, der Stellplatz ist voll und auf allen anderen Parkplätzen ist striktes Nachtparkverbot. Also müssen wir weiter. Wir hoffen ausserhalb von Bodø einen Stellplatz zufinden. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Plötzlich sieht Catrin eine Elchkuh mit Kalb auf einer Wiese. Merten hält an und Catrin rennt zurück und schaut, ob es nicht doch eine Stute mit ihrem Fohlen war. Keine Pferde es sind Elche. Unsere ersten wildlebenden Elche. Grossartig! Schnell ein Beweisfoto und weiter geht die Suche. Und dann stehen da plötzlich noch 3 riesige Elchbullen direkt am Strassenrand. Merten bremst ab und langsam fahren wir daran vorbei. Was für Prachtkerle und keine Kamera zur Hand. Nach etwa einer halben Stunde finden wir einen einfachen Kiesplatz an einem Strömungsreichen Arm des Saltfjorden. Ab ins Bett.

Um 9 Uhr stehen wir auf, es ist ein herrlicher Morgen. Die Sonne lacht und wir entschliessen uns noch einmal nach Bodø fahren. Wir sind heute Nacht an einem Caravan und Wohnmobilhändler vorbei gekommen. Dort wollen wir fragen, ob sie einen Ersatz für den gebrochen Antriebsbolzen unserer Treppe haben. Haben sie aber nicht, die Bestellung würde 1-2 Wochen dauern. Dann eben weiter klettern, auch nicht schlimm. Wir fahren zu dem Stellplatz an der Tankstelle und fahren mit den Rädern ins Zentrum von Bodø. Die Stadt ist genau 200 Jahre alt. Sie lebt noch immer vom Fischfang und von den Fährverbindungen auf die Lofoten. Täglich spuken die Schiffe der Hurtigruten Touristen aus. Die Stadt ist schnell besichtigt. Der Hafen ist am schönsten. Ein altes Zollhaus und kleine Bootshäuschen neben neuen Bauten moderner Architektur. Ein schöner gelungener Kontrast. Wir gehen bis an das Ende der Mole. Alte Angelkutter liegen neben rassigen Jachten. Auf der Mole sehen wir dem Einlaufen des Hurtigrutenschiffes zu. Wir werden fast taub vom Schiffshorn das der Kaptain zur Begrüssung schreien lässt. Das Echo von den Bergen hallt lange nach. Wir schlendern noch durch die Fussgängerzone und durch das Einkaufzentrum und als die deutschen Hurtigrutenfahrer die Stadt stürmen, sind wir schon wieder auf dem Rückweg zum Wohnmobil. Wir wollen unserem Womo etwas Gutes tun und so putzt Merten das Wohnmobil am Waschplatz der Tankstelle von aussen und Catrin putzt es innen. Das nennt man Teamarbeit. WC und Abwassertank leeren, Frischwasser auffüllen und wir können weiter ziehen. Das nächste grosse Ziel ist Trondheim.

Wir kommen nach 33 km am sogenannten Saltstraumen vorbei. Das wollen wir uns mal anschauen. Der Saltstraumen ist einer der grössten Mahlströme der Welt. Ein 150m schmaler und 3km langer Sund verursacht dieses Naturschauspiel. Alle 6 h verursachen Ebbe und Flut unglaublich starke Strudel und schäumende Wirbel. Mit einer Geschwindigkeit von 30-40km/h werden die Wassermassen durch diese Enge Passage des Sunds gepresst. Grosse Mengen von Planton und kleinere Fische werden mit auflaufendem Wasser in den Fjord gepresst. Verfolgt von Schwärmen von Dorschen und Seelachsen. Am eindrucksvollsten sollen die Strudel aber bei Neu –oder Vollmond sein. Wir finden die jetzigen auch gar nicht so übel. Hier unter der Brücke, die über den Sund verläuft ist eines der besten Angelplätze überhaupt. Und tatsächlich zieht da gerade ein junger Bursche einen imposanten Lachs aus dem Wasser. Merten juckt es in den Fingern, aber die Menge an Anglern und Gaffern hält ihn vom Fischen ab. Wir ziehen weiter, um einen Platz für die Nacht zu suchen. Wir folgen der 812. Immer wieder säumen kleine Seen und bewaldete Hügel unseren Weg. Und dann kommen wir an einen Rastplatz. Wir haben noch nie einen so liebevoll gepflegten Rastplatz gesehen. Der Platz wird von der Gemeinde Kåsmo unterhalten und vom Kulturverein gepflegt. Er liegt direkt an einem Bergsee voll mit Forellen und Lachsen. Man geht durch einen kleinen Zaun und kommt an ein paar Picknickecken. Sogar Blümchen stehen auf den Tischen und Betunien hängen am Torbogen. Es gibt eine zum See hin offene Holzhütte, die auch mit Tisch und Bänken ausgestattet ist, um auch bei Regen trocken essen zu können. Davor eine Feuerstelle mit Schwenkgrill, das Brennholz liegt bereit. Ein Weg führt bis an den See hinunter. Auch dort ist wieder eine Grillstation aufgebaut. Ein Dreibein mit Grill über offenem Feuer. Online kann man hier einen Angelschein für den See erwerben oder ein Boot mieten und bei Erfolg den Fisch gleich grillen. Natürlich gibt es auch, etwas ausserhalb der hübschen Sitzecken, ein Plumsklo. Man kann sich in ein Gästebuch einschreiben und nach eigenem Ermessen etwas Geld für die Pflege des Platzes da lassen. Wir haben noch nie so einen liebevoll gestalteten, sehr sauberen und gepflegten, kostenlosen Rastplatz gesehen. Hier übernachten wir gern. Silvester ist auch sehr erfreut und glücklich mit unserer Wahl. Alles wird ganz genau beschnuppert und erkundet. Leider fängt es an zu regnen. Und so grillen wir heute nicht, sondern kochen uns etwas im Wohnmobil. Merten zaubert Stroganoff mit Reis. Es riecht schon köstlich in unserem Wohnmobil. Catrin soll jetzt den Tisch decken und muss deshalb jetzt schliessen. Bis morgen und guten Appetit.

Freitag 29.07.2016 & Samstag 30.07.2016

ES GIBT GUTE UND SCHLECHTE TAGE

Im Moment sitzt Catrin mit dem Laptop und einem Bier an der Atlantikküste auf einem Felsen und geniesst die Sonne. Sie weiss eigentlich gar nicht was sie schreiben soll. Gesehen haben wir unglaublich viel in den letzten 2 Tagen. Unsere Sehnerven sind völlig überflutet und unser Hirn kann gar nicht so schnell verarbeiten, was genau wir sehen, da waren wir auch schon dran vorbei. Erlebt haben wir da gegen wenig. Erholungsurlaub ist es im Moment auf gar keinen Fall. Wir spulen Kilometer um Kilometer herunter. Das liegt einerseits am schlechten Wetter andererseits daran das wir immer wieder Stellplätze für unser grosses Womo suchen müssen. Die letzten 2 Tage begannen immer mit fürchtlich starken Regen und viel Nebel. Wir fuhren mit Regen von unserem romantischen Rastplatz durch das Saltdalen. Ein Traum zum Wandern, wenn es dann nicht regnet und kein Nebel in den Wäldern hängt. Ideal auch für Elche, aber selbst denen war es zu nass. Man könnte hier auch alle anderen erdenklichen Tiere, wie den Bär oder den Wolf treffen. Irgendwann wurde es dann immer karger und wir erreichten das Saltfjellet. Eine einsame und steinige Hochebene auf 700m, selbst jetzt liegen hier noch Schnee und Eisflächen. Als wir den Polarkreis auf dem 66° 33′ passieren regnet es wieder stärker. Wir erkennen trotzdem die Sockel mit den Globen, die die imagenere Linie des Polarkreises zeigt. Wir halten uns aber nur im Souvenirshop auf. Nach unserem Halt, sind wir also wieder südlich des Polarkreises. Immer wieder auf unserem Weg durch das Saltal auf der E6 kommen wir an Gedenksteine, die an die Kriegsgefangen erinnern, die diese Strasse und die Eisenbahnlinie zwischen 1942 und 1945 gebaut haben. Die Gefangen nannten diese Strecke den „Blutweg“. Der Name lässt die Grausamkeit dieser Zeit erahnen. Wir fahren weiter und lassen das Saltal hinter uns. Es hört auf zu regnen. Und ganz langsam leuchten blaue Fetzen am Himmel. Wir kommen ins Dunderlandsdal. Es wird immer grüner und wärmer. Der Nebel verschwindet und wir wollen einen einen Abstechen zum Svartisen Gletscher machen. Unser Womo erklimmt die enge Strasse ohne Probleme. Wir wollen nicht direkt auf oder an den Gletscher, der Parplatz mit der Sicht auf ihn reicht uns. Noch 2 km bis zum Parkplatz. Wir biegen ab und jetzt wird es zu eng für unser Womo. Wir wollen die Räder nehmen. Da sehen wir diese ganzen schwarzen wirklich grossen Ameisen. Wir haben uns schon gewundert warum ein Wohnmobil mit Wasserwannen auf dem Parkplatz stand. Jetzt wissen wir es. Also nichts wie weg hier. Dann sehen wir den Gletscher halt nur aus der Ferne. Besser, als das Womo mit Ameisen zu teilen. Wir düsen wieder auf die E6 und kommen nach Mo i Rana am Ende des Ranfjords. Eine typische Industriestadt, die durch Eisenerzvorkommen zur Bergwerkstadt wurde. Wir halten nicht. Es wird wieder etwas rauer. Bergbäche, Moore und Fjellbirken sagen uns, dass wir im Korgfjell sein müssen und bald die Stadt Mosjøen passieren. Es wird wieder bewölkter. Nach der Industriestadt überqueren wir die Nord-Norge-Porten. Eine über die E6 gebaute Installation macht den Autofahrer darauf aufmerksam, dass er Nordland verlassen hat und Norgeland betritt oder besser befährt. Catrin hat jetzt eigentlich genug vom Autofahren aber Merten will es durchziehen und bis nach Trondheim fahren. Noch etwa 4 Stunden. Na das kann ja heiter werden. Wenigsten halten wir noch einmal an dem Laksfors an. Ein Wasserfall an dessen Felsen Lachse springen, um die Barriere zu überwinden. 700 Kubikmeter Wasser fallen pro Sekunde 17 Meter runter. Ein Getose ist das. Merten will nicht angeln, Merten will Auto fahren. Wir sind im Namdal. Jetzt wissen wir warum die Norweger an Trolle glauben. Die Gegend sieht aus, wie aus einem Märchen- und Sagenbuch. Der Namsens, einer der besten Lachsflüsse des Landes windet sich durch die grün bewaldeten Hügel. Wunderschön und irgenwie auch mystisch! Wir fahren am Ufer des Snåsvatnet entlang und erreichen Steinkjer. Es dämmert und wir sehen seit langem mal wieder einen Sonnenuntergang. Und was für einen! Alle Farben von Lila über Violett bis hin zu rot und orange. Der Himmel und die Wolken scheinen zu glühen. Wir wollen uns jetzt, wo es dunkel wird, einen Platz suchen. Wir fahren von der E6 ab und kommen auf eine wirklich sehr schmale Strasse durch Felder und Wiesen. Da sehen wir einen Elch auf der Wiese. Einsam und verlassen und ohne Angst vor uns. Wieder ein echter Prachtkerl. Wir suchen und suchen und schliesslich reicht es uns und wir fahren an einer Kirche auf den Parkplatz. Wo sollte man friedlicher schlafen als hier, gegenüber dem Friedhof. Auch wenn es laut werden sollte, wir fallen totmüde in die Betten. Unsere Köpfe haben die Kissen noch gar nicht berührt, da schlafen wir schon. Wir wachen erholt auf. Silvester hat es auch gut gemeint mit uns und hat durchgeschlafen bis 8 Uhr. Es regnet in Strömen. Nach einer Tasse Kaffee fahren wir nach Trondheim. 1 Stunde brauchen wir noch. Dafür suchen wir in Trondheim noch mal eine ½ Stunde nach einem Parkplatz. Merten hat keine Lust auf Stadtbesichtigung und auch etwas Angst nicht dort stehen zu dürfen wo wir stehen. Also hüttet Merten das Womo und Catrin macht einen Sightseeing Schnelldurchlauf. Trondheim ist die 3. grösste Stadt Norwegens und wirklich attraktiv. Die Einkaufsstrassen sind gemütlich und man spürt, dass es hier viele junge Leute gibt, durch die 2. grösste Universität des Landes und durch viele Forschungseinrichtungen. Das macht diese geschichtsträchtige Stadt noch interresanter. Catrin besichtigt nur den Stadtkern. Zuerst geht es zum Torvet, ein Platz an dem täglich ein Obst und Gemüsemarkt stattfindet. In der Mitte steht eine Granitsäule mit der Statue des Stadtgründers Olav Tryggvason. Sie hiess früher Nidaros. Ganz in der Nähe ist die Frauenkirche. Catrin läuft am Rathaus vorbei und gelangt so direkt an die Nidaros Domkirche. Ein gigantischer und sehr eindrücklicher Bau im gotischen Stil. Sie ist aus Speckstein gebaut und hat Mamorboden. Sie wirkt im Innern sehr düster. Der Legende nach wurde der Dom auf dem Grab des heiligen Olavs erbaut. Nach seinem Tod soll sein Sarg Wochen später wieder geöffnet worden sein und seine Haare und Nägel sollen weiter gewachsen sein und Rosenduft soll in der Luft gelegen sein. Wer das glaubt. Er wurde heilig gesprochen. Am Schrein seines Grabes soll heiliges Wasser mit heilender und schützender Wirkung aus einem Brunnen strudeln. Früher zog es Pilger aus der ganzen Welt an. Heute fliesst kein Wasser mehr.

Catrin bestaunt die Westfassade mit ihren filigranen Skulpturen. Weiter geht’s zum Stiftsgården, der königlichen Residenz von Trondheim. Es ist ein riesiger Holzpalast. Ja wirklich. Komplett aus Holz. Echt pompös sogar mit Thronsaal. Schnell noch am Hafen vorbei und dann geht’s zurück zu Merten. Wir entschliessen uns, die Atlantikstrasse RV64 zu besuchen und zu befahren. Dafür müssen wir nach Kristiansund. Das Wetter wird auch heut am Nachmittag besser. Wir fahren bis nach Halsa und setzen mit der Fähre über nach Kristiansund. Die Stadt besteht aus 3 Inseln die durch Brücken miteinander verbunden sind. Die Stadt liegt uns auf dem Weg über die Brücken zu Füssen. Die bunten Häuschen strahlen im Sonnenlicht. Wir passieren lange Tunnel, die uns durch den Atlantik führen und an einer Mautstrasse zahlen wir, um die Atlantikstrasse befahren zu können. Eine gewundene Strasse die uns über ebenfalls gewundene Brücken entlang und über den Atlantik führt. Sehr beeindruckend die Strassenbaukunst. Wir finden einen tollen Platz und bleiben heute Nacht hier am Atlantik auf unserer kleinen Felseninsel mit Parkplatz. So, mein Bierdos ist leer und die Sonne geht langsam unter. Es wird Zeit zurück ins Wohnmobil zu gehen. Es war schön hier, die Sonne zu geniessen.

Sonntag 30.07.2016

VOM ATLANTIK IN DIE BERGE

Es ist toll, so mitten im Atlantik aufzuwachen. Die Sonne versteckt sich ab und zu hinter Wolken, aber sie scheint es gut mit uns zu meinen. Unsere kleine Insel mit Parkplatz ist heute Morgen ein absoluter Renner bei Touristen, um Fotos zu machen. Die brauchen gar nicht so gierig auf unseren Frühstückstisch zu gaffen. Also Leute, Foto machen und Abfahrt, eins zwo ,eins zwo. Wir geniessen unser Frühstück und gerade als wir abfahren wollen, kommen zwei russische Touristen, packen ihre Schnorchelsachen aus und machen sich parat, um mit Harpune fischen zu gehen. Oh Gott, wir frieren schon beim zusehen. Wir denken, dass sie keine grossen Erfolgschancen haben. Wir schauen uns das ganze eine ¼ h an und nachdem die beiden in dieser Zeit nur einmal abgetaucht sind, fühlen wir uns bestätigt – kein grosses Fischaufkommen hier an dieser Stelle. Wir ziehen weiter und fahren über viele kleine Inseln bis nach Bud. Das ist vielleicht ein süsser kleiner Ort. Den kleinen, sehr hübschen Villen nach zu urteilen, wohnen hier gut betuchte Norweger. Alles ist sehr gepflegt und aufgeräumt. Wir fahren weiter bis nach Molde. Die Atlantikstrasse führt uns immer wieder an, aus dem Meer ragenden Bergen, vorbei. Wirklich beeindruckend. In Molde endet die Atlantikstrasse und es geht für uns weiter nach Andalsnes. Um dorthin zugelangen, fahren wir bis nach Sølsnes und setzen mit der Fähre nach Åfarnes über. Heute ist Sonntag und wir wollen nicht mehr so weit fahren. Immer am Romsdalfjord entlang sehen wir am anderen Ufer Åndelsnes. Die schneebedeckten Gipfel dahinter, bieten einen grandiosen Anblick. Da unser Reiseführer auch diese Gegend, an der Mündung von Rauma und Romsdalfjord, als Eldorade für Angler bezeichnet, halten wir an und entschliessen hier auf einem, na ja sagen wir mal, Parkplatz mit Baumateriallager, wie Kies und grobes Gestein, zu übernachten. Der Blick von hier ist wirklich schön, die Sonne lacht und ein kräftiger Wind weht. Merten hält die Angel ins Wasser und Catrin nutzt das Wetter und macht kleine Handwäsche. Die Tshirts und Socken brauchen eine Wäsche. Gerade, als alles auf dem Wäscheständer hängt, fängt es an zu tropfen. Was ist das denn? Eben noch Sonne satt und jetzt das? Merten kommt ohne auch nur einen einzigen Biss, ohne das geringste Knabbern eines Fisches an seinem Blinker, gerade rechtzeitig zum Womo zurück, um beim Abnehmen der Wäsche zu helfen. Gott sei Dank haben wir eine Dusche und so wird alles in die Duschkabine gehangen. Es regnet herrlich und die Sonne lacht dabei. Unglaublich. Und dann sehen wir wieder einen wunderschönen Regenbogen vor uns. Mann, ist der riesig. Und so schnell es angefangen hat zu regnen, so schnell hört es auch wieder auf. Der Wind bläst gewaltig und Catrin baut ihren Wäscheständer wieder auf. Der wird mit Steinbrocken vor dem wegfliegen gesichert und ruckzuck sind die Tshirts trocken. So macht waschen Spass. Am Abend gönne wir uns eine Flasche Rotwein und geniessen mal wieder das Fernsehprogramm.

Montag 01.08.2016

ÜBER DIE TROLLSTIGVEGEN ZUM GEIRANGERFJORD

Nach einer unruhigen Nacht, Silvester wollte unbedingt nachts spazieren gehen, wachen wir bei Regen auf. Wir frühstücken und denken an zu Hause. Heute ist der 1. August Schweizer Nationalfeiertag. Also, ihr lieben Eidgenossen, feiert schön und geniesst das Feuerwerk am Abend. Wir machen uns nach Åndelsnes auf, um die einen Tanks zu entleeren und die anderen Tanks zu befüllen. Bei einem Campingladen mit Werkstatt können sie auch hier nichts gegen unsere kaputte Stufe tun.Was solls wir kommen auch so ganz gut klar. Wir fahren den Trollstigvegen entgegen. Respekt haben wir schon vor dieser Strecke. Es geht enge Haarnadelkurven mit 12% Steigung hinauf und wir müssen 852 Höhenmeter überwinden. Unser Womo kämpft und Merten schwitzt etwas. Aber beide meistern die Strecke ohne Probleme.

Die 11 engen Serpentinen führen uns immer wieder an tosenden Wasserfällen vorbei. Wir halten oben und geniessen die Aussicht auf die bezwungene Bergstrasse, die Wasserfälle und den tollen Blick auf das Istertal und die umliegenden Gipfel der Trollindene deren Trollveggen (Trollwand) über 1000m abfällt und Sommer wie Winter eine der weltweitgrössten Herausforderungen für Kletterer darstellt. Catrin klettert etwas höher als Merten. Ein Wanderweg führt etwas weiter über die Aussichtsplattformen hinauf und gibt einen Blick auf das riesige Getümmel der Touristen auf den Plattformen frei. Beim Abstieg trifft sie auf eine völlig ängstliche und zitternde Asiatin, die wohl den Abstieg unterschätzt hat. Catrin fragt ob sie helfen kann und reicht der Asiatin die Hand. Die krallt sich sofort dankbar an der Hand fest und gemeinsam, mit vielen aufmunternden Worten, meistern wir den Abstieg. Catrin hat noch nie einen so dankbaren Menschen getroffen. Immer wieder Danke, Danke und Verneigung. War doch gar kein Problem. Wir fahren weiter, immer an Wasserfällen und verschneiten Berggipfeln vorbei nach Linge. Wir kommen an Feldern voller Erdbeeren vorbei und als ein Restaurant auch noch Erdbeerstube heisst, wissen wir, das wir im norwegischem Erdbeerland sind. Natürlich kaufen auch wir an einem Strassenstand, der von Kindern betrieben wird, frische Erdbeeren. Sie sind nicht all zu gross aber süss und saftig. Echt lecker! Wir erreichen Linge, überwinden mit der Fähre den Norddalsfjord und erreichen Eidsdal. Hier geht es weiter und von einem Parkplatz, auf dem wir eigentlich nur kurz halten wollten, breitet sich vor uns ein gigantischer und atemberaubender Blick auf den Geirangerfjord aus. Wir schauen in den Fjord auf das Städtchen Geiranger. Im Fjord liegen drei Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Diese riesigen Kreuzer auf dem schmalen Wasserstreifen in dieser gewaltigen Felsschlucht – einzigartig. Wir machen uns an den Abstieg oder besser Abfahrt nach Geiranger hinunter. Wir schlängeln uns zwischen parkierenden Bussen und PKWs den Ørnevegen (Adlerweg) hinunter. Eine Herausforderung für unsere Bremsen. Auch diese schmale Haarnadelstrasse ist für unerprobte Autofahrer eine schweisstreibende Herausforderung. Merten macht das grandios. Unten am Wasser angekommen halten wir auf einem Parkplatz und bestaunen die riesigen Schiffe und ihre Wendefähigkeit. Sie kehren um 180 Grad ohne sich von der Stelle zu rühren. Unfassbar! Da schnell klar ist, dass es hier kaum Möglichkeiten zum Wildcampen gibt, fahren wir auf den Campingplatz Geiranger. Vor uns liegen die riesigen Schiffe. Super Platz. Wir bummeln durch den kleinen Ort und da wir Lust auf Action haben, buchen wir für morgen 11 Uhr eine Speedboatsafari durch den Geirangerfjord. Hoffentlich werden wir das nicht bereuen. Aber diese Speedboote reizen uns schon lange und da man die Wasserfälle im Fjord am besten auf dem Wasserweg sieht, entscheiden wir uns für diese Art der Besichtung. Wir werden euch berichten wie es war!

Es beginnt wieder zu regnen und wir lassen den Abend in unserem Wohnmobil ausklingen.

Dienstag 02.08.2016

EIS UND SCHNEE IM AUGUST

Wir haben eine tolle Tagestour hinter uns und nach einem warmen, leckeren Chilli con Carne wird es Zeit euch von unserem Tag zu berichten. Wir stehen auf 1400m auf einem Parkplatz im Jotunheimen Nationalpark. Es ist neblig und regnerisch aber wenn der Nebel sich ab und zu hebt, sehen wir aus unserem Wohnmobil auf eine eisige Schnee- und Gletscherwelt. Catrin möchte unbedingt hier übernachten, um eventuell morgen früh diese Gletscherwelt bei klarem Wetter zu sehen. Einen Versuch ist es wert und die Kälte in der Nacht sollte uns, Dank unserer Heizung nichts ausmachen. Aber wir fangen von vorn an.

Heute Morgen sind wir nach einem Frühstück bei regnerischem Wetter zu unserer Speedboatsafari aufgebrochen. Wir wurden vom Veranstalter mit dicken Thermokombis, Rettungswesten und Schutzbrillen gegen den Fahrtwind ausgerüstet. Wie Astronauten stampften wir in unseren Anzügen an das Wasser und stiegen indie Speedboote. Wir hatten eine Martha als Fahrerin. Es stellte sich heraus, das Martha ihr Speedboot super im Griff hatte und so schossen wir über das Wasser im Geirangerfjord. Nachdem sich Martha versichern liess von uns, das niemand an Bord probleme mit der Geschwindigkeit hatte, begann sie das Boot in schnittigen Kurven durch den Fjord rauschen zu lassen. Nach etwa 10 Minuten hielten wir im Fjord und konnten etwa in 250 – 300 Meter Höhe wie an der Felswand klebend 3 Farmen sehen. Hier hört lest richtig. Farmen, Bauernhöfe. In schwindelerregender Höhe an der Felswand des Fjords. Martha zeigt uns die Drahtseile für die Lastkörbe der dort lebenden Bauern. Die Bauern selber und die Besucher müssen immer laufen oder besser klettern um an ihre Häuser zu kommen. Natürlich fiel die Frage waraum jemand dort leben will. Martha erzählte uns das dieses Leben zwar einsam aber sehr gut sein soll. Viel Sonne Gemüse und Fleisch aus eigener Produktion, viel Wild zum Jagen und viel Fisch im Fjord, dazu noch viel Sonne da die Höfe nicht im Schatten des Fjords liegen. Die Kinder dieser Bauern sind es gewonnt immer angeleint draussen zu spielen, damit sie nicht abstürzen. Der letzte Hof wurde bis 1960 bewirtschaftet. Die Kinder mussten jeden Tag zu Fuss ans Wasser runter laufen und dann 14 km zur Schule rudern. Da sich de Hof genau in der Mitte zwischen der Fjordstrecke Geiranger und Hellesylt. Die Kinder entschieden nach der Windrichtung in welche Schule sie gingen, sie waren in beiden angemeldet. Was für ein anstrengender, langer Schulweg ist das denn? Also unser Wind wäre immer aus der Richtung der Klassenarbeiten gekommen. „ Entschuldigung Frau Leherin aber der Wind, da kann man nichts machen“. Und weiter geht’s zu den Wasserfällen „Brautschleier“ und „Sieben Schwestern“ die manchmal auch nur zu dritt oder viert sind. Bei dem regnerischem Wetter der letzten Tage sind es heite sieben. Sieben benachbarte Wasserläufe fallen etwa 400- 500 m die Felswand runter. Super Anblick und so nah kommt man sonst nicht an sie heran. Immer wieder kreuzen die Autofähren und Sightseeingboote unseren Weg. Aber wir überholen sie alle. Nachdem wir noch der „Gottheit des Fjords“, ein Felsen der aussieht wie ein Gesicht, unsere Aufwartung gemacht haben, lässt Martha unser Boot noch mal extra schnell und kurvenreich über die Wellen der Fähren zurück nach Geiranger düsen. Das war eine wirklich coole Fahrt!

Wir bringen die Anzüge zurück und bedanken uns für das Abenteuer. Zurück auf dem Campingplatz gehen wir heiss duschen. Die Duschen sind sehr sauber und vor allem ohne Wartezeiten zu benutzen. Herrlich so eine ausgibige Dusche. Im Wohnmobil duschen wir nur kurz um Wasser zu sparen. Es ist jetzt 13.30 Uhr und wir brechen auf. Unser erster Halt ist der Aussichtspunkt über Geiranger der über eine steile Passstrasse erreicht wird. Wir schauen noch einmal auf den Fjord und die Aida, die heute im Fjord vor Anker liegt. Es geht weiter! Leider ist es trüb und der Nebel versperrt uns den Blich auf die schneebedeckten Gipfel. Wir kommen zum Djupvatnet. Ein Bergsee in 1038 m Höhe mit glasklarem Wasser. Mit Nieselregen geht es abwärts ins Grundsdal Richtung Lom. Dort machen wir bei Sonnenschein halt. Catrin besichtigt die Stabkirche von Lom. Stab nennt man die Eckpfeiler der Kirche, die komplett aus Kiefernholz gebaut wurde. Der Innenraum ist wunderschön. Filigrane Holzschnitzereien verzieren die Kirche. Die Drachenköpfe an der Aussenfassade sind typisch für diese Kirchen und sollen vor bösen Geistern schützen. Natürlich darf man hier keine Kerzen anzünden. Wir schauen uns noch den tosenden Wasserlauf des Ottavatn, der durch den Ort fliesst. Unser nächstes Zile ist die Panoramastrasse, da die Sonne herauskommt und man auf ihr wunderschöne Ausblicke auf das Jotunheimen Gebirge haben sol. Wir geniessen die Fahrt durch das Bøverdal. Man sieht, dass es ein fruchtbarer Landstrich sein muss. Viel Landwirtschaft und satte grüne Wiesen. Die von Schafen und Kühen belegt sind. Langsam schlängelt sich die Strasse in die Gletscherwelt des Sognefjell. Die Panoramastrasse ist für unser Wohnmobil nicht geeignet, es ist zu lang. Also folgen wir der RV 55 und kommen am Elevester Hotel vorbei. Ein traditioneller Gutshof mit Gästezimmer. Hier wurde 1992 eine 40 m hohe Sagasøyla errichtet, eine steinerne Bildsäule, die die Geschicht von Norwegen erzählt. Nach Elvester wird die Gegend immer karger und rauer. Vergletscherte Gipfel und Höhenzüge und glasklare Bergseen liegen an unserer Strecke. Die Dauerschneereste und wirklich hohen etwa 4-5 m hohen Markierungspfosten der Strasse lassen die winterlichen Verhältnisse nur erahnen. Und jetzt stehen wir hier mitten im „Heim der Riesen“ auf einem Parkplatz. Im Jotunheimen Nationalpark liegen etwa 60 Gletscher und mehrer grosse Seen. Wenn morgen die Sonne scheint und der Nebel sich verzogen hat, können wir euch vielleicht sagen, welchen Gletscher wir gerade sehen. Der Nebel umschliesst den Gipfel aber der untere Teil liegt frei und das hellblau der Eismassen ist wunderschön.

Also bis morgen dann und hoffen wir, dass es nicht noch schneit heute Nacht.

Mittwoch 03.08.2016

PASSSTRASSEN BIS DIE BREMSEN GLÜHEN

Es hatte nicht geschneit heute Nacht, obwohl die Temperaturen gegen den Gefrierpunkt gingen und es ab 4º C schneien kann. Wir sind aber überhaupt nicht traurig darüber. Blaue Fetzen hingen am Himmel und Catrin macht sich auf, um die Gegend zu erkunden. Wir stehen auf einem Parkplatz, der Ausgangspunkt für eine Wanderung ist, auf der man alte quadratisch gebaute Steintürme findet. Die Erklärung ist leider nur auf norwegisch. Es könnte etwas mit den früheren gefährlichen Überquerungen dieser Gletscherwelt zu tun haben. Neben Eis und Kälte gab es nämlich auch viele Landstreicher, die hier oben ihr Unwesen trieben, und die erschöpften Bauern und Händler, die Wolle, Felle Butter und Käse nach Westen und Salz, Eisen und Schmuck nach Osten transportieren wollten, ausraubten und töteten. Vielleicht sind das Gräber. Auf der anderen Strassenseite findet Catrin ein Gedenkstein, auch wieder ein quadratischer, aus Steinplatten gebauter Turm, der an die ersten Passüberquerer erinnert. Eine Gruppe von 6 Leuten darunter Ludwig Helberg. Der Älteste war 51und der jüngste 20 Jahre alt. Bei einem weiteren Versuch erfroren diese und ihre Pferde. Das war 1696. Um den steinernen Gedenkturm befinden sich 6 spitze Steinplatten, die an die Toten erinnern. Ebenso befindet sich hier ein Stein, der die norwegischen Dichter Ibsen und Wergeland zeigt. 1832 sollen die beiden diesen Pass überquert haben und Wegeland schrieb darüber:“Hier geht der furchtbare Weg der Leute aus Lom zu denen aus Sogn über die Alpenwüste des Sognefjells:“ Es scheint, dass die beiden auch nicht ganz soviel Spass dabei hatten. Wir trinken in unserem kuschlig warmen Womo noch einen Kaffee und fahren weiter. Nach ein paar Kilometern kommen wir an den Aussichtspunkt „ Oskarsaugen“. König Oscar II ritt am 15. August 1860 hier durch und war an dieser Stelle voll Entzücken war über den Ausblick der sich ihm bot. Und wirklich, der Blick ist grandios. Man schaut auf die Gipfel um einen herum und hat einen fantastischen Blick ins Tal und sieht, wie sich die Strasse, die man befährt lansam abwärts schlängelt. Wir machen uns auf den Weg und für unser Womo beginnt der Abstieg. Die Bremsen stinken unter der Anstrengung. Aber Merten und unser Womo machen das grossartig. Wir kommen gut und sicher ins Tal und erreichen den Lustrafjord einen Nebenarm des Sognefjords. Bei einem ausgewiesenen Angelplatz machen wir Halt, um die Bremsen abkühlen zu lassen. Aus Spass an der Freud wirft Merten die Angel aus. Nichts! Kein Biss! Wir fahren weiter und in Sogndal füllen wir unsere Vorräte auf. Die Gegend um den Sognefjord zählt zu den Schönsten Norwegens. Und es stimmt. Die vielen Obstbäume, satten Wiesen und die Wälder an den steilen Ufern sind atemberaubend. Hier soll es sogar Aprikosenbäume geben, denn das Klima hier soll auch im Winter mild sein. Wir können das nach den Eis und Schnee bedeckten Gipfeln kaum glauben. Wir passieren viele kleine Tunnel. Nach einem weiteren stehen wir plötzlich direkt vor einer Autofähre. Also rauf und rüber nach Lærdal. Hier in Lærdal ist der Wildlachs zu Hause. Der Ort ist Hochburg der Lachsfischerei Wir wollen uns die Beine vertreten und gehen ins Museum, um uns die Geschichte des Wildlachses anzuschauen. Das Hauptproblem ist, dass irgendwann das Lachsfischen zur Sportart wurde. Auf dem Weg der Lachse vom Meer hier in den Fluss zum laichen wird durch die Sportfischerei immer schwerer für den Lachs. Ebenso stellen die Fischzuchtanlagen eine Gefahr für den Wildlachs da. Die Zuchtlachse tragen einen Parasit, der zwar in der Zuchtanlage behandelt wird, aber die Lachse die aus der Anlage entwischen stecken die Wildlachse damit an. Der Wildlachs wird damit nochmals gefährdet, denn bei Junglachsen wirkt dieser Parasit tötlich. Der Lachs hat es also nicht so einfach. Eine natürliche Lachstreppe, die mit dem Fluss verbunden ist, zeigt hinter dicken Glasscheiben die Lachse. Es ist interressant zu sehen, wie die Fische sich hinter den Steinen ausruhen, um sich dann weiter gegn die Strömung flussaufwärts zu kämfen. Es sind riesige Exemplare von Wildlachs zu sehen. Es wird erzählt, das durch einen englische Lord das Lachsfischen in Lærdal seine weltweite Berühmtheit erlangte. Er veröffentlichte einen Reisebericht und schrieb: „ausgezeichnete Gegend zum Lachsfischen“, ab da begann der touristische Aufstieg von Lærdal. König Harald ist gleichfalls ein begeisterter Lachsfischer und soll hier die Lachsfischerei erlernt haben. Ein Foto zeigt ihn mit einem 31kg schweren Exemplar, das er hier in Lærdal rausgezogen haben soll. Echt beeindruckend. Mit unserer Angelausrüstung unmöglich. Wir schlendern noch durch die Altstadt und schauen uns die alten Häuser und das berühmte Hotel an, in dem Persönlichkeiten aus aller Welt und auch König Harald zum Lachsfischen abgestiegen sein sollen. Hübsche und sehr einfache Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Wir wollen weiter! Da wir keine Lust auf den 24,5 km langen und damit längsten Strassentunnel der Welt (Catrin konnte das bei Google noch nicht prüfen) hatten, entschlossen wir den Pass über das Auerlandfjellt zunehmen.Der Weg ist zwar 1 h Fahrzeit mehr aber wir hofften auf schönere Ausblicke. Nun ja, an der Strasse waren keine Längen- oder Breiteneinschränkungen ausgeschildert, aber es wurde eng, richtig eng! Gott sei Dank ist diese Strasse wenig befahren und so hatten wir nicht oft mit Gegenverkehr zu tun. Unser Navi zeigte uns 48km bis nach Flåm an. Unser Womo erklomm die Haarnadelkurven meisterhaft. Wir kamen an tosenden Bächen vorbei und fuhren bis auf 1400m – wir hatten die Hochebene erreicht. Der Blick hinunter war gigantisch. Wir machten oben Halt und Catrin schaute sich „Vedahaugane“ an. Eine künstlerische Installation in einer ausgebauten Höhle. Man sieht einen schlafenden Bären auf einem riesigen Müllberg. Wie Catrin erfährt sind das alles Dinge, die nach der Schneeschmelze in den letzten Jahrzehnten zum Vorschein kamen. Ein bisschen komisch war Catrin schon zu mute in eine Höhle zu gehen ohne zu wissen, was sie erwartet. Es war sehr dunkel und dann liegt da ein, durch ein Oberlicht beleuchteter, Bär auf einem Müllberg vor ihr. Upps! Kleiner Schreck am Anfang! Aber irgendwie ist das, Catrin nennt es mal „ Ding „ auch witzig. Als nächstes kommen wir zum „Flotane“. Keine Ahnung was das heisst aber es ist ein Waserfall. Na sagen wir mal besser Fällchen. Aber dieses Wasserfällchen ist in einer schönen Schnnee und Eislandschaft und das im August. Dann erreichen wir „Stegastein“ hier finden wir keinen Parkplatz, weil so viele Menschen hier sind. Bald sehen wir auch warum, denn von hier oben hat man einen genialen Blick auf den Aurlandsfjord. Wir schauen auf eine etwa 1000m hohe Felswand. Die Fähren und Boote auf dem Wasser wirken winzig von hier oben. Wasserläufe fallen herunter – es ist traumhaft schön. Wir schlängeln uns die Haarnadelkurven Richtung Flåm hinab und unsere Bremsen fangen fast an zu glühen. Leider haben wir immer mehr Gegenverkehr. Die Strasse ist etwa 3,50m breit und die Strassenbuchten nicht allzu lang. Es ist Millimeterarbeit für Merten, um an den anderen Autos vorbei zu kommen. Wir kommen ohne Kratzer unten an. In Flåm liegen die Kreuzfahrtschiffe im Hafen und wir sehen, das es genau die selben, wie im Geirangerfjord sind. So trifft man sich wieder. Wir fahren weiter Richtung Bergen und müssen jetzt doch durch einen aber nur 11km langen Tunnel, den Gutvangentunnel. Als wir das Tageslicht wieder sehen,geht es durch eine enge Schlucht und wir werden von einem Strassendienst durch eine Baustelle geführt. Hier gab es wohl einen Felssturz. Der ganze Hang über etwa 1km besteht nur aus grossen Gesteinsbrocken. Nach dem Motto „nimmst du einen weg, rutschen alle“. Wir wollen auf gar keinen Fall auf dem Campingplatz, der hier rechts an der Strasse ist übernachten. Das hätte was von einer Mutprobe. Etwas weiter sehen wir zwei Wasserfälle bevor wir wieder in einem diesmal 7km langenTunnel verschwinden. Nach kurzer Weiterfahrt finden wir unseren Schlafplatz für die Nacht. Ein Parkplatz mit vielen Picknickbänken auf einer gepflegten Rasenfläche neben einem reissenden und tosenden Bach. Hoffentlich können wir bei dem Getose schlafen.Ihr werdet es erfahren! Gute Nacht!

Donnerstag 04.08.2016

BERGEN

Unsere Nacht war nicht gut. Der Bach ging noch aber immer wieder hörten wir die Laster an uns vorbei rauschen. Silvester wollte um 2.30 Uhr unbedingt bei Regen spazieren gehen. Catrin liess sich nach einer geschlagenden Stunde voller kleiner Bisse, quäkendem Ohrgemauze dazu überreden. Bringt ja doch nichts und schlafen würde er Catrin eh nicht lassen. Also Regenjacke an und Taschenlampe in die Hand und ab nach draussen. Nach einer nassen Runde auf dem Rasen ging es mit etwas Gefauche wieder ins Wohnmobil. Nach einem kleinen Snack schlief er endlich friedlich in Frauchens Arm ein. Gott sei Dank!

So schliefen wir alle drei generell schon mal etwas länger und nach einer Dusche und Frühstück kommen wir erst gegen 11 Uhr von unserem Parkplatz weg. Es geht nach Bergen – die zweitgrösste Stadt Norwegens. Wir fahren durch Unmengen von Tunneln, am Wasser entlang nach Bergen. Dort heisst es Parkplatz suchen. Wir haben gleich beim ersten Anlauf Glück und erhaschen den letzten Wohnmobilparkplatz in Zentrumsnähe. Hier könnten wir im Notfall auch übernachten. Da wir nicht wissen, wie weit es zum Zentrum ist nehmen wir die Räder. Es beginnt zu regnen. Zum Glück nicht lange und so fahren wir etwa 10 Minuten und sind im Zentrum. Super Parkplatz! Wir sind am Stadtsee Lille Lungegårdsvann. Hier stehen die sogenannten KODE. Das Kunstmuseum von Bergen. Auf vier Gebäude verteilt beherbergt das Museum verschiedene Kunstsammlungen und bietet gleichzeitig genug Platz für wechselnde Ausstellungen. Das alte Kunstmuseum ist das schönste der vier Gebäude. Wir kommen zur Einkaufsmeile von Bergen. Ein Einkaufszentrum nach dem nächsten. Viele verschiedene Springbrunnen laden hier zum verweilen ein und erschöpfte Shoppingtourgänger könnne hier pausieren. Heute bei dem Wetter weniger. Ein grosser Springbrunnen erzählt die Geschichte von Bergen und bildet das Ende der Fussgängerzone. Wir schliessen unsere Räder an und setzen unseren Stadtbummel fort. Zuerst besuchen wir den Fischmarkt von Bergen. Hier gibt es alles, was der Atlantik hergibt. Die Fische und Meerestiere werden sehr appetitlich präsentiert und die Becken der lebenden Hummer und Königskrabben sind sauber und nicht allzu überfüllt. Da sind wirklich riesige Exemplare drunter. Vor der Halle gibt es auch eine Vielzahl von Ständen mit frischem Fisch, Muscheln und Schalentiere, die auf Wunsch gleich zubereitet werden. Ausserdem werden Obst und Gemüse angeboten. Merten schaut den Jungs etwas beim kochen zu und hat 3 Favoriten. Vielleicht gönnen wir uns heute noch etwas Gutes. Wir kommen nach Bryggen, das früher Tyskebryggen hiess. Übersetzt heisst da Deutsche Brücke. 1350 eröffnete die Hanse hier in Bergen ihre erste Handelsstation. Bryggen war ein deutsches Kontor in dem 1000 deutsche Handwerker und Kaufleute lebten. Dieses Viertel hatte sein eigenes Gemeinwesen und ein eigenes Finanzwesen und war weitgehend autark. 30-60 Hanseschiffe liefen jährlich die Tyskebryggen an um Getreide, Mehl, Hopfen, Salz und Leinen zu importieren und Stockfisch und andere Fischprodukte zu exportieren. Ab Ende 14. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert beherrschte die deutsche Hanse den norwegischen Aussenhandel. Catrin ist von diesem Viertel absolut begeistert. Die bunten mehrstöckigen Holzhäuser mit den spitzen Gibeln sind zum Hafen ausgerichtet und dienten den Hansekaufleuten als Lager und Wohnhaus zugleich. Sogar Schafe und Ziegen wurden gehalten. Durch die schmalen Gänge zwischen den Häusern kommt man in die Bryggenhöfe. Sofort fühlt man sich in die Zeit zurückversezt. Heute gibt es in den alten Häuschen Geschäfte, nette Boutiiquen, Kneipen und eine Bäckerei. Es ist grossartig hier. Hinter den Häusern ragen die Türme der Marienkirche auf. Bis 1870 wurde hier in deutscher Sprache gepredigt. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. Wir schlendern weiter und sehen die Rosenkranztårnet. Ein breiter Turm, der dem Lehnsherrn Eric Rosenkrantz gehörte und als Wohn- und Wehrturm genutzt wurde. Er befindet sich in der Festung Bergenhus, die dem Stadtviertel Bryggen Schutz bot. Auch die gotische Festhalle aus dem 13. Jahrhundert gehört mit zur Festung und ist eines der grössten Bauten aus dem Mittelalter Norwegens. Als wir am Kreuzfahrtterminal die AIDA sehen, fühlen wir uns fast ein bisschen verfolgt. Wir kehren um, besuchen die Korkkirchen und kommen über den Fischmarkt wieder zu unseren Rädern. Das war ein toller Bummel. Wir fahren wieder durch die Einkaufszeile und schauen an der Johanneskirche vorbei, die über Treppen zu erreichen ist und über das Einkaufsviertel thront. Wir fahren weiter zum Stadttheater. Auch ein wirklich beeindruckender Bau. Jetzt haben wir Hunger und entschliessen uns im Restaurant vom Fischmarkt essen zu gehen. Wir waren bisher hier in Norwegen noch nie auswärts essen und heute lassen wir es mal krachen. Wir nehmen die Gourmetplatte von Muschel und Schalentiere für 2 Personen, dazu für jeden ein Glas Weisswein. Wir sind gespannt was wir bekommen. Zuerst müssen wir den Tisch wechseln, denn der 2er Tisch ist zu klein für die Platte, so der deutschsprechende Kellner. Okay! Wir warten etwa 40 Minuten und dann wird serviert. Die Platte sieht köstlich aus. Wir haben Jakobsmuscheln, Miesmuscheln und Austern. Dann Hummer, Knieper, Scampis, Shrimps und Königskrabben. Besser geht nicht. Eigentlich ist Catrin gar kein grosser Fan von Schalen- und Muscheltieren, aber das hier ist einfach köstlich. Merten mag keine Austern, also kümmert sich Catrin darum. Sie würde die Dinger zwar nie selber bestellen aber wenn es sie gibt, ist sie nicht abgeneigt. Manch einer von euch schüttelt sich jetzt, aber wir können die Dinger ja nicht zurückgehen lassen. Mit dem richtigen Werkzeug ausgerüstet und unter Mertens fachkundiger Anweisung können wir alle Schalentiere knacken und das köstliche Fleisch verzehren. Unser Favorit sind die Königskrabben. Es war wirklich sehr lecker und wir bereuen nicht einen Rappen. Das war es wert und wir werden wahrscheinlich nie wieder in den Genuss von so frischen Königskrabben kommen. Das war ein perfekter Abschluss für einen wirklich schönen Tag auch wenn das Wetter besser sein dürfte. Wir kommen zurück zum Wohnmobil und trinken einen Kaffee. Es ist wirklich sehr laut hier und wir denken nicht das wir schlafen werden heute Nacht. Also machen wir das Womo startklar und düsen Richtung Hardangerfjord. Wir werden schon einen hübschen Platz finden. Es geht raus aus Bergen und dann rechts ab auf die 7. Wir klettern enge Schluchtstrassen rauf und kommen in ein Skigebiet, das ausgestorben wirkt. Aber auf allen Parkplätzen ist Camping verboten oder kostenpflichtig.Wir klettern die Passstrasse wieder runter und kommen an den Steinsdalfossen. Hier bleiben wir. Der Parkplatz ist schön und einige Wohnmobile stehen schon. Wir schauen auf den Wasserfall und sehen, dass man darunter durchgehen kann. Das werden wir morgen früh machen. Für heute ist Schluss. Der Wasserfall wird im Dunkeln angestrahlt. Es sieht super aus wie die Wassermassen dort runter rauschen. Im Wohnmobil selber hören wir das Getose aber nicht. Wir werden also gut schlafen wenn Silvester es will.

Freitag 05.08.2016

VON DER OBSTKAMMER ZUM SKILAGER

Wir haben fantastisch geschlafen. Nach einem ausgiebigen, nächtlichen Spaziergang mit Silvester, über den Parkplatz und der angrenzenden Wiese, schlief unser kleiner felliger Freund tief und fest – wir damit auch. Am Morgen schauen wir aus dem Fenster und sehen einen Bus nach dem nächsten auf den Parkplatz rollen. „Hallo, Entschuldigung bitte, aber wir waren zu erst hier“. Das interessiert die Touristen aber nicht im Geringsten. Also müssen wir wohl oder übel den Wasserfall mit hundert anderen besuchen. Wären wir nur gestern Abend noch hoch gelaufen. Aber nun gut. Also die Norweger sind eingentlich wirklich clever. Da hat Mutter Natur einen Weg gefunden das Wasser aus dem Felsen rauschen zulassen und ein naturliebender Norweger baut sein Haus direkt am Wasserfall. Irgendwann merkt er, dass hier ziemlich viele anhalten, um den Wasserfall zu bestaunen. Er richtet als erstes einen Kiosk im unteren Teil seines Hauses ein und beginnt Geld zu verdienen. Und irgendwann beginnt die Kommune einen Parkplatz zu bauen und wieder ein paar Jahre später baut man einen Weg zum Wasserfall rauf und hinter dem Wasserfall durch um dann noch eine Aussichtsplattform oben neben dem Wasserfall anzubauen. Das Konzept geht auf. Wir vermuten, dass täglich hunderte von Touristen anhalten, um einmal hinter einem Wasserfall zustehen und um noch ein paar Souvenire ein zu kaufen oder um einen Kaffee zu trinken oder ein Eis zu essen oder einfach nur die Toiletten zu benutzen. Aber wir müssen gestehen, dass es wirklich cool ist, hinter den fallenden Wassermassen zu stehen. Wir gehen zurück zum Womo und machen uns auf den Weg zum Hardanger. Im Ort Tørvikbygd fahren wir auf die Fähre und überqueren den Hardangerfjord. Heute stehen wir in der ersten Reihe, etwas schräg nach vorn geneigt. Catrin hat sich schon sicherer auf einer Fähre gefühlt, aber das Anlegen am anderen Ufer in Jordal ist dadurch natürlich super. Wir sind noch etwa 150 m vom Anleger entfernt da wird die Schnauze der Fähre schon geöffnet. Jetzt bloss nicht die Handbremse lösen. Merten steht vorsichtshalber mit beiden Füssen auf der Bremse. Okay ins Wasser rollen können wir nicht, denn es gibt ja noch das hochgeklappte Verbindungsdingsbums, über das man auf die Fähre oder eben auf das Land fährt. Wir kommen sicher und trockenen Fusses in Jordal an. Wir wollen weiter nach Odda. Da wir den Hardangerfjord geniessen wollen, fahren wir die etwas längere Stecke über Utne. Der Hardangerfjord ist sehr breit aber die Strasse, die wir befahren sehr eng. So eng, das eigentlich nur unser Wohnmobil Platz hat und dann kommt ein LKW von vorn. Mit Rückwärtsfahren und Spielgel einklappen kommen wir ohne Berühung aneinander vorbei.Trotzdem, die Landschaft ist es wunderschön. Wir sind in der Obstkammer Norwegens. Wir fahren durch Apfel-, Birnen-, Pflaumen- aber vor allem Kirschbaumplantagen. Wir vergessen fast, dass wir in Nordeuropa sind, es liegt eher Mittelmeerflair in der Luft, wenn man die knapp 17° C Lufttemperatur ausser Acht lässt. Wir kommen in Utne an, ein kleiner, romantischer Fischerort, der direkt an der Spitze des Festlandes liegt und Schnittpunkt dreier Fjordarme ist. Wir fahren um die Spitze und sind am Sørfjord. Das Wetter ist herrlich und wir passieren viele Wasserfälle an steilen Felswänden und sehen immer wieder verschneite Gipfel. In Odda machen wir Pause und schlendern durch den Ort. Eigentlich wollten wir zur „Trolltunga“ der Trollzunge aber bei der Information erfahren wir, dass die Bergbahn aus technischen Gründen ihren Betrieb vor Jahren eingestellt hat und man nur noch zu Fuss dort hin kommt. Insgesamt wären das 23 km und 1000 Höhenmeter. Man braucht etwa 8 – 9 Stunden und sollte ausreichend Kondition haben. Dann halt nicht. Merten würde eh niemals auf die Trollzunge gehen. Viel zu hoch und nicht gesichert, erstreckt sich ein Felsvorsprung etwa 1000m über den Fjord. Wir haben ja noch den Preikestolen – unser nächstes Ziel. Kurz nach Odda haben wir einen grandiosen Blick auf den Gletscher Folgefonn, dessen Eismasse in der Sonne leuchtet. Wunderschön! Wir nehmen nicht den schnellen Touristenweg, sondern entscheiden uns für die Passfahrt über das Ryfylke im Rogaland. Wir sind auf etwa 1300m und fahren an vielen Skiliften vorbei. Es ist ein bisschen öde hier oben aber als wir wieder Richtung Tal fahren, haben wir einen fantastischen Blick auf die Fjordlandschaft unter uns mit den vielen kleinen Inseln. Grandios. Wir finden einen Parkplatz an der Passstrasse mit toller Sicht und entscheiden uns hier zu bleiben. Es gibt Milchreis – hmmm lecker. Silvester geht noch etwas mit Catrin spazieren und dann ruft auch schon das Bett.

Samstag 06.08.2016

MAN SCHLÄFT IMMER SO GUT WIE MAN SICH BETTET

Ihr könnt euch nicht vorstellen, was wir für eine Nacht hatten. Silvester war sehr nervös und dann Merten erst. Zuerst stand er gegen 23 Uhr auf und legte Keile vor die Vorderreifen. Okay dachte Catrin, sicher ist sicher. Aber an Schlaf war bei Catrins Männern immer noch nicht zu denken. Bei Silvester war es Hunger und Freiheitsdrang bei Merten dagegen ungutes Bauchgefühl, wegen unseres talabwärts, seitlich an einem Abhang stehendem Wohnmobils. Als Catrin sich drehte, fragte Merten ob sie fit sei. Oh, oh, das klang nicht gut. Merten konnte einfach nicht schlafen! Der Gedanke an unseren Stellplatz liess ihm keine Ruhe. Da wir jetzt alle 3 hellwach waren, verstauten wir alles sicher und machten uns auf die Suche nach einem anderen Platz. Es war Mitternacht und stockdunkel. Also wirklich richtig dunkel und wenn Catrin eines hasst, dann im Dunkeln bei Regen Autofahren! Na ganz grosses Kino. Ihr müsst euch das so vorstellen. Merten konzentriert am Steuer, Silvester mauzend und nervös am hin und her springen und Catrin panisch auf dem Beifahrersitz. Es ist wirklich unangenehm nicht zu wissen wo man hin will, wo man ist und was für Viehzeug unterwegs ist. Ein Wildunfall können wir wirklich nicht gebrauchen. Als wir die Passstrasse hinter uns hatten wurden wir etwas ruhiger, bis wir die Idee hatten direkt zum Preikestolen zu fahren,schliesslich muss es da ja einen Parkplatz geben. Also wieder Passstrasse rauf, Catrins Gejammer an und Merten hochkonzentriert, um bei diesem Regen alles zu sehen. Als wir dann die ersten Parkverbotsschilder sahen, ahnten wir nichts Gutes. Also wirklich Leute wir haben noch nie so viele Parkverbotsschilder gesehen, wie auf der 6 km Strecke zur Preikestolenhütte. Die enge Strasse liess uns auch keine Möglichkeit zum Wenden. Alle Rastplätze und Campingplätz auf dem Weg waren voll, sehr voll. Oben angekommen wurden unsere Befürchtungen war. Es gab einen grossen Parkplatz aber mit Schranke, die von 24 Uhr – 6 Uhr Morgens geschlossen wird. Wir hatte zwei Möglichkeiten 5 Stunden warten oder wieder runter. Also Wendeschleife auf dem Restaurantparkplatz, der übrigens auch sehr gefüllt war und wieder runter. Manchmal wäre so ein kleiner handlicher VW Bus doch angenehmer als so ein, mit Rädern hinten drauf, 8m langes Wohnmobil. Wir fragen uns eh schon die ganze Zeit wie die Wohnwagegespanne hier in Norwegen überhaupt klarkommen. Nun ja nicht unser Problem. Wir sind wieder heil unten angekommen und fahren Richtung Forsand. Ein paar Meter vor dem Fährhafen finden wir einen Rastplatz und – es hat noch einen freien Platz ganz am Anfang seitlich der Ausfahrt. Den nehmen wir, denn es reicht jetzt wirklich. Wir fallen in unsere Betten und selbst der Regen stört uns nicht beim einschlafen. Wir werden gegen 9 Uhr wach und es regnet immer noch. Wir sehen jetzt erst wo wir eigentlich sind. Wir sind am Lysefjord mit einem traumhaften Blick auf seine Felsen. Das Massiv wirkt wie ein schlafender Steinriese oder hier in Norwegen eher ein schlafender Steintroll. Wirklich schön! Aber es regnet in Strömen. Wir entschliessen uns erstmal nach Jørdal zurück zu fahren und unsere Tanks zu leeren und wieder zu füllen, ausserdem sollten wir noch einkaufen denn morgen ist ja Sonntag. Catrin möchte nicht weg aus dieser Gegend ohne den Preikestolen gsehen zu haben, aber dafür muss das Wetter besser werden. Auf jeden Fall werden wir hier wieder auf den Rastplatz fahren, um zu übernachten. Ein freier Tag ohne Autofahren mit lesen und Olympia schauen, hat noch niemandem geschadet. Wir werden sehen wie sich das Wetter noch entwickelt.

Sonntag 07.08.2016

PREIKESTOLEN

So ein freier Tag ist herrlich, gammeln und nichts tun. Am Abend hörte es auf zu regnen. Wir gingen ein bisschen spazieren und genossen die Abendsonne beim Angeln. Wir könnten euch jetzt erzählen wie köstlich der Fisch gewesen ist, aber es gab Nudeln mit Tomatensauce. Auch lecker. Wir gehen früh ins Bett denn wir wollen rechtzeitig auf dem Parkplatz vom Preikestolen sein, um einen der Wohnmobilplätze zuergattern. Um 7 Uhr kocht Catrin Kaffee für Merten und Pfefferminztee für die Wanderung. Das Wetter ist nicht so toll. Bewölkt aber trocken. Wir wollen es auf das Plateau wagen. Um 7.30 Uhr geht es los und wir erwischen noch einen der begehrten Parkplätze ganz oben an der Preikestolenhütte. Merten bekommt noch einen Kaffee und Catrin macht Brote für unseren Imbiss in luftiger Höhe. Wir gehen top motiviert um 9 Uhr los. Schon nach 300 Metern kann Catrin die erste Jacke ausziehen und Stirnband und Handschuhe im Rucksack versorgen. Ganz schön steil und steinig der Weg. Insgesamt haben wir 4 km und ca. 370 Höhenmeter zu bewältigen. Nach etwa 2 km fängt es an zu regnen. Kein leichtes Nieseln, sondern ein ausgewachsener Guss. Wir sind trotz guter Kleidung bis auf die Unterhosen nass. Die Motivation sinkt gewaltig aber jetzt umdrehen kommt nicht in Frage, nass sind wir ja jetzt eh schon. Wir sind immer wieder beeindruckt mit welchem Schuhwerk einige andere Wanderer unterwegs sind. Sandalen und Wildlederschühchen sehen wir besonders oft bei Asiaten. Selbst Turnschuhe sind bei diesem Wetter fast zu glatt. 500 m vor dem Ziel hört es auf zu regnen. Wir umrunden einen letzten Vorsprung und sehen ihn – den Preikestolen. Übersetzt heisst es Predigerstuhl oder Kanzel. Das Plateau ragt etwa 30 Meter aus der Felswand heraus. Etwas mulmig ist uns schon, als wir den Schritt über die Felsspalte wagen, die quer über das Plateau verläuft. Man hat einen fantastischen Blick auf den Lysefjord und die umliegende Gebirgslandschaft. Den Blick nach unten wagen wir auch aber im sicheren Abstand von der Klippe. Das Plateau ist nicht gesichert und wenn man einigen beim Posen zu sieht verwundert es uns, dass nicht mehr passiert hier oben. Wir machen natürlich Fotos auch wenn der Nebel und der graue Himmel nicht ganz so fotogen sind. Wir sind froh, dass wir warmen Tee dabei haben, denn hier oben weht ein kräftiges Lüftchen. Wir essen unser Brot und ärgern uns wie viel Müll hier oben rum liegt. Ganze Plastetüten voller Abfall einfach hier liegen gelassen. Wie blöd manche doch sind. Wir geniessen noch etwas die Aussicht, müssen dann aber wieder runter, denn durch die nassen Sachen kühlen wir merklich aus. Es geht abwärts. Eigentlich sind wir froh, dass heute nicht strahlender Sonnenschein ist, denn was muss dann hier los sein. Das nennt man dann nicht mehr wandern sondern anstehen. Der Abstieg geht wiedererwartend zügig. Wir hatten etwas Respekt vor den nassen Steinen und doch teilweise hohen Felsabsätzen. Nach der Hälfte des Weges sind unsere Sachen fast trocken. Es geht eben nichts über richtige Kleidung. Nach 3 km fangen aber die Oberschenkel leicht an zu zittern und wir können den morgigen Muskelkater erahnen. Nach 4 Stunden Wanderung erreichen wir den Parkplatz und unser Wohnmobil. Wir haben gerade unseren letzten Tee eingeschenkt, da fängt es wieder an zu regnen. Na da haben wir doch Glück gehabt. Das Wetter hätte wirklich schöner sein dürfen und die Sonne hätte sich vielleicht oben einmal zeigen können, aber generell war es ein toller Ausflug und Catrin ist happy über die Bewegung. Wir überlegen was wir jetzt tun sollen und entschliessen uns wieder auf unseren geliebten Rastplatz zu fahren und uns ganz entspannt das Handballspiel heute Nachmittag an zu sehen. Wir können morgen mit der Fähre nach Starvanger übersetzen, denn das Wetter soll leider erst Mittwoch wieder schön werden. Bereits auf dem Rastplatz klagt Merten über Wadenkater aber Catrin wird ihn schön pflegen heute Nachmittag. Bis morgen ihr Lieben und drückt den deutschen Handballern die Daumen.

Montag 08.08.2016 – Mittwoch 10.08.2016

NACH REGEN FOLGT SONNENSCHEIN

„Nach Regen folgt oft Sonnenschein“ – was für ein tolles Sprichwort. Nur keiner sagt genau wann der Sonnenschein kommt. Wir warteten genau drei Tage darauf. Okay, im Auto wird man nicht nass aber könnt ihr euch vorstellen, wie es ist drei Tage lang nur Auto zufahren? Genau -das will auch niemand. Wir haben die Nase gestrichen voll und waren kurz davor unseren Urlaub wegen schlechtem Wetter und schlechter Laune an Bord abzubrechen. Es juckte Merten gewaltig in den Fingern den Blicker in Kristiansand zu setzen und nach Dänemark überzusetzen. Aber Catrin zu lieb, liess er es sein und fuhr weiter. Aber fangen wir vorn an. Am Montg sind wir von unserem liebgewonnen Rastplatz direkt auf die Fähre nach Sandnes gefahren. Natürlich regnete es und dazu wehte ein sehr kräftiger Wind. Wir fuhren nach Stavanger. Wie all die anderen Touristen auch und so war es nicht verwunderlich, dass wir keinen Parkplatz bekamen. Wir überlegten uns etwas ausserhalb am Stadion von Stavanger zu parkieren denn da muss es ja einen Parkplatz geben. Gedacht getan aber am Stadion selbst gibt es keinen Parkplatz. Aber am Friedhof eine Querstrasse weiter gab es einen grossen. Wir liessen uns den Appetit nicht nehmen und Frühstückten erstmal. Dann machte Catrin noch ein Schläfchen, in der Hoffnung, dass der Regen nachlasse um mit den Rädern nach Stavanger zu fahren. Auf unserer Suche nach einem Parkplatz hatten wir ja schon eine kleine Sightseeingtour. Die stadt gefiel uns auf anhieb und wir wollten uns das genauer anschauen. Aber Petrus meinte es nicht gut mit uns weder der Regen noch der Sturm liessen nach. Wir entschieden uns nicht ins Zentrum zu fahren. Stavanger steht also auf der Liste nicht der Orte die wir noch mal sehen wollen. Zum Beispiel bei einer „Mein Schiff“ – Kreuzfahrt oder bei einer unserer nächsten Städtereisen. Wir fahren auf die 44 eine Küstenstrasse Richtung Egersund. Die Gegend ist von Tierzucht geprägt. Der Boden ist sehr steinig und so bauen die Landwirte hier steinmauern um ihre Weiden zu begrenzen. Es sieht ein wenig aus wie in Irland. Die Steinmauern, die Schafe und dann das tosende Meer. Der Sturm lässt die Gischt schäumen und die Wellen erreichen eine beträchtliche Höhe. Die ersten haben schon dieses Loch in dem die Surfer sonst die Welle reiten. Wenn es doch nur nicht so regnen würde. Wind oder besser Sturm ist am Meer ja eigentlich cool. Es hat keine Bäume die umfallen können und der Tee Rum wärmt einen wieder auf, aber Wind und Regen, nee nicht unser Wetter! Die Küstenlandschaft ist wunderschön. Die Strasse schlängelt sich durch steiniges Gelände deren Felsen wie rund geschliffen wirken. Super schön. Immer wieder sind kleine Hüttensiedlungen in die Landschaft gebaut wurden, aber alles bildet eine Einheit und die Häuser wirken nicht störend. Wenn es im August nicht nur 14° C hätte, könnte man über Meerurlaub nachdenken. Wir finden einen Rastplatz am Meer in einer kleinen Bucht. Das Meer tobbt und die Wellen brechen mit meterhohen Wasserfontänen an den Felsen, die die Bucht einrahmen. Neben unserem Wohnmobil ist eine grosse Himbeerecke und Catrin kümmert sich um den Nachtisch. Die Beeren sind sehr klein und es hat nur etwa 12 reife aber die sind lecker. Wir gehen ins bett aber der Sturm lässt Catrin nicht schlafen, immer wieder rüttelt der Wind an unser Wohnmobil und der Regen prasselt die ganze Nacht auf unser Dach. Irgendwann fallen auch Catrin, die Augen zu und erst durch eien Traktor, der die Böschung des Parkplatzes mäht wird Catrin geweckt. Merten ist schon länger wach und geniesst schon seinen ersten Kaffee. Wir müssen nicht erwähnen, dass es immer noch regnet. Silvester ist auch ziemlich angenervt vom Wetter, ein Blick in den Regen reicht ihm und er dreht um. Wir besprechen unsere Pläne. Catrin möchte gerne Oslo sehen und würde gern einen Abstecher ins Telemark nach Notodden machen. Dort steht die Heddal Stabkirche, die Catrin sich gern anschauen möchte. Merten ist einverstanden uns war wohl beiden nicht klar was für einen kilomerlangen „Abstecher“ wir machen werden. Wir fahren erstmal los. Wir kommen durch eine Gegend, die wie ein Bergwerkdorf wirkt. Kleine Häuser in und unter Felsen und die Strassen durch den Fels gebaut. Beeindruckend und kaum zu beschreiben. Wir kommen an vielen tosenden Bächen und Flüssen vorbei und und treffen sogar auf Bambi und ihre Mama. So niedlich die beiden. Wir fahren durch Eggersund, durch Mandal und hätte es nicht so geregnet hätte Merten vielliecht auch mal angehalten aber so. Nichts wie weiter. Wir kommen auf die E 18 und da hörte der Spass bei merten dann auf. Der Regen und die endlose Autobahn – der Frust ist vorprogrammiert. Merten ignoriert das Fingerzucken um den Blinker zu betätigen und Catrin sagt lieber gar nichts. Nach unentlichem Schweigen, bietet Catrin an direkt nach Oslo zu fahren. Merten erinnert sie daran die Kirche sehen zu wollen. Ja will Catrin also dann es ist entschieden wir fahren nach Notodden. De weg scheint nicht enden zu wollen und einen passenden Parkplatz gibt es auch nicht. Die Stimmung ist am Gefrierpunkt angekommen. Gott sei Dank hört es wenigsten hier, in der Waldregion der Telemark, auf zu regnen. Notodden liegt am Heddalsvannet einem Bergsee inmitten von bewaldeten Hügeln. Die Stadt ist seit 2015 auf der Liste der UNESCO Welterbestätte durch ihre Industrielle Entwicklung im Bereich Wasserkraft und vor über hundert Jahren wurde hier mit der Produktion von C.alziumnitrat……….

Das ist sehr interessant aber Catrin ist hier um die Stabkirche zu sehen. Es ist schon spät und es fängt auch gerade wieder an zu regnen. Also fahren wir auf einen Stellplatz direkt am See und Catrin geht im Regen mit Silvester Gassi. Der Regen ist grässlich und Silvester hat keine grosse Ausdauer dem Nass zu trotzen. Wir essen Abendbrot und gehen ins Bett. Die Nacht ist besser als die letzte. Wir schlafen alle drei bis um 8 Uhr und es nieselt nur noch. Nach dem Duschen können wir es kaum glauben- da ist doch tatsächlich etwas blau am Himmel. Also wenn die Sonne scheint sieht doch alles gleich viel besser aus. Wir fahren zur Kirche. Sie ist von der Grösse her nicht besonders beeindruckend. Catrin geht natürlich allein zur Besichtigung, denn Merten hat nichts übrig für Kirchen. Catrin schon. Die Kirche ist aus dem 13 Jahrhundert. Komplett aus Holz ohne jegliches Metall wie zum Beispiel Nägel. Nichts. Alle Teile werden durch Holzbolzen und Nut und Feder, wie beim Parkett, mit einander verbunden. Damit alles wasserdicht ist, wird alles geteert. Die Schnitzreien sind wunderschön. Um das Eigentlich Kirchenschiff ist noch mal ein geschlossener Korridor gezogen worden. Bei der Führung fallen Catrin die ganzen Löcher in der Kirchenwand zum Korridor hin auf. Ihr werdet es nicht glauben aber in diesem Korridor mussten alle kranken oder besonders schmutzigen Menschen stehen, die einfach nicht rein genug für die Kirche waren. Durch die Löcher konnten sie in die Kirche schauen und durch quadratische fensterähnliche Öffnungen in der Nähe des Altars erhielten sie ihre Segnung. Jetzt ist es eher ein Touristisches Ziel und so wird die Kirche nur noch an Sonntagen für Hochzeiten und Taufen und nur in den Sommermonaten genutzt. Denn die Winter sind zu kalt und es darf keine Wärme mehr in der Kirche gemacht werden, um das Holz zu schützen und die Kirche so zu erhalten. Unter der Woche und im Winter gibt es eine Scheunenkirche. Die Sonn lacht vom Himmel und die Kirche sieht mit dem Hintergrundwissen ihres Baus und ihrer Entstehung wesentlich beeindruckender aus. So Merten hat lang genug gewartet und es wird Zeit nach Oslo zu fahren. Wir erreichen Oslo bei schönstem Wetter und nach einer Stadtrundfahrt auf der Suche nach einem Stellplatz für unser Wohnmobil entscheiden wir uns für die Marina Sjølyst etwa 4,5km vom Zentrum Oslo entfernt. Wir essen Mittag und nehmen die Räder um die Umgebung zu erkunden. Wir kommen zur Museumshalbinsel Bygdøy. Hier sind eine Menge Museen und die Sommerresidenz des Königs. Wir wissen nicht ob wir an der Residenz vorbeifahren, aber an einem Grundstück wimmelt es von Soldaten, die Patrouille laufen. Man sieht von dem Haus natürlich nichts. Die Museen reizen Catrin, aber Merten soll nicht überstrapaziert werden heute. Es geht zurück zum Wohnmobil und nach einem feinem Kjøttbolleressen geniessen wir die Abendsonne die durch leichtes Nieseln begleitet wird. Das erleben wir häufiger in Norwegen – die Sonne scheint und es regnet. Also wie war das mit „nach Regen folgt Sonnenschein“? Manchmal hat man auch beides.

Donnerstag 11.08.2016

OSLO

Heute hatten wir einen traumhaften Tag in Oslo. Die Sonne schien vom Himmel und die Temperatur lag bei 18° C. Super Wetter für einen Stadtbummel. Mit den Rädern fuhren wir von der kleinen Marina immer am Wasser entlang nach Oslo. Wir kamen am Yachthafen vorbei und sahen am anderen Ufer die kleine Burg Oskarshallen. Unser Weg führt ins direkt an den Terminals der Kreuzfahrtschiffe vorbei. Die grosse Colorline Fähre liegt gerade vor Anker. Wir erreichen das Zentrum und sind am Rathausplatz. Das Rathaus wurde 1950 anlässlich der 900Jahrfeier eingeweiht. Der Bau solll damals, durch den architektonischen Stilmix, einen Sturm der Entrüstung ausgelöst haben. Und wirklich – der Bau wirkt eher wie ein Fabrikgebäude aber heute ist es eines der Wahrzeichen von Oslo. Die Austronomische Uhr ist da eher das Highlight dieses Gebäudes. Vom Rathausplatz legen die Touristenfähren an und ab. Ausserdem steht hier das Nobel Friedenszentrum, das sein zu Hause im 1872 erbauten Bahnhofsgebäude der Vestbanen gefunden hat. Auf dem Rathausplatz finden wir einige Streetfoodwagen, die alles anbieten, was das Herz begehrt. Wir haben aber erst gefrühstückt und so testen wir das Essen nicht. Unser Blick fällt auf die Akerhus Festung und dem dazugehörigem Schloss. Die Festung wurde 1299 bis 1319 erbaut. 20 Jahre Bauzeit sagen viel über die Grösse aus. Wir umrunden die Anlage, in der sich auch die Schlosskirche und die Grabkapelle der königlichen Familie befinden. Die Burg wurde im 17. Jahrhundert in ein Schloss umgebaut und im prächtigen Olavssaal werden heute Konzerte gegeben. Auf unserer Radtour um die Festung werden wir von der berittenen Polizei begleitet. Wirklich Respekt einflössend, wenn die Polizei hoch zu Ross daher kommt und irgendwie auch edel. Auf der anderen Seite schauen wir auf die Norwegische Nationaloper direkt am Osloerfjord. Ein wirklich sehr schöner, moderner Bau von 2008. Die Fassade mit markanter Fensterfront und die beeindruckenden schneeweissen, abschüssigen Mamorflächen erinnern an treibene Eisschollen. Die Mamorflächen sind begehbar und die Menschen darauf wirken wie eine Polarexpediton im ewigen Eis. Absolut sehenswert. Wir erreichen den Hauptbahnhof von Oslo. Eine tolle Komination aus dem alten Steinbau und dem modernen Glasbau. Wirklich gelungen. Auf dem Bahnhofspatz sind einige Skulpturen installiert, die auch als Treffpunkte und Rastplätze von den Passanten genutzt werden. Am Bahnhofsplatz beginnt die Prachtstrasse Karl Johans gate. Die Einkaufs und Flaniermeile von Oslo, die schnurrgerade zum Schlossplatz und dem Schloss führt. Die alten Gebäude sind schön und mit den vielen Verzierungen erzählen sie von der Zeit des Aufschwungs, als die Trennung von Dänemark 1814 erfolgte. Oslo, damals Kristiana, erhielt den Status als Hauptstadt erst wieder als auch die Union mit Schweden aufgelöst wurde. Oslo hat also eine sehr bewegte Geschichte hinter sich und wurde oft durch Feuer und Epedemien geschwächt. Doch zuerst kommen wir zu der Basarene. Die alten Markthallen, die 1840-59 als überbaute Arkaden für Fleisch- und Lebensmittelhändler errichtet wurden. Heute gibt es hier viele kleine Handwerksläden, Cafes und Restaurants. Die Basarene umschliesst nicht ganz vollständig die Domkirche von Oslo. Da muss Catrin einfach rein. Wunderschön die Kirche. Die Buntglasfenster im Chor sind beeindruckend und die Grösse der prächtigen Orgel auch. Die Decke wirkt wie ein riesiges farbiges Mosaik. Im Westflügel der Kirche steht eine riesige Bronze, welche das Abendmahl zeigt und ihr werdet es nicht glauben, aber bei Johannes sind tatsächlich Brüste angedeutet. Der ewige Zweifel, ob Mann oder Frau wird wohl immer bleiben. Natürlich zündet Catrin eine Kerze an. Vor der Kirche erstreckt sich der alte Marktplatz, auf dem heute noch täglich Obst, Gemüse und Blumen verkauft werden.Wir kommen am Nationaltheater vorbei, welches 1899 eröffnet wurde. Wir treffen davor auf die Statur von Henrik Ibsen, der Verfasser vieler Dramen ist und hier seit 1858 Theaterdirektor war und die Statur von Bjørnson, der die Nationalhymne von Norwegen schrieb. Der Prachtboulevar des Theaters mit vielen Grünflächen, Springbrunnen und Skulpturen erhält durch die Laubbäume den Alleencharakter und lädt zum Verweilen ein. Gegenüber dieser grünen Oase stehen die Gebäude der Universität. Ein Prachtbau mit einem bunt gepflasterten Vorplatz. Wir machen uns zum Schloss auf und werden schon von weitem von Karl Johan hoch zu Ross auf seinem Sockel auf dem Schlossplatz begrüsst. Er hatte den Bau des Schlosses in Auftrag gegeben. Das Schloss wurde von 1825 -1848 gebaut und dient heute noch dem König als Winterresidenz. Natürlich stehen auch hier die königlichen Gardisten auf ihren Posten. Catrin möchte unbedingt die Wachablösung um 13.30 Uhr sehen. Das Schloss liegt auf einer Anhöhe und man blickt auf die Prachtallee und die Einkaufsmeile hinab. Schön das bunte Treiben zu beobachten. Wir haben Zeit und fahren zurück zum Rathausplatz und dem Hafen. Dort kommen wir in ein Viertel das sich Aker Brygge nennt. Ein wirklich wunderschönes, sehr modernes und durch seine stylische Architektur beeindruckendes, trendiges Viertel. Das Wetter ist so schön und in den vielen Restaurants sitzen die Geschäftsleute und Touristen nebeneinander auf den Terrassen und geniessen die Sonne. Es hat sogar kleine Badstrände zwischen den verwinkelten Hochbauten. Das Viertel ist für uns neben der Oper das absolute Highlight von Oslo. Es versprüht soviel Lifestyle und durch die Brücken und das Wasser mit den vielen Booten wirkt es so gemütlich und charmant. Ach ja, es gibt schon tolle Wohngegenden. Wir bummeln durch das Viertel und wollen gar nicht wissen, was eine Wohnung hier kosten würde. Wir radeln zurück zur Einkaufsmeile und gehen ins Hard Rock Café von Oslo. Hier gönnen wir uns ein Mittagessen und pünktlich zur Wachablösung sind wir am Schloss. Nun ja, eigentlich ist es wirklich nur Touristennepp. Erst kommt die Garde und macht Platz, dann kommt die Millitärkapelle und dann kommt die Garde und löst die Wachposten ab. Das ganze dauert eine ½ Stunde. Es ist hübsch an zusehen, auch wenn man gar nicht genau weiss, wo man zuerst hinschauen soll. Zum Wachhäuschen, zur Band, zu den einzelnen Wachposten? Und eben schaut man der Wachablösung zu, da ist die Kapelle schon weg. Aber wir haben eine Wachablösung miterlebt. Wir fahren zum Wohnmobil zurück und entscheiden uns Richtung Schweden genauer gesagt nach Göteburg zu fahren. Wir hoffen unterwegs auf der Küstenstrasse in Schweden einen Stellplatz zu finden. Wir düsen los und stehen erstmal im Feierabendstau von Oslo. Aber dann geht es zügig und nach Fredikstad erreichen wir Halden und fahren über die Grenze. Keine Kontrollen, keine Posten nichts. Und so sind wir wieder in Schweden. Norwegen war toll. Ein grosses Land mit tollen Landschaften, vielen Elektroautos, wunderbar klarem Wasser und einem Lebensgefühl, dass Freiheit, Abenteuerlust und Wildnis vermittelt. Wir haben das meiste Geld für Mautstrassen und Fähren ausgegeben aber es war jeden Rappen wert. Norwegen ist eine Reise wert aber man muss sich mit den Entfernungen und den langen Autofahrten abfinden. Beim nächsten Besuch würde sich Catrin eine Region aussuchen und dann den Urlaub dort geniessen. Wer Sommerurlaub möchte sollte ein anderes Reiseziel wählen. Unser Abenteuer war schön, manchmal Nerven aufreibend und anders als wir erwartet haben. Wir haben weniger Fisch gegessen und die Fjorde waren beeindruckender als erwartet. In Schweden werden aus den vielen Laubwäldern wieder Kieferwälder und wir fahren von der Autobahn ab, um die Küstenstrasse zu geniessen. Ein Traum! Die kleinen Fischerorte mit ihren roten Häuschen laden zum Anhalten ein. Wir passieren Hamburgsund (was für ein besonders schöner Name) und finden etwas ausserhalb einen Campingplatz. Unser Wohnmobilstellplatz liegt auf einer felsigen Anhöhe und jeder Stellplatz hat eine Holzterrasse und einen Stück Kunstrasen nebenan. Wirklich süss gemacht. Wir stellen unsere Stühle auf die Terrasse und geniessen die Abendsonne und den Blick auf das Meer. Herrlich. Wir haben in Norwegen auf Grund der Temperaturen nicht einmal am Abend draussen gesessen. Die 15° C heute sind zwar auch kühl aber mit Jacke und sonne im Gesicht geht es. So bald die Sonne weg ist, wird es aber kalt und wir gehen in unser Wohnmobil und schauen noch etwas Olympia. Hoffentlich bleibt das Wetter noch etwas so schön.

Freitag 12.08.2016

WIR WOLLEN NACH DÄNEMARK

Diese Nacht war wieder etwas anstregend für Catrin. Silvester verstand einfach nicht warum wir um 3 Uhr morgens keinen Spaziergang machen können. Schliesslich muss er mal und draussen lässt sich das Geschäft viel besser erledigen als im Katzenklo in der Garage. Catrin wäre wirklich gern mit ihm gegangen aber es war stockdunkel und eben eine sehr felsiges Gegend. Catrin hatte keine Lust auf nächtliche Abenteuer. Um 5 Uhr drückte ihm seine Blase dann so sehr, dass er doch die Kiste benutzte. Danach fiel der Dicke erleichert und totmüde ins Bett. Catrin lag dagegen wach und und höre dem Geschnarche ihrer beiden Männer zu. Um 6 Uhr ging die Sonne auf. Ein wunderschönes Farbenspiel war am Himmel und Catrin genoss die Bettwärme und den Blick in den Himmel und schlief dabei ein. Als wir um 8 Uhr aufstanden, war vom schönen Wetter nichts mehr zu sehen. Grauer Himmel, der nur Regen versprach. Wir frühstückten, checkten aus und fuhren nach Göteburg. Kurz nach unserem Campingplatz begann es zu regnen. Es ist jetzt 21.15 Uhr und es regnet immer noch. Wir stehen in der Warteschlange, zur Fähre nach Frederikshavn um ein zuchecken und nach Dänemark überzusetzen. Noch sind die Schranken geschlossen. Wir sind froh heute noch mitzukommen um 23.55 Uhr legt die Fähre ab. Wir haben den ganzen Tag mit warten verbracht. Als wir in Göteburg ankamen sind wir dierekt zur StenaLine gefahren und haben ein Ticket geholt. Dann sind wir ins Zentrum und haben uns einen Parkplatz erkämpft. Mutig stiegen wir auf unsere Räder und waren schon nach 20 min durchnässt wieder am Wohnmobil. Also das braucht kein Mensch, auch wenn wir uns Göteburg gern angesehen hätten, aber nicht bei dem Wetter. Wir gehen zu Fuss zum Einkaufen und sind ein zweites Mal nass. Jetzt ist genug. Wir schauen Olympia und unser felliger Freund Silvester schläft den ganzen Tag. Er hatte ja auch eine wirklich strenge Nacht. Wir hören den Wetterbericht und hoffen, dass mit „schönes Wetter im Norden“ auch Dänemark gemeint ist. Etwas Sonne und Wärme würde uns dreien wirklich gut tun. Jetzt drückt uns die Daumen das die Überfahrt ruhig wird und unser Silvester nicht das Wohnmobil auseinander nimmt. Gute Nacht!

Samstag 13.08.2016

Skagen

Wir hatten eine sehr ruhige Überfahrt nach Fredikshavn. Wir geniesen bei leichtem Nieselregen die Fahrt aus dem Hafen von Göteburg. Am Abend sieht Göteburg mit all den Lichter wirklich schön aus. Die Stadt kommt auch auf die Liste der Städte, die man noch mal besuchen sollte. Die Fähre gehört mit drei Autodecks schon zu einer der grösseren. Auch an Bord fehlt es an nichts! Im beliebten Duty Free Shop kaufen wir sehr günstigen Rotwein und Weisswein im 3 Liter Tetrapack. Ja, wir wollten unbedingt selber testen, wie der Wein so schmeckt. Ausserdem geben wir unsere letzten Schwedischen Kronen im Casino aus und sind erstaunt, dass es sogar ein Deck für Hunde und Katzen an Bord gibt. Unseren Dicken lassen wir trotzdem lieber im Wohnmobil. Auf der Fähre haben wir WiFi aber da es mitten in der Nacht ist, lassen wir euch lieber schlafen und checken nur unsere Mails und surfen im Internet. Wir machen kein Auge zu im Gegensatz zu den meisten anderen Passagieren, die überall auf den Bänken oder auf dem Fussboden liegen. Um 3.15 Uhr kommen wir in Frederikshaven an und jetzt überfällt auch uns die Müdigkeit. Direkt am Hafen finden wir einen Parkplatz und fallen in unsere Betten. Silvester lässt uns bis um 9 Uhr schlafen. Wir trinken einen Kaffee und machen aus auf nach Skagen. Unterwegs erledigen wir noch unseren Einkauf und in Grenen finden wir einen wunderschönen Campingplatz direkt hinter den Dünen. Wir essen eine Kleinigkeit und gehen wieder ins Bett! Um 14 Uhr werden wir wach und schauen Olympia und trinken Kaffee. Das Wetter ist grau und windig aber das stört uns heute überhaupt nicht. Wir bummeln etwas am Strand entlang und geniessen die sauberen Duschen hier auf dem Campingplatz. Im Wohnmobil duscht man schnell und Wassersparend. Hier auf dem Campingplatz zahlt man 5 Kronen für drei Minuten. Diese 3 Minuten kamen uns wirklich lang vor. Es fängt am Abend wieder an zu regnen. Wir geniessen unser Abendessen und testen den Tetrawein. Wir haben wirklich schon schlechteren getrunken. Irgendwie sind wir kaputt und so zieht es uns bald ins Bett. Silvester besteht um 24 Uhr auf einen Spaziergang und Catrin lässt sich erweichen, denn um die Zeut hat es keine Hunde mehr. Wir beide machen einen Strandspaziergang. Silvester ist erst etwas ängstlich wegen der Wellen und dem vielen Sand aber er stapft tapfer durch den Sand. Catrin hätte nie gedacht mal einen Spaziergang mit Silvester am Strand zumachen. Der Mond ist halbvoll und das Licht vom Leuchtturm erhellt alle paar Sekunden den Strand. Dadurch hat Catrin keine Probleme den Dicken auf seiner Wanderung im Auge zu behalten. Auf dem Meer reihen sich die grossen Containerschiffe. Sie wirken wie eine lange Lichterkette am Horizont. Schön sieht das aus. Nach etwa 20 Minuten hat Silvester genug vom Laufen und haut sich in den Sand. Na gut, dann trägt Catrin den Herrn nach Hause. Als wir beide am Wohnmobil ankommen, liegt Merten schon im Tiefschlaf. Bei Silvester geht es auch nicht lange bis er schnarcht und Catrin ist nach der Nachtwanderung hellwach und schaut sich die Niederlager von Angelique Kerber im Tennis an. Ein tolles Match. Es windet sehr heute Nacht aber vielleicht bläst der Wind die Wolken weg.

Sonntag 14.08.2016

URLAUB VOM REISEN

Es ist jetzt 17 Uhr und wir drei sitzen vor unserem Wohnmobil und geniessen die Sonne. Ihr habt richtig gelesen S-O-N-N-E. Der Himmel ist strahlend blau ,es geht ein kleines Lüftchen und Merten hat ein Gläschen köstlichsten Tetrapackrotwein und Catrin feinsten Rotkäppchensekt. Wir haben einen schönen Tag hinter uns. Wir sind mit den Rädern an den nördlichsten Parkplatz von Dänemark gefahren um dann zum nördlichsten Zipfel Festland zu laufen. Es war heerlich. Die Sonne schien und wir liefen immer am Strand entlang. Hier am Zipfel treffen die Meere Kattegat und Skagerrak auf einander. Das Kattegat mündet in der Ostsee und das Skagerrak in der Nordsee. Ein echtes Naturschauspiel ist das, wenn die Wellen der Meere auf einander treffen. Die Nordsee hat einen höheren Salzgehalt und wirkt etwas trüber als die Ostsee und die Strömungen verlaufen gegeneinander. Es scheint als kämpfte die Nordsee gegen die Ostsee um jeden Zentimeter. Mal gewinnt der eine, mal der andere. Ein Seehund liegt am Strand und sonnt sich. Dabei lässt er sich von all den Menschen um ihn herum nicht im Geringsten stören. Die Küstenlandschaft um Skagen und Grenen ist wunderschön. Viele Seevögel haber hier ihr Zuhause.Ausserdem gibt es Sanddorn, Hagebutte und so allerlei anderes Gewächs und das blühende Heidekraut leuchtet heute herrlich in der Sonne. Allerdings stösst man immer wieder auch auf hässliche Betonbunker. Die Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges sind gigantisch aber auf ihnen hat man einen tollen Blick über die zwei Meere und die riesigen Schiffe am Horizont. Wir radeln weiter durch das Naturreservat und erreichen nach einem kleinen Schlenker wieder Skagen. Der Ort ist süss. Alle Häuser sind gelb gestrichen und

wir sind uns sicher, dass man hart bestraft wird, sollte man sein Häuschen rot streichen. Die alten kleinen Häuschen sind niedlich und die Gärten sehr gepflegt. Ein dänisches Vorzeigeörtchen. Wir schlendern durch die Einkaufsstrasse und erreichen die „Fressmeile“ vom Ort. Ein Restaurant reiht sich ans nächste und da das Wetter so toll ist, essen wir auf einer der Terrassen eine Kleinigkeit zum Mittag. Herrlich die Sonne zu spüren. Es ist nicht besonders warm etwa 20° C aber für uns ist es nach Norwegen wie Sommer. Wir radeln zurück zum Campingplatz und packen unsere Möbel aus. Wir wollen heute Abend grillen, denn unser Tiefkühler ist noch voll, da in Norwegen einfach kein Grillwetter war. Catrin spielt ein wenig Hausfrau und bezieht die Betten frisch, macht etwas klar Schiff an Bord und wäscht ein paar Klamotten. Also ehrlich aber Camper sind wirklich sparsame Leute. Da wird nicht jeden Tag ein anderes Tshirt angezogen und auch die Socken werden nach einer positiven Schnupperprobe noch mal angelegt. Mal sehen ob das zu Hause so weiter geht. Nein Spass bei Seite, man lernt die Dinge etwas anders zu sehen. Wasser sparen, Müll entsorgen, Kleidung sparen es wird einem bewusst, wie verschwenderisch man eigentlich lebt. So ihr Lieben, wir bereiten jetzt unseren Grillabend vor und geniessen unseren Urlaub! Bis bald!